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2462 - Der Fund von Amienolc

Titel: 2462 - Der Fund von Amienolc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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solle seine Chance bekommen. Kerk’radian, Kommandant der SZ-1 und in erster Linie für den Bereich Schiffsverteidigung zuständig, riet hingegen ab. Er verwies darauf, dass die SOL keine Fraktale Aufriss-Glocke mehr erzeugen konnte und die übrigen Schirme nicht ausreichend Schutz gegen die Potenzialwerfer der Terminalen Kolonne boten.
    „Die Traitanks bleiben zwar einstweilen außen vor. Aber falls es sich bei diesem Quartier um eine Spezialeinheit handelt, stehen die Chancen hoch, dass das unbekannte Objekt ebenfalls mit solchen Geschützen bestückt ist.
    Schließlich nehmen wir an, dass es von einem Kriegsschauplatz kommt."
    Tonko Kerzner, der immerwährend hungrige Ertruser, der die SZ-2 befehligte und den Bereich Außenoperationen leitete, enthielt sich der Stimme. „Sorry, Leute. Ich weiß einfach nicht, was uns dort drin erwartet. Vor potenziellen Potenzialwerfern – kein Wortspiel beabsichtigt – fürchte ich mich jedoch nicht. Da vertraue ich unserer Schnelligkeit und jener unserer Piloten. Wir sind schon ganzen Geschwadern entkommen, und dieses Quartier-Ding scheint nicht übermäßig manövrierfähig zu sein."
    Tatsächlich trieb, allen Messungen zufolge, das Objekt im Zentrum der Verwerfungszone seit seiner Materialisation im Standarduniversum mit geringer Sublicht-Fahrt dahin, ohne je seinen Bewegungsvektor verändert zu haben. Allerdings befand sich auch nichts auf seinem Kurs, dem es hätte ausweichen müssen.
    „Übrigens habe ich Lord Remo Aratoster um eine Stellungnahme der Mom’Serimer gebeten", informierte Tek. „Er hat daraufhin eine Abstimmung in die Wege geleitet, deren Ergebnis demnächst vorliegen sollte."
    Er hob abwehrend die Hand. „Bevor jemand argwöhnt, ich drücke mich vor der Entscheidung und wolle eine solche stattdessen auf demokratischem Weg herbeiführen – dies ist immer noch ein Kriegsschiff der LFT, und ich habe den Oberbefehl inne. Dass das klar ist: Ich trage die Verantwortung, stehe dazu und werde einen Entschluss fällen. Was mich aber nicht daran hindert, möglichst viele Meinungen einzuholen und die verschiedenen Argumente zu bedenken."
    Eine Pause trat ein, da vorläufig alles gesagt war. Tess hatte zu kämpfen, dass ihr nicht die Augen zufielen. Sie war rechtschaffen müde, wollte jedoch kein Aufputschmittel nehmen. Sobald das weitere Vorgehen feststand, würde sie sich schleunigst hinlegen.
    Endlich meldete SENECA, dass sich mehr als zwei Drittel der rund 200.000 Mom’Serimer für die Untersuchung des Quartiers aussprachen. Lord Remo Aratoster regte darüber hinaus an, beim Einflug in die Verwerfungszone die wichtigsten Stationen des Schiffs zusätzlich mit jenen Angehörigen seines Volkes zu besetzen, die in der SOL-Nachwuchsakademie zu Kadetten oder Korporalen ausgebildet worden waren. Schließlich hatten sich die Mom’Serimer bereits in der Yokitur-Dunkelwolke, unter dem Einfluss des Entropischen Zyklons, als resistenter gegen verderbliche Hyperphänomene erwiesen.
    Ronald Tekener sagte zu, gegebenenfalls auf dieses Angebot zurückzukommen. Die Kommandantin schnitt eine Grimasse.
    Auch Tess konnte sich lebhaft vorstellen, dass Aratosters Vorschlag, so gerechtfertigt, ja grundvernünftig er war, bei den meisten Schiffsoffizieren auf wenig Gegenliebe stoßen würde.
    Die Verdienste der Mom’Serimer um ihr gemeinsames Schiff in Ehren – einen der quirligen Gnomen stundenlang auf der Pelle zu haben, hinter oder neben sich am Pult, gehörte gewiss nicht zu den sehnlichsten Wünschen der Stammbesatzung.
    Steph La Nievand, der Direktor der SOL-Akademie, paukte seinen Schützlingen zwar unablässig Disziplin ein. Aber sie waren nun einmal ein überaus schnelllebiges Völkchen, und kaum einer schaffte es, länger als drei Atemzüge lang ruhig zu stehen oder den Mund zu halten.
    Mit äußerst vorsichtig gesetzten Schritten, die dennoch den Boden zum Erzittern brachten, betrat Blo Rakane den Besprechungsraum. Der für einen Haluter mit drei Metern und 35 Zentimetern ungewöhnlich kleine, „nur" 31 Zentner wiegende Chefwissenschaftler hatte weiße Haut, da er keine Farbpigmente besaß. Auch sonst wich er deutlich von anderen Angehörigen seines Volkes ab: Er konnte weder seine Körperkonsistenz zur Festigkeit von Terkonitstahl verwandeln noch mehrere Stunden ohne Luft im Vakuum überleben.
    In Summe war er der – relativ – verletzlichste Haluter, von dem man je gehört hatte. Diese körperlichen Defizite glich Rakane durch überlegene geistige Fähigkeiten

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