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2448 - Tage der Angst

Titel: 2448 - Tage der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stunden wurde die Kralle des Laboraten bereits weitgehend assimiliert. Streng genommen ist sie zwar weiterhin vorhanden, aber ohne Funktion für Kamukos Metabolismus."
    „Wann wird die Generalin ansprechbar sein?"
    Der Mediker zuckte mit den Achseln.
    Er setzte zu einer Erklärung an, wurde aber von einem dringenden Anruf unterbrochen.
    Der Notfall, als Rhodan die Klinik betreten hatte, betraf eines der NUGAS-Schwarzschild-Hauptkraftwerke. Zwischen einem der Reaktoren und den Zuflüssen zu den Speicherbänken hatten heftige Entladungen Verwüstungen angerichtet. Mehrere Techniker, die schwerste Verbrennungen und innere Verletzungen davongetragen hatten, wurden bereits operiert. Und soeben hatten die Rettungstrupps zwei Blues der Reaktormannschaft geborgen.
    Haltallion dirigierte die Bildübermittlung und gab knappe Anweisungen. Medoroboter und zwei Mediker nahmen sich der Jülziish an.
    Die Situation eskalierte, als innerhalb von Sekunden alle Lebensfunktionen eines der Schwerstverletzten erloschen.
    Ein erster Reanimationsversuch blieb erfolglos. Einer der Roboter setzte danach eine Injektion. Zögernd schien der Herzschlag des Technikers daraufhin wieder einzusetzen, brach aber schnell wieder ab.
    „Harkus, lass dir von den Robotern assistieren. Notimplantation einer Kontrollplatine." Haltallion wandte sich an Rhodan: „Das ist nicht mehr als eine Überbrückungsmaßnahme, bis der Schock abklingt. Aber wenigstens schaffen wir es mit der selbststeuernden Platine, den Tellerkopf herzubringen und seinen Kreislauf künstlich aufrechtzuerhalten ..."
    Die Medoroboter schirmten den Blue mit einem Energiefeld ab. Für Sekunden wurde der Innenbereich vom intensiv blauen Leuchten der Desinfektion erfüllt. Einer der Roboter schnitt die Bordkombi des Blues auf, der andere reichte dem Mediker die nötigen OP-Spezialoptiken. Das Headset gehörte zu den syntronischen Annehmlichkeiten, die zumindest in der Anfangszeit nach dem Hyperimpedanz-Schock schmerzlich vermisst worden waren.
    Energetische Linsenfelder im Nanobereich, vom Pikosyn der Pupillenbewegung des Operateurs angepasst, außerdem Rückprojektion und Archivfunktion. Der Roboter setzte den Laserschnitt zur Öffnung des Brustkorbs.
    Kontrollplatinen waren so etwas wie ein medizinisches Wunderwerk, ein adhäsiver und nur wenige Molekülschichten dicker Biofilm, der sich innerhalb längstens dreißig Minuten selbst verzehrte. Gerade diese kurze Zeitspanne entschied oft genug über Leben oder Sterben. Aras hatten die Folie entwickelt und auf den galaktischen Markt geworfen. Die Erhöhung der Hyperimpedanz hatte ihre Produktion zusammenbrechen lassen. An Bord der JULES VERNE befand sich ein Teil des terranischen Restbestands.
    Mit einer knappen Handbewegung löschte Haltallion die Übertragung. „Willst du hier bei Kamuko bleiben, Perry ...?" Er wandte sich dem Türschott zu.
    Rhodan bedachte die Aeganerin mit einem forschenden Blick. Um ihre Mundwinkel zuckte es; er vermutete, dass sie bald aufwachen würde. Andererseits waren mehrere Medoroboter anwesend, und die biometrische Überwachung erfolgte lückenlos. Er würde ohnehin informiert werden, sobald die Generalin ansprechbar war.
    „Ich kümmere mich um den Vorfall im Hauptkraftwerk", antwortete der Terraner. „Ich muss wissen, was im Einzelnen vorgefallen ist."
    Natürlich gab es andere, die sich schon darum kümmerten. Doch in der momentanen Situation schadete es bestimmt nicht, wenn er überall Präsenz zeigte.
    Unmittelbar hinter dem Stellvertretenden Chefmediker verließ Perry Raum Vier. Schon auf dem Korridor meldete er sich über Armband in der Zentrale.
    „NEMOS Erstanalyse lässt keinen technischen Fehler erkennen", antwortete Mondra. „Wie es aussieht, haben wir ein menschliches Problem."
    Rhodans Anspannung wuchs wieder.
    Menschliches Versagen war tragisch.
    Noch dazu, wenn er befürchten musste, derartige Zwischenfälle könnten sich häufiger ereignen.
    Die Belastung der Besatzung stieg.
    Trotzdem hoffte er, dass die JULES VERNE Margin-Chrilox erreichen würde. Sie hatten den Kontextsprung nicht gewagt, nur um dicht vor dem Ziel aufzugeben.
     
    *
     
    Die Notabschaltung hatte den Reaktor und die Speicherbank sofort lahmgelegt. Mittlerweile war die Leistung des betroffenen Hauptkraftwerks zurückgefahren worden. Für die nächste Überlichtetappe der JULES VERNE blieb das ohne Bedeutung.
    Wie ein Krake mit ausgebreiteten Fangarmen hing eine Dunkelwolke zwischen den Sternen. Von der aktuellen

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