2491 - Der dritte Messenger
Verfügung steht, zu einer neuen Attacke starten.«
Noch ehe Cosmuel eine Antwort geben konnte, ertönte die Stimme des Bordrechners. »Du batest mich, darauf hinzuweisen, sobald CHEOS-TAI zurückkehrt. Soeben habe ich den GESETZ-Geber geortet. Er befindet sich im Anflug auf Rendezvous-Gamma.«
»Dann werden wir wohl bald erfahren«, orakelte Cosmuel, »ob Vater und Sohn derselben Meinung sind.«
*
Er sieht müde aus, dachte Kantiran. Gar nicht so, wie man sich den legendären Helden Perry Rhodan vorstellte, der Kosmonukleotide durchflogen und die Brücke der Unendlichkeit beschritten hatte. Wahrscheinlich ließ er diese Schwäche nur erkennen, weil er genau wusste, dass außer seinem Sohn niemand das Gespräch verfolgen konnte.
»Ich freue mich, dass du sicher zurückgekehrt bist. Die Fernortung hat extreme Hyperstürme angezeigt.«
»Extrem ist gar kein Ausdruck«, sagte Rhodan gedehnt. Die dunkelblonden Haare standen wirr über der Stirn. »Das Auftauchen des dritten Kosmischen Messengers wirbelt im Kernbereich alles noch einmal kräftig durcheinander.«
Kantiran scheiterte kläglich an einem aufmunternden Lächeln. »Ich fand es vorher schon nicht gerade gemütlich bei dem großen Schwarzen Loch und seinen kleinen Brüdern.«
»Unsere Feinde machen Ernst, Kantiran. Der Kernwall ist gefallen, der Messenger schafft auf übergeordneter Ebene Ordnung im chaotisch pervertierten Raum der Proto-Negasphäre, irgendetwas hat die Nadel des Chaos vorübergehend lahmgelegt. Jedem Einzelnen in GLOIN TRAITOR muss klar sein, dass eine Entscheidung bevorsteht.«
»Und genau diese Entscheidung müssen wir erzwingen.«
Rhodan nickte, gerade in dem Moment, als die Bildübertragung flimmerte und für einen kaum wahrnehmbaren Moment ausfiel. Die Auswirkungen des Geschehens im Umfeld des zerstörten Kernwalls waren bis nach Rendezvous-Gamma spürbar. Einfache Raumschiffstechnologie auf einem vergleichsweise primitiven Niveau hätte in diesem Umfeld längst versagt; die OREON-Kapseln widerstanden allerdings. Noch.
Kantiran saß nach wie vor in der Zentrale seiner THEREME; Rhodan meldete
sich von Bord der JULES VERNE, die noch immer in einem der Hangars CHEOS-TAIS lag.
»Ich sehe es genau wie du«, sagte der Zellaktivatorträger. »Wir müssen ein zweites Mal Richtung GLOIN TRAITOR vorstoßen, solange die Nadel des Chaos noch nicht voll einsatzbereit ist. Zweifellos laufen dort Reparaturarbeiten. Wir müssen zuschlagen, solange unser schlimmster Feind noch seine Wunden leckt.«
Er wusste genau, wovon sein Vater sprach.
»KOLTOROC.«
Die Gegenwart der negativen Superintelligenz, die als Chaopressor einer der obersten Heerführer der Terminalen Kolonne TRAITOR war, hing wie eine düstere Drohung über allem.
»Wenn er sich erst von seiner Verwundung erholt hat und erneut aktiv in Hangay wird, sind wir verloren«, prognostizierte Rhodan. »Ich habe allen Einheiten befohlen, sich für einen baldigen Aufbruch bereit zu machen.
CHEOS-TAI und die JULES VERNE stehen ohnehin bereit, die SZ-1 und -2 haben ebenso Klarmeldungen gegeben wie die RICHARD BURTON, die ARAMIS und unsere drei Ultra-Schlachtschiffe. Wenn wir nur das SOL-Mittelteil und Atlan bei uns hätten! Aber niemand hat etwas von ihnen gehört.« Bei dem letzten Wort verhärteten sich Rhodans Gesichtszüge. Die Zähne mahlten kurz aufeinander.
Die ARAMIS war eine der drei LFT-BOXEN, die zu den drei Musketieren des Hangay-Geschwaders gehört hatte - ihre Partnerschiffe, die PORTHOS und die ATHOS, existierten nicht mehr; sie waren Opfer des Kampfes gegen die Negasphäre.
»Ich informiere sämtliche Friedensfahrer«, versicherte Kantiran. »Wir werden dir folgen.«
»Das Einsatzgeschwader ARCHE-TIM wird noch etwas mehr als eine Stunde benötigen. Genügt dir diese Zeitspanne?«
Wieder versuchte es Kantiran mit einem Lächeln. Seiner Selbsteinschätzung nach gelang es diesmal merklich besser. »Allzeit bereit. Wir dürfen nicht länger zögern. Vielleicht hätten wir die Zeit ohne Vibra-Psi besser nutzen müssen.«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Wir alle hatten diese Ruhepause bitter nötig. Ich selbst genauso. Ich hoffe, du hast sie gut genutzt.«
»Gib mir noch eine Woche, und ich werde sie komplett verschlafen.«
Nun war es sein Vater, der lächelte. »Ich übermittle dir Messwerte aus dem inneren Gebiet der Kernzone, die CHEOS-TAI gesammelt hat. Sie dürften um einiges exakter sein als eure Fernortungen.«
»Wie beurteilst du die
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