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249 - Showdown

249 - Showdown

Titel: 249 - Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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überfordert.
    »Wer ist da?«, fragte die Barbarin scharf und richtete die Schwertspitze nach vorn. Der Widerschein des Feuers lief an der Klinge entlang, ließ sie drohend aufblitzen.
    Dass es kein Feind war, hätte sie an Chiras Reaktion ablesen können: Die Lupa fletschte nicht etwa die Zähne, sondern begann zu wedeln.
    Prompt erscholl eine verschreckte Stimme: »Ist Lay! Nicht totmachen! Nur wollen reden!«
    Aufstöhnend versenkte Matt das Gesicht in seiner Hand. Aruula sah flüchtig zu ihm hin, dann nahm sie das Schwert herunter. Chira sprang zu Lay und schnupperte an deren Beinen.
    »Lay! Was machst du denn hier? Wir haben uns doch schon gestern Abend verabschiedet!« Aruula streckte die Hand aus und half der jungen Frau über ein paar Trümmerstücke ans Lagerfeuer. »Geh lieber wieder zurück zu den anderen, sonst verpasst du noch den Abflug nach Orleans!«
    »Lay will nicht nach Ooleong! Will mit euch gehen. Rulfan suchen.«
    »Ich hab’s geahnt. Es wäre auch zu einfach gewesen«, murmelte Matt. Er ignorierte Aruulas strafenden Blick und sagte: »Lay, wir können dich nicht mitnehmen! Daa’tan ist unberechenbar, das hast du doch selbst erlebt! Denk daran, wie er deinen Gorilla… Zarr getötet hat – grundlos, nur aus einer Laune heraus!«
    Alle Hoffnung in Lays Augen erlosch. Bitterlich begann die kleine Frau zu weinen. »Und wenn Daa’tan ihm haut Kopf ab wie Zarr, Lay nicht mal Baibai sagen kann zu Vater von Kind«, kauderwelschte sie, von Schluchzen unterbrochen.
    Bye-bye, das hatte Rulfan ihr wohl beigebracht.
    Sie tat Aruula so leid! Keine Chance, den Geliebten noch einmal in die Arme zu schließen. Kein Grab, an dem man trauern konnte… sie kannte die Situation nur zu gut. Lange Zeit hatte sie in der Furcht leben müssen, Maddrax wäre im Weltraum gestorben und würde nie mehr zurückkehren.
    Es war nicht recht, Lay den Abschied zu verwehren. Es war auch Rulfan gegenüber nicht recht.
    Aruula wandte sich an Matt. »Wir wissen nicht, wie es deinem Blutsbruder geht. Es könnte Rulfan helfen, wenn wir sie mitnehmen! Wenn er sieht, dass es ihr gut geht.«
    »Ich bin doch nur um ihre Sicherheit besorgt!«, entgegnete Matt.
    Die Barbarin nickte. »Weiß ich. Aber sie könnte sich auf dem Flug auch um Chira –«
    »Ja-ja, schon gut!« Matt hob abwehrend die Hände. Dann wandte er sich an Lay: »Setz dich zu uns. Wir frühstücken noch zu Ende, dann machen wir uns auf den Weg. Zu dritt…«
    ***
    »Ist falsche Richtung! Insel mit Krone da drüben! Zurück! Zurück!«, rief Lay aufgeregt. Sie stand hinter dem Pilotensitz des Gleiters und wies knapp an Matts Nase vorbei nach links. Aruula, die neben ihm saß, drehte sich hastig weg, als sie den Gesichtsausdruck ihres Gefährten sah. Lautlos lachte sie in sich hinein.
    So ging das schon seit dem Start: Egal, was Matt tat, es wurde von Lay kommentiert, hinterfragt oder angezweifelt. Inzwischen war die Sonne aufgegangen, der Gleiter befand sich über dem Victoria-See, und Matt wirkte zusehends genervter. Er bemühte sich redlich um einen geduldigen Ton, als er Rulfans Freundin ansprach. »Bitte, Lay! Du musst mir vertrauen. Ich weiß, dass Kisiwaaku da drüben liegt, und ich fliege nicht aus Versehen daran vorbei! Wir nehmen den Umweg über die große Insel da vorn und fliegen von der Seeseite an Kisiwaaku heran. Aus Sicherheitsgründen. Falls Daa’tan einen heißen Empfang für uns plant. Verstehst du?«
    »Nein«, murrte Lay. »Wann später kommen, noch immer heiß. Erst wann Nacht wird, ist kalter.«
    »Genau«, sagte Matt nur und konzentrierte sich aufs Fliegen. Vor ihm lag Ukerewe, die größte Insel im Victoria-See. Ein grünes Reich mit Süßwasserseen, schönen Stränden und, wenn Pilatre recht hatte, einer riesigen Flamingo-Population. Matt drückte den Gleiter beim Anflug etwas hinunter. Allerdings nicht nur, weil er gern einen Blick auf die lachsroten Vögel erhaschen wollte: Matt zog es vor, im Verborgenen zu reisen.
    Er wusste von Daa’tans Insel nur, dass sie auf schlafenden Vulkanen stand, eine Nekropole war und sich gelegentlich in einen Dunstring hüllte. Das war zu wenig, um Daa’tans Pläne daraus abzuleiten. Nur dass der Junge etwas plante, war klar. Alles andere verbarg sich in den Nebeln von Kisiwaaku.
    Und die fliege ich vom See aus an. Daa’tan mag erstaunliche Fähigkeiten haben, aber wenn es um taktische Manöver geht, kann er noch einiges von mir lernen. Matt grinste.
    »Du lächelst, Maddrax?«, hörte er Aruula fragen.

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