246 - Am Ende aller Zeit
heute noch vorankommen wollten, und Gordie war erstaunlich gut darin, auf ihrem Vorhaben zu bestehen.
Nur noch ich, Gordie und dieser wahnsinnige Spinner. Laurenzo schluckte. Ob sie eine Chance hatten? Für Rev’rend Rage waren sie Adam und Eva. Das erste aller Paare, das aus dem Paradies vertrieben worden war. Der Gottesmann hatte es sich in seinen verrückten Kopf gesetzt, sie sicher zu einer anderen Tiefseelache zu bringen, wo sie Nahrung finden und überleben konnten. Dafür kämpfte er wie ein wildes Tier.
Bereits dreimal war die kleine Gruppe angegriffen worden, und jedes Mal hatte Rage mit den Warlynnes Seite an Seite gekämpft, als gäbe es kein Morgen.
Ob wir unser Ziel je erreichen werden? Und ob es dort auch Chasta gibt, die uns zu vernichten trachten?
Noch immer war ihnen nicht klar, was eigentlich mit ihnen geschehen war. Als die Chasta aus ihnen hervorgebrochen waren, hatten sie den nahen Tod bereits gespürt. Willenlos waren sie dem letzten Befehl der Parasiten gefolgt: sich zu dem See zu begeben. Um dort zu sterben?
Nein. Offenbar hatten die fremden Intelligenzen anderes mit ihnen vor. Was es war, wussten sie nicht. Auch nicht, ob in dem See weitere Chasta in sie eingedrungen waren. Manchmal schien es Laurenzo so, aber wenn er dann in sich lauschte, konnte er keine fremden Stimmen hören. Dabei wäre es logisch gewesen: Jetzt, da ihre Oase zerstört war, mussten die Chasta eine neue Heimat finden – und wären sie beide, Gordie und er, nicht die besten Transportmittel dafür?
Laurenzo schüttelte den Kopf. Es war müßig, darüber nachzudenken. Er machte sich damit nur verrückt. Jetzt galt es zu laufen. Noch hatten sie genug Wasser. Noch gab es Hoffnung.
Der weißhaarige Arzt schloss zu Gordie auf. Sie lächelte ihn an. Ihr Gesicht war schön und voller Zuversicht.
»Wir schaffen es«, meinte sie zärtlich und drückte seine Hand.
Laurenzo nickte. Adam und Eva hatten auch keine bessere Chance. Er legte die Hand auf Gordies Bauch. Noch war nichts von dem Kind zu spüren, das in ihr heranwuchs. Doch Gordies morgendliche Übelkeit und ihr Heißhunger sprachen für sich.
»Ja, wir schaffen es.« Er löste die Handfläche von ihrem Bauch und lächelte zaghaft. »Wir werden Adam und Eva sein, wie Rage es sich wünscht.«
Sie gingen weiter. Stetig in die Richtung, in der der nächste Tiefseegraben lag. Das nächste Wasserloch. Es würde viele Tage, vielleicht sogar Wochen dauern, bis sie dort ankamen.
Falls wir dort ankommen, berichtigte der Heiler seine Gedanken.
Laurenzo hatte einiges erlebt und überlebt. Er wusste nur eines: Er würde weitergehen. Wohin auch immer der Weg ihn führte…
ENDE
[1] Siehe Maddrax Nr. 231 »Der Preis des Verrats«
[2] Siehe Maddrax Nr. 171 »Todfeinde«
[3] Siehe Maddrax Nr. 183 »Die Stadt Gottes«
[4] Siehe Maddrax Nr. 18 »Die Erben der Menschheit«
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