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25 - Ardistan und Dschinnistan II

25 - Ardistan und Dschinnistan II

Titel: 25 - Ardistan und Dschinnistan II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Grenze empor
    Man denke sich El Hadd als ein immerwährend ansteigendes Bergland, welches im Süden an Ardistan im weiteren Sinne und im Norden an Dschinnistan stößt. Früher hatten zwei Straßen durch El Hadd hinauf nach Dschinnistan geführt, eine Land- und eine Wasserstraße. Durch das südliche Grenzgebirge zwischen El Hadd und Ardistan führten nur zwei Tore, ein östliches und ein westliches. Dieses letztere hatte sich Ssul, der Fluß, gebrochen, dessen spätere, vollständige Austrocknung zu der Sage leitete, daß das Wasser sich umgedreht habe und nach Dschinnistan zurückgekehrt sei. Das östliche Tor öffnete sich dem Landweg, der breiten Straße, die über den Dschebel Allah ging. Früher hatte auf beiden Wegen ein sehr reger Verkehr zwischen Ardistan und Dschinnistan bestanden; später aber, als die Beherrscher des ersten Landes immer ungerechter und gewalttätiger wurden, ging nicht nur die Flußschiffahrt, sondern auch der Landverkehr derart zurück, daß beide endlich vollständig aufhörten. Der Fluß hatte schließlich kein Wasser mehr, und der Landweg blieb nur für den Verkehr zwischen El Hadd und Dschinnistan offen, so daß sich nach und nach das Gerücht bildete, es sei den Bewohnern von Ardistan überhaupt verboten, den Dschebel Allah zu überschreiten.
    Früher hatte man, wenn auch nicht Dschinnistan, so doch das Grenzland El Hadd ziemlich genau gekannt; jetzt aber war das nicht mehr der Fall. Es lebte niemand mehr, der dort gewesen war, und auf alte Beschreibungen konnte man sich nicht mehr verlassen, weil erzählt wurde, daß da oben in den Bergen in letzter Zeit sich viel verändert habe, wovon man unten im Niederlande nichts erfahre. Darum war die Absicht des Mir von Ardistan, einen Krieg gegen Dschinnistan zu führen, eine Torheit, deren Größe er jetzt sehr deutlich erkannte. Und darum war es nicht etwa herzhaft oder mutig, sondern geradezu vermessen von dem ‚Panther‘ gewesen, diese Torheit dadurch zu verzehnfachen, daß er sie zu seiner eigenen machte und zuletzt gar der Meinung war, sich aus seiner mehr als schwierigen Lage durch sie retten zu können.
    Jetzt war sein Heer vernichtet, bis auf ungefähr tausend Mann, mit denen er sich gerettet hatte. Diese Rettung war nur dadurch ermöglicht gewesen, daß die ‚Schwarzgepanzerten‘ ihm, um nicht selbst mit vernichtet zu werden, den Weg hatten freigeben müssen. Als sich dann, sobald es Morgen geworden war, sein Entkommen herausstellte, hatten sie ihm soviel Reiter nachgeschickt, wie nötig waren, ihn zu beobachten und nicht aus den Augen zu lassen. Es verstand sich von selbst, daß hierauf sofort die regelrechte Verfolgung angetreten wurde. Die Vorhut hierzu bildete eine Schar der ‚Schwarzgepanzerten‘, denen in der Mitte das Garderegiment Ussul aus Ard folgte, befehligt von dem Dschirbani. Dieses hatte sich, solange der ‚Panther‘ dasselbe tat, auf der breiten Straße zu halten. Zu beiden Seiten derselben marschierten auf verborgenen Saum- und Nebenpfaden die Lanzenreiter von El Hadd, die sich hierzu ganz besonders eigneten, weil sie als Eingeborene diese Wege genau kannten. Den besonderen Befehl über sie führte neben dem Oberbefehl natürlich der Schech el Beled, um dessen Gebiet es sich von jetzt an besonders handelte. Er hatte nicht mehr Truppen für nötig erachtet als die soeben angeführten, und so waren die andern alle in dem Lager am Dschebel Allah zurückgeblieben, wo der Fürst von Halihm befehligte und seine Tochter mit Taldscha die Pflege der Verwundeten oder sonstwie Hilfsbedürftigen leitete. Wir vier, der Mir von Ardistan, Amihn, der Scheik der Ussul, Hadschi Halef und ich, hatten uns der Verfolgung des ‚Panthers‘ anschließen dürfen, über deren Resultat schon aus allgemeinen Gründen unter uns kein Zweifel herrschte. Im besonderen aber hatte der Schech el Beled uns versichert, daß für derartige Angriffe auf das Gebiet von El Hadd eine Falle bereitgestellt sei, der kein Feind, und sei er noch so vortrefflich ausgerüstet und noch so kühn, entgehen könne. Diese Falle wurde von ihm, dem gegenwärtigen Feind entsprechend, als ‚Pantherfalle‘ bezeichnet.
    Was die Ausrüstung und Verproviantierung unseres Gegners betrifft, so stand es mit ihr wohl nicht zum allerbesten; er war ja gezwungen gewesen, die Flucht ganz plötzlich und mit vollständig leerer Hand zu ergreifen. Er war also darauf angewiesen, seinen Unterhalt bei den Bewohnern des Landes zu suchen, und daß er da kein Entgegenkommen

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