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2470 - Finsternis ÃŒber Terra

Titel: 2470 - Finsternis ÃŒber Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser Corsair marschierte nun Seite an Seite mit ihm, jeden Moment auf alles gefasst, angespannt, aber irgendwie „ruhiger".
    Er brauste nicht mehr bei jeder Kleinigkeit auf, sondern zeigte, dass er den Stier bei den Hörnern packen wollte. Vielleicht war das die Erklärung – Corsair hatte plötzlich einen ganz konkreten Feind vor Augen, den Dunklen Ermittler, und ein noch konkreteres Ziel: seine Schwester Anulyn zu befreien!
    Er hatte für sie entschieden. Sie hatten die rechte Öffnung genommen und seitdem noch keine Minute gerastet. Sie waren Kilometer gegangen, und es ging immer noch weiter.
    Das hatte er eben gemeint: Sie marschierten voran, kilometerweit durch ein „Etwas", ein „Ding", das, nach den Angaben in den Medien, gerade mal zweihundert Meter groß sein sollte.
    „Wir haben es mit einem Geschöpf des Chaos zu tun, Corsair", versuchte Tenpole zu erklären. „Da, wo dieses Ding herkommt, herrschen andere Gesetze oder vielleicht gar keine.
    Dort gibt es keine Maße und Entfernungen wie ..."
    „Sei endlich still!", schnappte Corsair. „Das wissen wir alles! Es hilft uns nicht weiter!"
    Tenpole hatte eine harsche Entgegnung auf der Zunge, verbiss sie sich aber. Er hatte etwas erreicht, mit dem er nie gerechnet hatte – indem er Corsair bewusst das Gefühl gegeben hatte, wichtig zu sein; dass seine Meinung gefragt war. Wenn der Sohn sich jetzt erneut im Ton vergriff, musste der Vater das eben schlucken. Es war nicht böse gemeint. Er hatte die gleiche Angst wie sie alle. Sein Verhalten war seine persönliche Art, sie zu zeigen.
    Vielleicht war das ihr ganzes Problem – dass jeder meinte, die anderen wollten etwas von ihm. Dass sie im Grunde alle vier Mimosen waren und sich sofort angegriffen fühlten, wenn sie etwas nicht sofort verstanden.
    Aber sie hatten einen Anfang gemacht!
    Sie marschierten erstmals, solange Tenpole zurückdenken konnte, nicht getrennt, sondern gemeinsam. Auch Arnie war ruhig geworden. Der Spielteufel und Ausreißer ging an den Händen mit ihnen und weinte nicht, klopfte keine lockeren Sprüche und zappelte und zeterte nicht.
    Ab und zu spürte Tenpole, wie sich seine Finger um die seinen krampften, als suchten sie Halt bei ihm – noch mehr Halt ...
    Es konnte nicht real sein. Wenn jemand sie sehen könnte, hätte er eine Familie vor Augen, die zusammenhielt und sich gegenseitig Geborgenheit gab.
    Also genau das, was er sich so lange erträumt und nicht mehr für möglich gehalten hatte.
    Was er Jeria beim Abschied versprochen hatte ...
    Nur eines störte in diesem Bild: Anulyn war nicht da!
    Es gab kein Lebenszeichen von ihr.
    Anulyn blieb verschwunden.
    „Was will es von uns?"
    Tenpole sah seinen Sohn überrascht aus, als dieser seine eigenen Gedanken in diesem Moment aussprach – schon wieder.
    „Was will das Finster von uns? Wozu hat es uns entführt?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Tenpole wahrheitsgemäß. „Ich habe keine Ahnung."
    Ihre Blicke trafen sich, und da war kein Groll darin, kein Aufblitzen von Trotz und Ärger.
    „Wohin, Corsair?"
    „Sag du ..."
    Sie hatten wieder einen der „Knoten" erreicht, eine kleine „Halle", von der aus drei Gänge abzweigten. Das war schon öfter passiert. Wie Nervenbahnen durchzogen sie diesen wahnsinnigen Leib und stellten die Menschen immer wieder vor die Frage, in welcher Richtung sie weitersuchen sollten.
    „Wenn sie wenigstens rufen würde!", knurrte Corsair. „Oder ... uns eine sonstige Nachricht geben, irgendwie muss es doch möglich sein!"
    „Die Wände schlucken alles", fluchte Tenpole. „Dass wir uns überhaupt unterhalten können, ist ein Wunder."
    „Also wohin?", erinnerte ihn der Sternenkämpfer.
    Tenpole zeigte aufs Geratewohl nach rechts. Sie gingen weiter, und wieder richtete er sich auf einen Kilometermarsch ein, wieder neue Korridore und abermals Verteilerknoten.
    Hätten für den Dunklen Ermittler, das Finster, normale Gesetze gegolten, dann müsste er unvorstellbar groß sein. Er hätte niemals in Atlan Village landen können.
    Umso größer war seine Überraschung, als sie plötzlich und unverhofft in einem anderen, neuen Raum standen, der selbst denjenigen um einiges an Größe übertraf, in dem sie gefangen gehalten worden waren.
    Das ewige Düster leuchtete wie schwarzmagisch illuminiert. Corsair stieß einen Fluch aus, Arnie begann seltsam unmelodisch zu singen, und Tenpole begann endgültig an seinem Verstand zu zweifeln.
     
    *
     
    Der Dunkle Ermittler war, gehüllt in Schatten und

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