246 - Am Ende aller Zeit
entdeckte. Laurenzo, von Kotter und Hacker versuchten den Rev’rends zu erklären, was sie in der vergangenen Nacht herausgefunden und geplant hatten.
Rage und der sich ihm anschließende Rev’rend Torture tobten zwei Stunden, ehe sie die Notwendigkeit einsahen, sich von den Warlynnes helfen zu lassen.
»Dies ist nicht die Zukunft!«, donnerte Torture immer wieder. »Dies ist ein Ort des HERRN!«
Hacker und die Exilregierung General Crows ließen sie irgendwann in ihrem Wahn und einigten sich lediglich darauf, dass die Warlynnes benutzt werden durften, um die Umgebung zu erkunden und die dämonischen Spuren von den Wänden, Böden und Gegenständen zu entfernen, mit denen sie sich – als ebenfalls dämonische, aber kontrollierte Wesen – eben am besten auskannten.
Nach drei Stunden weiteren zähen Verhandlungen hatte Hacker einen staubtrockenen Hals, sehnte sich nach einem Whisky und einer Zigarillo und verfluchte sein Schicksal mit jedem seiner Gedanken.
Die Warlynnes gingen währenddessen unverdrossen an die Arbeit. Ein Teil von ihnen desinfizierte die Anlage und versuchte sie so dicht wie irgend möglich zu machen, während weitere Roboter ausströmten, um die Umgebung zu erkunden und Daten zu sammeln. Einige von ihnen verbrannten die Überreste der Toten und brachten die Kadaver der verendeten Horsays und Wakudas mit zu dem flackernden Feuer.
Die meisten Kadaver lagen in einigen hundert Metern Entfernung zur Anlage. Da fremde Tiere bereits von ihrem Fleisch gefressen hatten, wagten Hacker und die anderen nicht, es als Nahrungsmittel zu verwerten. Nach den ersten Ergebnissen der Warlynnes waren die Aussichten gut, dass einige der fremden Pflanzen und Tiere essbar waren. Die Proben mussten analysiert werden, also richtete man in der Kommandozentrale ein provisorisches Labor ein.
Hacker, Laurenzo und von Kotter sichteten mit den WCA-Soldaten die Vorräte und Materialien der Anlage. Rohstoffe und Nahrungsmittelmengen wurden genau vermerkt und teils an neue, sichere Plätze gebracht, zu denen die Rev’rends keinen Zugang hatten.
Die Gottesmänner überwachten zwar die Bewegungen der anderen, doch sie waren ebenso mit Beten und Fasten beschäftigt, hielten einen Trauergottesdienst für die Gefallenen ab und versuchten die Ängste ihrer Schäfchen durch lange Gespräche und flammende Reden zu mildern. Es gab immer wieder Zeiten, in denen Hacker und die anderen unbeobachtet agieren konnten.
Am Ende des Tages war vorerst alles in die Wege geleitet. Nun galt es abzuwarten, welche Daten und Proben die Warlynnes sammelten und brachten. Bis dahin versuchten sie sich so sicher wie möglich einzubunkern.
Für Hacker geschah dies alles wie in einem dichten Nebel. Er hatte das Gefühl, in einem Albtraum gefangen zu sein. Sein Gehirn weigerte sich, das ganze Ausmaß der Katastrophe zu akzeptieren. Immer wieder sagte er sich, dass er nur ein paar Tage durchhalten musste. Nur wenige Tage, dann würden Black und Takeo kommen und sie alle retten.
Wenn ihm Zweifel kamen, stürzte er sich in irgendeine Aufgabe. Am Abend war er so erschöpft, dass er wie am Vortag in einem tiefen traumlosen Schlaf fiel, kaum dass er sich hingelegt hatte.
***
Drei Tage später
Stardust fuhr sich nervös durch die langen schwarzen Haare. Neben ihr lief Gordie, ihre beste Freundin seit vielen Jahren. Vor Ewigkeiten hatten sie sich in den Ruinen Waashtons gemeinsam eine Wohnung genommen und seitdem viel Spaß gehabt. Sie liebten Männer, sie liebten Feiern, sie liebten den Kampf.
Die Frau im schwarzen Lederanzug richtete den Blick ihrer grünbraunen Augen auf die Freundin. Die Stichverletzungen der Insekten in Gordies Gesicht waren inzwischen abgeklungen. Die schlanke Frau war schön. Schöner als Stardust. Mit ihren vollen sinnlichen Lippen und den strahlenden blaugrauen Augen beeindruckte sie jeden Mann.
Gordie bemerkte den Blick der größeren Frau und blieb stehen. Sie befanden sich in einer kleineren, nahezu leeren Halle, ein gutes Stück von der Lagerstätte der Rev’rends entfernt.
Gordie seufzte tief. »Ich kann’s echt nich fassen, in was wir da geraten sind, Stardust!«
Die Ältere nickte. Beide Frauen waren mit zu der Fabrikationsanlage gezogen, weil sie den Kampf liebten und eine Affinität für große Bewegungen hatten. Die Stimmung bei den Ritchies – wie die Rev’rends von den nicht gläubigen Waashtonern abfällig genannt wurden – war ansteckend gewesen. Rage hatte sich bei seiner Rede mächtig ins Zeug gelegt. Es
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