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246 - Am Ende aller Zeit

246 - Am Ende aller Zeit

Titel: 246 - Am Ende aller Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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erkennen, wo wir sind? Waren hier einst die Appalachen?«
    Hacker gab neue Berechnungen ein. Dann stutzte er. »Ich… ich glaube, wir sind auf dem Grund des Meeres, in einem Tiefseegraben… Das würde auch die gewaltigen Felswände zu beiden Seiten erklären.«
    »Aber das heißt ja…« Von Kotter hielt Laurenzo das Glas erneut hin. »Das heißt… die Meere sind…«
    »Verdampft«, meinte Hacker mit kräftiger werdender Stimme. Der Schnaps floss scharf und heiß in seinen Magen, sein Körper wurde angenehm gewärmt, und selbst der Schmerz in seiner Speiseröhre war ihm willkommen. Er riss den Computerspezialisten aus seiner tauben Benommenheit. »Die Erde muss ausgetrocknet sein. Es gibt nur noch wenige Wasserreservoirs in den tiefsten Regionen. Das nächste fruchtbare Gebiet ist vermutlich Hunderte von Kilometern entfernt.«
    Wieder schwiegen sie. Laurenzo rang sich ein verunglücktes Grinsen ab. »Immerhin ist es noch die Erde, Gentlemen«, meinte er mit leicht lallender Stimme.
    Hacker fühlte sich überhaupt nicht betrunken. Im Gegenteil. Sein Verstand war hellwach. »Von Kotter, wir müssen die Anlage so schnell wie möglich dicht machen. Diese fremde Vegetation da draußen… Wir wissen noch nichts über Krankheiten und Seuchen. Welche Pflanzen wir vertragen und welche nicht…«
    »Die Warlynnes können das herausfinden und alles Nötige für uns da draußen erledigen.«
    »Auch das ist eine Gefahr. Vielleicht ist es möglich, zwischen dem Außentor und dem inneren Schott einen Dekontaminationsbereich einzurichten? Wie wir jetzt wissen, ist das Leben da draußen äußerst aggressiv. Hier darf nicht einmal eine Spore eindringen!«
    »Wir lassen die Warlynnes gleich morgen alle bisher betroffenen Bereiche desinfizieren«, schlug Laurenzo vor.
    Wieder schwiegen die Männer. Es war ein gutes Gefühl, wenigstens etwas tun zu können.
    Sonst würde ich mich noch verlorener und hilfloser fühlen. Hacker stellte das leere Schnapsglas zur Seite und stand auf. Er musste an Mr. Black und Miki Takeo denken. Ganz offensichtlich hatte sich der Gleiter zum Zeitpunkt des Phänomens nicht in der betroffenen Zone befunden; anderenfalls hätte man längst ein Lebenszeichen der Besatzung erhalten. Ob man in der Vergangenheit nach ihnen suchte? Vielleicht wusste man ja in Waashton, was geschehen war, und fand eine Möglichkeit ihn und die anderen zurückzuholen.
    »Ich muss jetzt eine Weile ausruhen«, sagte er zu den beiden anderen. »Ich denke, wir brauchen alle eine Pause. Morgen sollten wir einen genauen Plan erstellen, was wie und wann gemacht wird. Und wir müssen es den anderen erklären.«
    Laurenzo und von Kotter nickten.
    Hacker drehte sich an der Tür noch einmal um, doch er fand keine Worte mehr. Er wollte nur noch liegen und an die Decke starren. Sein Körper war schwer wie Blei.
    Er erreichte den Teil der Anlage, in den sich die Soldaten der WCA zurückgezogen hatten. Hacker war es ganz recht, dass sie nicht mit den Rev’rends und deren Anhängern zusammen waren.
    In der unterirdischen Anlage brannte nur noch die Notbeleuchtung. Wenn sie sparsam mit den Energiereserven umgingen, würden sie noch eine ganze Weile Strom haben. Die Anlage versorgte sich vorerst selbst und das war wenigstens ein Trost.
    Hacker setzte sich auf sein Lager am Boden. Er sah David Columbu, der neben ihm unter seinen Decken tief und fest schlief. Der Atem des blonden Corporal ging regelmäßig, die Brust hob und senkte sich in ruhigen Zügen.
    Hacker wollte den blonden Mann nicht wecken. Im fahlen Licht betrachtete er das abgeschwollene Gesicht seines Liebhabers. Er seufzte. Seit diesem Auftrag war Funkstille zwischen ihnen, und vielleicht war das besser so. Nicht einmal die Soldaten der WCA würden seine Beziehung zu Columbu gut heißen. Von den Rev’rends ganz zu schweigen.
    Was würde Columbu wohl dazu sagen, dass sie sich in der Zukunft befanden? Hacker konnte es noch immer nicht fassen, Millionen Jahre in der ZUKUNFT!
    Der dunkelhäutige Mann legte sich hin und schloss die Augen. »Collyn, Collyn. Warum musst du nur immer wieder so tief in die Scheiße greifen?«, murmelte er müde. Eigentlich hatte er gedacht, wegen der Aufregung nicht schlafen zu können, doch seine Erschöpfung war zu groß. Er schlummerte tief und fest, kaum dass sein Kopf die weiche Decke berührte.
    ***
    »Was, im Namen des HERRN, tun diese Dämonenwesen?!«, donnerte Rev’rend Rage am nächsten Morgen, als er einen Warlynne bei der Desinfizierung einer Wand

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