2470 - Finsternis ÃŒber Terra
bleich wie der Tod.
„Hört doch endlich auf! Etwas stimmt hier nicht. Arnie ... ist nicht in seinem Zimmer."
„Natürlich ist er dort!", erwiderte Tenpole. „Ich habe es kontrolliert, bevor ich die Ausgänge versperrte. Arnie liegt in seinem Bett und ..."
„Er ist nicht da, Vater", sagte Anulyn unter Tränen. „Glaub es mir doch.
Arnie ist ... ausgebüxt. Er ist jetzt irgendwo da draußen, wo auch dieses ... dieses furchtbare Ding ist. Ich habe schreckliche Angst um ihn ...
Er ist in großer Gefahr, ich habe es gesehen ..."
Es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass Tenpole seine Tochter weinen sah. Und auch das erste Mal, dass sie ihn wieder „Vater" nannte.
Genau wie Corsair, der plötzlich sehr ruhig und blass war.
*
Marc London und Fawn Suzuke waren wie alle anderen auf der Insel stationierten Menschen in alle Details eingeweiht. Sie wussten, dass der Dunkle Ermittler ins Solsystem kommen sollte und was er wahrscheinlich beabsichtigte, schon ehe er wirklich da war.
Fawn als die Mittlerin, das Medium des Nukleus, hatte es wahrscheinlich schon gewusst, noch bevor die Verantwortlichen der LFT von der Absicht des Nukleus Kenntnis gehabt hatten. Auf gewisse Weise war sie der Nukleus, einer von ihnen – den jungen Mutanten der Monochrom-Generation, deren Bewusstseinsinhalte die unglaubliche Existenzform bildeten.
Sie war eine paramaterielle Projektion, obwohl es immer wieder Momente gab, in denen Marc bezweifelte, dass sie auch wirklich miteinander korrespondierten wie sonst. Er bildete es sich wahrscheinlich nur ein, doch die Unsicherheit war da.
So wie jetzt.
„Er muss jeden Augenblick hier sein", sagte der junge Mutant.
Fawn nickte abwesend. Sie verfolgte wie er die Berichte und Übertragungen, aber irgendwie schien sie nicht anwesend zu sein.
Bei den Monochrom-Mutanten?
Wirklich? Sprach sie jetzt mit ihnen?
Ihr schmales Gesicht kam ihm unsicher vor, eine einzige offene Frage.
London hatte Angst. Nicht um sich, sondern wenn schon um sie, die ihm nahe war, auch wenn sie sich zurückzog. Natürlich war sie nahe, sie waren ein Paar – oder auch nicht. Er ein junger Mann aus Fleisch und Blut, sie die Projektion. Lebensecht zwar, er fühlte und spürte sie, wenn sie sich berührten – aber nicht normal.
Der junge Psi-Korresponder, dessen Gabe darin bestand, die vorhandenen Psi-Kräfte eines Mutanten zu spiegeln und zu verstärken, fragte sich manchmal, ob nicht das gerade der Reiz ihrer „Beziehung" für ihn war. Dass es mit Fawn so vollkommen anders war, als es je mit einer Partnerin aus Fleisch und Blut sein konnte.
Er war in Sorge um sie. Vor allem aber um den Nukleus.
„Ob er weiß, was geschehen wird?", fragte er leise, um sie nicht aufzuschrecken. Sie standen am Rand der Bucht, in der die Kugel des Nukleus schimmernd gleißte, scheinbar ruhig und souverän wie immer und ungeachtet der immensen militärischen Präsenz auf der Insel. In Erwartung des bevorstehenden „Besuchs" war die militärische und wissenschaftliche Stammbesatzung massiv verstärkt worden.
Doch diese Ruhe konnte nur täuschen. „Er wollte, dass G’schogun kommt. Er will mit ihm sprechen.
Das ist der Sinn des Ganzen. Wenn es in unserem System etwas oder jemanden gibt, der mit dem Ermittler zu kommunizieren vermag, dann wohl er. Er wird unsere Interessen vertreten, oder, Fawn? Er wird dem Ermittler-Rebellen unsere Sache und unseren Standpunkt erklären."
„Du darfst nicht so viel reden", sagte Fawn, ohne den Blick aus der Ferne zu holen, in die er gerichtet war – zwar hin zum Nukleus und doch viel weiter ... oder tiefer ...
Marc hatte es nicht gern, wenn er sich „ausgeschlossen" fühlen musste.
Fawn war wieder woanders, bei den Mutanten. Nur wie ... Was sagten sie sich? Was wusste Fawn, das er nicht wusste?
„Der Ermittler verbreitet überall auf der Welt Angst und Schrecken", redete Marc weiter. „Die Menschen fürchten sich. Es ist nicht wie in früheren Zeiten, wenn die Erde angegriffen wurde. Es ist total anders – oder? Ich meine, das ist etwas, das nicht hierher gehört. Es ist fremder als alles, was je zur Erde gekommen ist. Vielleicht war es nicht richtig.
Wer sagt uns denn, dass ..."
„Marc!" Fawns Stimme verriet Ungeduld und aufsteigenden Ärger. „Es ist jetzt gut!"
„Ist der Nukleus in Gefahr?" Er konnte es nicht stoppen. „Hat ... hat er Angst?"
„Ich weiß es nicht, Marc! Wir werden abwarten müssen, wie alle."
Die Nachricht aus der Station, dass der Dunkle
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