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2462 - Der Fund von Amienolc

Titel: 2462 - Der Fund von Amienolc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus.
    Obwohl primär als lebende Kampfmaschinen gefürchtet, hatten die Kolosse von Halut schon immer als glänzende Wissenschaftler gegolten, deren Nachteil lediglich in einem gewissen Mangel an Kreativität lag. Auch diesbezüglich unterschied sich Blo von den anderen Mitgliedern seines eingeschlechtlichen Volkes: Er war experimentierfreudiger und wurde viel schneller aus eigenem Antrieb initiativ.
    Keine Frage, in ihm war der wichtigste halutische Forscher der jüngeren Gegenwart auf den Plan getreten.
    Dass er seit mehr als einem halben Jahrhundert, wenngleich mit Unterbrechungen, der SOL-Mannschaft angehörte, gereichte dem Hantelschiff durchaus zur Ehre.
    „Herzlich willkommen, Rakanos.
    Sie und SENECA haben eine Expertise beizusteuern?", begrüßte Tek den weißen Haluter, der ihm schon vor Längerem das engen persönlichen Freunden vorbehaltene Sie-Wort angeboten hatte.
    „So ist es, Tekeneros. Wir taten unser Bestes, uns die Denkweise unserer Feinde anzueignen, insbesondere jene des Progresswahrers. Nach etwas über achttausend Simulationen, die von jeweils leicht variierten Prämissen ausgingen, gelangen wir zu folgender Schlussauswertung."
    Im leicht misslingenden Versuch, ein menschliches Lächeln zu imitieren, fletschte Rakane das Gebiss, das zwar keine Felsblöcke zerkleinern konnte, Tess Qumishas Kopf jedoch etwa so problemlos geknackt hätte wie ihre eigenen, vergleichsweise winzigen Zähne eine Weintraube.
    „Die Anordnung der gesamten Situation wie auch diverse Details tragen eher nicht die Handschrift des feindlichen Oberbefehlshabers. Exakter formuliert: Die Hyperinpotronik und mein Planhirn beziffern übereinstimmend die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine für die SOL gedachte Falle Terkan von Voosars oder eines seiner Untergebenen handelt, mit weniger als zwei Komma achtsiebennullfünf Prozent."
    „Ich danke Ihnen. – Meine Damen und Herren, die Würfel sind gefallen."
    Emotionslos lächelnd hob Ronald Tekener die Arme und breitete sie mit den Handflächen nach oben aus, als lüde er zu einem Galadiner.
    „Wir setzen Kurs in die Verwerfungszone!"
     
    6.
     
    Neustart
     
    Jetzt. Und Hier.
    IchJetzt, IchHier.
    Teile: eins, dann zwei; dann vier.
    Acht, sechzehn, zweiunddreißig ...
    Es dauert schier unendlich lange, bis WirHier auch nur eine Ahnung unserer Wesensart, unseres Potenzials, unserer Bestimmung entwickeln.
    Immerhin, WirHier wachsen wieder mit der uns gegebenen, sich exponentiell steigernden Geschwindigkeit. Die in jedem einzelnen Cybazillus verankerte, aber nur kollektiv nutzbare Erinnerung an ein viel, viel größeres Mehr kehrt zurück.
    Allmählich. Bruchstückhaft. Schmerzlich.
    Da war eine Schlacht. Sie ging übel aus für unsere Seite, viel übler als erwartbar.
    Wie konnte das geschehen? Mit einem harten Ringen war gerechnet worden. Jedoch hatten unsere Heerführer den Endsieg in Aussicht gestellt: den ultimaten Triumph, den Xrayn mit allen Quartieren der gesamten Stadt feiern würde.
    Stattdessen wurden WirHier und unsere Streitmacht besiegt, schon nach kurzem Kampf vernichtend geschlagen. Wie war das möglich?
    Verrat? Ein Hinterhalt?
    WirHier wachsen. Der erste Gruiphe entsteht; dann zwei, dann vier.
    Materie wird requiriert, Rohstoff umgewandelt zum Aufbau des Kaltrechner-Keims.
    Dabei stellen WirHier fest, dass sich das Weltfragment in äußerst schlechtem Zustand befindet. Die Anzeichen deuten darauf hin, dass ein weiterer Transfer stattgefunden hat, unkoordiniert, ohne jegliche Feinabstimmung.
    Flucht, in nackter Panik.
    Von einer Phalanx kann noch keine Rede sein, doch zumindest analysieren die ersten paar Kaltrechner, dass die Existenz des gesamten Quartiers auf Messers Schneide steht. Notgedrungen setzen WirHier andere Prioritäten.
    Statt Magentapfeifern, Torronmarimbern und Azurfiedlern entspringen aus dem malträtierten, abgestorbenen, sauer wiederbelebten Ricodin-Verbundstoff klobige Rosékrabbler, Transparentschließer, Blondnetzer. Ästhetisch mangelhaft, erfüllen sie doch ihren Zweck: Sie retten, was noch zu retten ist.
    WirHier reparieren: uns, das Quartier, die Stadt und die Welt. Und entsinnen uns, je mehr und je beschleunigter WirHier wachsen, unseres eigentlichen Auftrags.
    Den Dienst, den zu leisten uns Xrayn erschaffen hat, erneut anzutreten wird schwer. Das erkennen WirHier, sobald die kritische Masse von Kaltrechnern zur Verfügung steht. Zu zerstört ist das Weltfragment, zu nah dem Untergang, zu ausgeblutet.
    Klein-Individuen gibt es nur

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