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253 - Das Terror-Gen

253 - Das Terror-Gen

Titel: 253 - Das Terror-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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sie sich, als hätte sie einen Stock verschluckt.
    Der Sohn des Lordkanzlers ließ sich zunächst nicht von ihrem seltsamen Verhalten verwirren. Mit verlangenden Blicken rühmte er ihre Schönheit und bekundete seine Ungeduld, bis er sie endlich zur Frau nehmen könnte. Doch als dann plötzlich Sarah Kucholsky mit einem Tablett voller medizinischer Instrumente neben ihm auftauchte, verstummte er verblüfft.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie sich darüber im Klaren sind, was es bedeutet, eine britanische Queen ehelichen zu wollen. Daher verzichte ich auf die Formalitäten und bitte Sie, uns Ihren Stammbaum zu erläutern.« Mit ernster Miene stellte die Wissenschaftlerin dem verdatterten Gundar das Tablett auf den Schoß und zückte Block und Stift aus ihrer Kitteltasche. Abwartend blieb sie vor dem Sohn des Lordkanzlers stehen.
    Gundar der Kleine, der nun nicht gerade mit Klugheit gesegnet war, blickte unsicher von Zahnzange, Maßband und Spritzen auf seinem Schoß zu der kleinen Frau mit dem Puppengesicht. »Ich… also mein Vater, der Lordkanzler… Muss das denn wirklich sein?« Hilfe suchend wandte er sich in Victorias Richtung.
    Diese hob gönnerhaft die Hand.
    Daraufhin legte Sarah den Block zur Seite und nahm das Maßband vom Tablett. »Gut. Ziehen wir die Untersuchung vor.« Damit begann sie Schulterbreite, Armlänge und Brustumfang des immer blasser werdenden Mannes zu messen. Schließlich richtete sie sich auf. »Mit ein paar Aufbauspritzen und der regelmäßigen Einnahme von Wakudablut kriegen wir das hin«, rief sie Lady Windsor zu.
    Der Sohn des Lordkanzlers rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. »Also ich muss schon sagen -«
    »Nur keine Sorge«, unterbrach ihn die Biogenetikerin. »Solange die wichtigste Sache stimmt, sind das nur Kleinigkeiten.« Sie griff nach Spritze und Zahnzange und trat einen Schritt zurück. »Bitte machen Sie sich untenherum frei«, forderte sie den jungen Mann auf.
    Gundar lachte nervös. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Hände zitterten. »Ich glaube nicht, dass ich dazu bereit bin«, entgegnete er mit brüchiger Stimme. »Vor allem verstehe ich nicht Sinn und Zweck dieser… dieser Angelegenheit.«
    »Hat Sir Leonard Sie denn nicht aufgeklärt?« Sarah Kucholsky warf ihm einen fast tadelnden Blick zu. »Wir müssen selbstverständlich untersuchen, ob Ihre Körperflüssigkeiten den Ansprüchen, einen königlichen Nachfolger zu zeugen, entsprechen. Dazu werde ich eine Punktion Ihres Samenstrangs durchführen und die Stellung Ihrer Hoden testen.«
    Entsetzt von den Gebräuchen der Technos verlor der Sohn des Lordkanzlers jetzt endgültig die Fassung. Mit hochrotem Kopf sprang er von seinem Sitz, dass das Tablett scheppernd zu Boden krachte. »Ich werde unsere Verbindung noch einmal überdenken!«, rief er Victoria zu. Als ob ihm ein Heer böser Geister auf den Fersen wäre, hastete er aus der Hütte, stürzte an dem verdutzten Leonard vorbei und jagte mit seiner Kutsche zum Dorf hinaus.
    Wenig später erschien die ehemalige Queen in der Tür ihrer Behausung. Das Band in ihrem Haar war verschwunden und auf ihrem Gesicht lag ein wütender Ausdruck. Unter den misstrauischen Blicken Gabriels zupfte sie ihr Kleid zurecht. »Die Männer aus Guunsay haben eine eigenartige Vorstellung davon, was sich unter so einem Stofffetzen verbirgt«, wetterte sie.
    ***
    Dezember 2524
    Der nachfolgende Winter wurde zur Belastungsprobe für die unter Arrest stehenden Technos: Leonard ließ das Lazaretthaus verschließen und stellte Nosfera als Wache davor ab. Er litt unter entsetzlichen Kopfschmerzen und behauptete, seine einstigen Gefährten versuchten ihn zu vergiften. Als Vergeltung ordnete er Isolationshaft an. Er mied die Nähe der anderen und hielt sich sogar von Eve Neuf-Deville fern. Immer seltener verließ er das Dorf. Meist brütete er über voll gekritzelte Bögen Papier, auf denen er Breedy seine Schlachtpläne für die Eroberung der Inselhauptstadt erläuterte. Manchmal trieb er sich auch im Kellergewölbe des Wachturmes herum und inspizierte das Dynamit in den Kisten.
    Eines Tages tauchte er in Fahkas Hütte auf und verlangte von ihm, bessere Unterkünfte für die Nosfera zu bauen. Doch Ibrahim weigerte sich. »Einen Teufel werde ich tun! Wenn du neue Häuser für deine Blutsauger haben willst, bau sie selber!«
    Gabriel tobte. Mit seiner Schrotflinte zwang er Fahka, seine Hütte zu verlassen. »Dann wirst du eben für die nächste Zeit auf deine Unterkunft verzichten

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