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246 - Am Ende aller Zeit

246 - Am Ende aller Zeit

Titel: 246 - Am Ende aller Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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schaltete auf die Kameras in den sich anschließenden Gängen um. Er hatte die Flüchtenden bald entdeckt. Doch er konnte ihnen nicht bestehen; in den Tunneln waren keine ferngelenkten Waffen installiert.
    Hacker schloss die Augen, als Rev’rend Torture von einer fischköpfigen Bestie attackiert wurde. Stardust lag tot in seiner Nähe. Blut floss ihr aus einer Wunde am Hals.
    »Sie sind hier!«, ächzte von Kotter neben ihm. »Wir sind verloren!«
    Hacker öffnete die Augen wieder – und die Knie wurden ihm weich, als er von Kotters Fingerzeig zu dem Monitor folgte, der die Tür zur Zentrale von außen zeigte. Er entdeckte darauf ein blau gepanzertes, zwölfbeiniges Geschöpf, das sich an der Wand nach oben zog und zielstrebig auf den Öffnungsmechanismus zu kroch.
    »Die Tür ist verriegelt«, meinte Hacker ohne viel Hoffnung. Nachdem die Kreaturen bereits das massive Zwischenschott geknackt hatten, würde diese lächerliche Hürde sie kaum aufhalten können.
    Er musste an Honeybutt Hardy denken, an Mr. Black und an alle, die er kannte und liebte. Nie werdet ihr erfahren, was für einen Kampf wir hier gefochten haben. Alle gemeinsam, in der Not vereint…
    Hacker lächelte. Er fühlte sich mit einem Mal leicht und frei. Während von Kotter angespannt und bleich war, entspannte er sich zunehmend. Ich muss keine Entscheidung mehr treffen. Ich lasse sie treffen. Vom Schicksal. Tod oder Leben. Beides ist mir gleich willkommen.
    Er ließ sich auf einen Stuhl sinken und überwachte weiter den Eingang zur Zentrale. Zuerst sah es so aus, als würden die Tiere aufgeben, nachdem sie merkten, dass sie in das Herzstück der Anlage nicht eindringen konnten. Dann jedoch kamen die großen Bestien und warfen sich gegen den Stahl, bis sie ihn eindrückten. Die Monitore flackerten und erloschen. Das Licht ging aus bis auf die Notbeleuchtung.
    »Die verursachen einen Kurzschluss!«, gellte von Kotters Stimme. »Der Strom fällt aus!« Als ob es darauf jetzt noch angekommen wäre…
    Die beiden Türflügel kippten langsam nach innen, von einer gewaltigen Kraft aufgestemmt. Hunderte kleinerer Tiere quollen in den Raum. Die Warlynnes eröffneten sofort das Feuer. Sie schützten Horstie von Kotter mit ihren Waffen und Körpern, so gut es ging.
    Collyn Hacker schützten sie nicht. Mehrere Rollgraulinge sprangen ihn an. Libelleneidechsen verbissen sich in seinen Armen und Beinen. Der Stuhl kippte, und er fiel hinab in das Meer aus Insekten, das den Boden der Kommandozentrale eingenommen hatte.
    Columbu, dachte Hacker, während er unter Chitinpanzern und wimmelnden Insektenbeinen versank. Jetzt geht auch meine Reise zu Ende…
    Horstie von Kotter wurde von allen Seiten angegriffen. Obwohl die Warlynnes ihn schützten, drangen immer wieder einzelne Tiere zu ihm durch. Vor allem die Fluginsekten suchten sich ihre Wege zu von Kotters Gesicht und Hals. Von unten her krabbelten lurchähnliche Tiere in seine Hose und bissen sich dort fest. Von Kotter versuchte vergeblich, sie durch wildes Aufstampfen und Trampeln abzuschütteln.
    »Tötet sie!«, brüllte der Oberst mit hervorquellenden Augen. »Bringt sie um! Alle!«
    Er schrie schmerzerfüllt auf, als eine Libellenechse in sein Gesicht klatschte und sich in seine Nase verbiss.
    Die Warlynnes gaben alles, um ihn zu retten. Einige griffen sogar zu ihren Flammenwerfern und versuchten der tierischen Sintflut auf diese Weise Herr zu werden. Doch es gab keine Rettung mehr.
    Irgendein Gift musste durch von Kotters Adern kreisen; er spürte, wie seine Arme und Beine taub wurden. Der Oberst sackte in sich zusammen. »Tötet alles!«, keuchte er, während ihm das Atmen immer schwerer fiel. Ein Muskelkrampf lähmte ihn. »Brennt diesen ganzen Dschungel nieder. Nichts darf überleben, hört ihr? Nichts…« Er röchelte nur noch. Ein Warlynne hob ihn vom Boden hoch. Eine blau schillernde Schlange glitt aus seinem rechten Hosenbein und wurde vom Fuß einer Alpha-Warlynne zerquetscht.
    Von Kotters Gesicht verzerrte sich in Agonie. Er hob noch einmal den Kopf und blickte mit trüben Augen um sich, ohne etwas zu erkennen. »Alles…« flüsterte er kaum hörbar. »Alles muss brennen…«
    WA 5-17 folgte dem letzten Befehl seines Herrn. Die Menschmaschine leitete die Zerstörung des Dschungels.
    Die Warlynnes verließen die Anlage. Sie töteten alle Lebewesen, die ihnen vor die Läufe ihrer Waffen kamen. Etliche von ihnen wurden zerquetscht, andere zerrissen. Doch innerhalb von drei Tagen gelang es den

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