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2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ sie nach vorne stürzen, ins Innere seines Lebens- und Arbeitsraumes. Ein Geschöpf kam zum Vorschein. Ein Terraner, der eine Waffe im Anschlag hielt. Zerberoff wusste längst um die physiognomischen Besonderheiten der Menschen Bescheid. Dieses Wesen grinste ihn an. Weitere winzige Geschöpfe quollen in das Zimmer, verteilten sich in Blitzeseile, folgten offenbar einem genau getimten Einsatzplan. Mikro-Bestien! Aber wie? Wieso ...?
    Aroff drückte gegen den Rand seiner Datenbrille, wollte Unterstützung herbeirufen. Nichts tat sich. Ein Störimpuls überlagerte den Befehl.
    „Nett, dich zu sehen, zweiköpfiger Freund", sagte der Terraner. „Was dagegen, wenn wir uns ein wenig zu dir gesellen? Ich habe Tee mitgebracht und ein paar andere nette Kleinigkeiten."
    Zerberoff zögerte nicht mehr weiter.
    Der Mensch wollte ihn verwirren, ihn aus seiner Konzentration reißen. Der Dual aktivierte jene empathischen Möglichkeiten, die ihm der Singuläre Intellekt bot, griff nach dem Geist des Terraners, wollte ihn mit einer kräftigen Dosis Endogener Qual zu Boden zwingen ...
    Der Paralysestrahl strich über ihn hinweg, ließ jeglichen Gedanken an Widerstand im geteilten Körper erlahmen.
    Ihre Muskeln verkrampften, ihre Geister verloren sich im Nirgendwo, in einer ungewollten und unerwünschten Katharsis. Sie drohten die Haltestange entlang zu Boden zu rutschen, um dort in ungewohnter Haltung furchtbare Schmerzen zu erleiden ...
    Doch es kam nicht dazu. Traktorstrahlen fingen sie auf, hielten sie fest und fesselten sie zugleich in Untätigkeit.
    Alles wurde undeutlich. Sie hatten den Singulären Intellekt verloren und trieben nun in einem Dämmerland dahin, das weder getrennte noch gemeinsame Betrachtung erlaubte. Die Geister Zerbones und Aroffs ergänzten sich nicht mehr, sondern widersprachen einander. Das, was sie an Eindrücken aufnahmen, war kaum noch mit dem in Zusammenhang zu bringen, was rings um sie vorging.
    Da war der grinsende Mensch, der ihn mit einem Paralysator außer Gefecht gesetzt hatte. Danton?! Eine Hälfte des Dantyren-Duals? Wie kann das sein?
    Dort drei Mikro-Bestien. Sie kümmerten sich um die Recheneinheiten seiner Zentralen Leitstelle und blockierten sie mit einer Geschicklichkeit, als hätten sie niemals in ihrem Leben etwas anderes gemacht.
    Mikro-Bestien?! Geschöpfe, die aus genetischem Urschleim gezüchtet worden waren, um zu kämpfen und um zu vernichten?!
    Noch mehr von den kleinen Biestern.
    Sie stürzten sich auf Zerberoffs Begleitroboter, machten ihm mit kreatürlicher Wildheit den Garaus. Einer riss ihm den metallenen Schädel vom Rumpf, zerstörte dabei den Großteil seiner artifiziellen Sinnesorgane. Zwei weitere turnten in atemberaubendem Tempo über den Oberkörper hinweg und richteten mit ihren winzigen Waffen so viele Schäden wie möglich an, ohne auch nur ein einziges Mal in Gefahr zu geraten, von den überdimensionierten Scherenhänden seines Beschützers gepackt zu werden. Funken stoben, mikrominiaturisierte Relais und Schaltkreise verschmolzen, Stichflammen zogen sich kreuz und quer über den einstmals unbesiegbar wirkenden Korpus des Maschinenwesens. Binnen weniger Sekunden hatte es verloren, stellte jede Bewegung ein und fiel mit einem lauten Scheppern zu Boden.
    Der Riese war von wenigen Zwergen gefällt worden. Diese rissen ihre Mäuler weit auf, spannten die Muskeln ihrer lächerlich kleinen Körper an. Sie lachten und lachten, dröhnend, triumphierend, schrien ihre Freude über ihren Sieg laut hinaus.
    Seine, ihre Verwirrung nahm weiter zu. Wut, Enttäuschung, Unglaube – und vielleicht auch ein wenig Angst – vermengten sich, verknäulten sich, wurden zu einem alles verschlingenden Brei, aus dem Zerbone und Aroff keinen Ausweg mehr fanden und Zerberoff erst recht nicht ...
     
    11.
     
    Roi Danton
     
    Er trat vorsichtig über die Trümmer des Kampfroboters hinweg und stellte sich dicht neben den Dual. Zerberoff war bei Bewusstsein – und dann doch wieder nicht. Der Paralysestrahl hatte ganze Arbeit getan.
    So gefährlich ein Wesen dieser Art auch sein mochte, wenn es gesund war: Sobald die Synchronisation und Koordination der beiden Geister unterbrochen wurde, spielten sich im Inneren Dinge ab, die weit über Irrsinn und Schmerz hinausgingen.
    „Der Raum ist gesichert", meldete Senego Trainz.
    „Es ist kein Alarmzeichen nach außen gedrungen?", hakte Roi nach.
    „Nein. Meine Techniker haben ganze Arbeit geleistet. Noch bevor wir zu Zerberoffs Trakt

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