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25 - Ardistan und Dschinnistan II

25 - Ardistan und Dschinnistan II

Titel: 25 - Ardistan und Dschinnistan II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Transportes aber wurde von dem Schech el Beled bedeutet, sich ja zu beeilen und ja nicht länger als zwei Tage unterwegs zu sein, weil dann der neue, lebendige Wasserstrom kommen und alles mit sich fortreißen werde, was sich noch zwischen den steilen Ufern befinde. Der Sinn dieser Warnung war uns nicht klar; der aber, an den sie gerichtet wurde, wußte, um was es sich handelte. Er antwortete, daß es nicht seine Absicht sei, den Tod des ‚Panther‘ zu sterben; er werde, sobald das Wasser erscheine, mit seinen Leuten gewiß nicht mehr im Flusse sein.
    Am Nachmittag ordnete der Schech el Beled an, daß alle unsere Schläuche zu füllen seien, weil von jetzt an das Wasser bis zu unserer Ankunft am Ziel verschwinden werde. Diesem Befehl wurde natürlich Folge geleistet. Niemand fragte dabei, woher er wissen könne, daß der Fluß wieder im Austrocknen sei. Was er vorausgesagt hatte, das bestätigte sich. Das Flußbett wurde noch vor Abend vollständig wieder trocken. Und nun erklärte sich der Schech el Beled deutlicher, indem er sagte:
    „Der ‚Panther‘ soll wieder dürsten und dadurch um so sicherer in die Falle getrieben werden.“
    „Ja, habt ihr es denn so in der Hand, dem Fluß Wasser zu geben oder zu nehmen, ganz wie es euch beliebt?“ fragte Halef erstaunt.
    „Ja“, antwortete der Schech el Beled einfach. „Du wirst es sehen. Es ist alles wohl erwogen und vorherbestimmt.“
    Noch ehe es Abend wurde, kamen wir an eine Stelle, wo Pferde geschlachtet worden waren, und zwar zwölf Stück, wie wir aus den liegen gebliebenen Resten erkannten. Es muß schlecht um eine Reitertruppe stehen, wenn sie, um nicht hungern zu müssen, sich ihrer eigenen Pferde beraubt –
    Am dritten Tage bekam das Flußbett ein völlig anderes Aussehen. Der in ihm aufgehäuften Felsenstücke und Steintrümmer wurden weniger, bis es schließlich gar keine mehr gab. Die riesige Wasserrinne führte zwar noch ebenso wie vorher durch eine mächtige und vollständig kompakte Granitlagerung, aber ihr Boden war nicht mehr bedeckt, sondern frei und ebenso glatt wie ihre Wände. Das war Schliff; eine Folge der Reibung durch das sich fortbewegende Gestein. Das Wasser mußte hier eine ganz ungewöhnliche Druckkraft besessen haben, um Massen von solchem Gewichte vorwärtsschieben zu können. Als ich eine Bemerkung hierüber machte, antwortete der Schech el Beled:
    „Diese Kraft kommt, wie überhaupt jede Kraft, von oben. Woher, das wirst du schon morgen sehen.“
    Es gab in diesem öden, ungeheuren Felsengraben nicht einen Tropfen Wassers. Die Sonne brannte wie mit Nadelspitzen herein. Wie gut, daß wir uns mit Wasser versehen hatten! Und welche Qualen mußten die Leute des ‚Panther‘ erlitten haben! Ihre Spuren zeigten uns die Stelle, an der sie des Nachts gelagert hatten. Und aus diesen Spuren ersahen wir, daß hier ein Ereignis eingetreten war, durch welches sich die Kavallerie in Infanterie verwandelt hatte. Die Pferde waren nämlich durchgegangen. Es hatte ein ‚Stampedo‘ stattgefunden, wie man sich in den amerikanischen Prärien auszudrücken pflegt, wenn die Pferde sich aus irgendeinem Grund losreißen und davonrennen. Als wir uns fragten, welcher Grund das hier gewesen sein möge, sagte der Schech el Beled:
    „Das Wasser. Sie waren fast verdurstet. Da kam ihnen während der Nacht eine kühle feuchte Luft entgegen. Was die Menschen nicht merken konnten, das merkten die Tiere, nämlich daß es da vorn, vorwärts von ihnen, Wasser in Menge gibt. Sie ließen sich nicht halten; sie gingen durch.“
    Daß diese Darstellung richtig war, ersah ich aus dem Gebaren meines Syrr, der sein schönes, feines Köpfchen von jetzt an ganz anders trug als in den letzten Stunden und dem uns entgegenwehenden Lufthauche seine Nüstern weit und behaglich öffnete. Indem wir weiterritten, beobachteten wir den Boden genau. Wir sahen nur die Spuren galoppierender Pferde, nicht die eines langsam gehenden. Hieraus war zu schließen, daß sie alle entflohen waren; kein einziges war geblieben.
    Unsere dicken Ussulgäule waren für Feuchtigkeit besonders empfindlich. Sie griffen jetzt ganz von selbst und ohne angetrieben zu werden, derart aus, daß wir, zumal uns keine Felsstücke mehr im Weg lagen, viel schneller vorwärtskamen als bisher. Dabei bemerkten wir, daß auch die hohen Ufer ein ganz anderes Aussehen bekamen. Sie begannen, sich mit Grün zu schmücken, erst mit Gräsern und Stauden, dann mit Büschen und Bäumen. Nach einiger Zeit gab es da oben

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