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2462 - Der Fund von Amienolc

Titel: 2462 - Der Fund von Amienolc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch wenige. Großteils sind die Überlebenden insektoider Abstammung. Dies ist nun mal die widerstandsfähigste biologische Gattung.
    Einige Schleimige, eine Minderheit von Bildgespinstern ... Sie alle haben, verwirrt, wie sie durch die Ruinen wanken, kaum praktischen Wert. Und vom Alten ist sowieso keine Hilfe zu erwarten.
    Es liegt allein an uns. Aber die Ressourcen sind so beschränkt! Was Wir-Hier am dringendsten benötigen, wäre frisches Rohmaterial, frischer Werkstoff, in der Ausdrucksweise der Kleinen: frisches Blut.
    WirHier wachsen, formen aus, bilden in rapider Folge Ableger, ungeachtet der Gewissheit, auf verlorenem Posten zu stehen. Aufzugeben entspricht nicht unserer Natur.
    Trotzdem gründet unsere einzige Hoffnung in der Beschwörung des Zufalls. Ach, wenn jemand auf unser Quartier aufmerksam würde und käme, um Nachschau zu halten!
    Ein Schiff, möglichst massig und molekular unverbraucht ... Nachschub, egal von welcher Seite. WirHier wüssten schon, damit umzugehen und wie es optimal einzuverleiben wäre.
    Indem die Gruiphen sich reduplizieren, die Phalanx anschwillt, die Cybazilli bald Schwarmform erreichen, gelingt es uns, unser Selbstbewusstsein um eine weitere Stufe zu erhöhen.
    Das Rüstwerk gedeiht, die Zuversicht mit ihm.
    Die Kleinen, die sich für lokale Größen halten, konnten noch nie widerstehen. Jemand wird kommen.
    Darauf bauen WirHier, der Quartiermeister.
     
    7.
     
    Feuer am Dach
     
    1230 „weiche" Transitionen pro Sekunde vollführte das Hypertakt-Triebwerk der SOL.
    Oberst Roman Muel-Chen fühlte jede davon, als wäre es sein eigener Puls.
    Dass sein Herz ungleich langsamer schlug, spielte keine Rolle. Ihre Körperempfindungen auszublenden, lernten Emotionauten schon im allerersten Studienjahr.
    Wenn er über die SERT-Haube mit dem Schiffsrechner verbunden war, war er das Schiff. Nicht einmal SENECA, der das Volumen einer Kugel von fünfhundert Metern Durchmesser im Achsenschnittpunkt des zylindrischen SOL-Mittelteils beanspruchte, identifizierte sich so vollkommen mit dem Hantelraumer.
    Dass die Hyperinpotronik nicht an die von purer Intuition geleitete Reaktionsschnelligkeit des Emotionauten heranreichte, war eines der großen Geheimnisse der terranischen Raumfahrtgeschichte. Trotz der gewaltigen Masse Zellplasmas, untergebracht in einem Würfel aus Panzerstahl, dessen lichte Innenmaße fünfzig Meter Kantenlänge betrugen!
    Roman wunderte sich längst nicht mehr darüber. Er flog die SOL, war die SOL. Nicht das größte, nicht das mächtigste, aber mit Sicherheit das mit dem meisten Charisma behaftete, ja geradezu vom Charisma seiner Besatzung lebende Raumschiff der Menschheit.
    Er bekam alles mit, was an für die Gesamtheit Relevantem geschah. In der SZ-2, wo einer der drei Supratronischen Projektoren zur Erzeugung der Fraktalen Aufriss-Glocke eingebaut gewesen war, behob gerade Oberstleutnant Trabzon Karett zum wiederholten Mal Interferenzen, die nach der hastigen Entfernung der Kolonnen-Aggregate immer noch sporadisch auftraten.
    Zugleich wurden in der anderen, ebenfalls zweieinhalb Kilometer durchmessenden, nach subjektiver Flugrichtung vorne gelegenen Kugelzelle Hangarwände verschoben, am Stützpunkt Win-Alpha zugeladene Nahrungsmittel umgelagert und von den BOXEN des Hangay-Geschwaders übernommene Ersatzteile so angeordnet, dass man notfalls noch leichter Zugriff hatte: Das war das Werk von Cheflogistiker Porto Deangelis, für den „optimal" nur bedeutete: Morgen machen wir es besser.
    Die Biologin Jesschik Phiaon beantragte mehr Rechnerleistung, weil sie die Sporen einer halbintelligenten Pflanze untersuchen wollte, die Sinco Venethos von Tablo Guz mitgebracht hatte. Der Techniker Jonoreus Qichon vergriff sich unabsichtlich an einer Energieleitung, sodass SENECA ihn daran hindern musste, zwölf Decks des unteren Mittelteils lahmzulegen.
    Gustavo Arkennte, Medik-Assistent von Major Hery-Ann Taeg, und seine Mitarbeiterin Annek Mayonnlyn schickten Nachricht, dass der in ihre Obhut übergebene Trim Marath inzwischen je drei Tiefschlaf- und REM-Phasen durchlaufen hatte, also kurz davor stand, ausgeruht zu erwachen.
    All diese vom Bordrechner vorgefilterten Informationen betrafen Roman Muel-Chen nur am Rande. Er flog die SOL, hielt den Generationenraumer auf Kurs.
    Dem Lichtdruck einer entfernten Supernova gegenzusteuern war Routine; unerwartet aufbrausenden Hyperstürmen auszuweichen desgleichen.
    Aber dann ... war Schluss.
     
    *
     
    Plötzlich stürzte die SOL in

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