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2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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    »Typisch Garona!«, stieß Cagra hervor. »Immer muss sie mir Steine in den Weg legen, nur um mir

zu schaden.«
    Niemand sagte etwas dazu. Die Zentrale war klein und eng, der Dienst konnte nur im Stehen

absolviert werden, und es war schwer auszuweichen, wenn Cagra körperliche Maßregelungen

vornahm.
    Sie war eine harte, spröde Kommandantin, die schnelle Umsetzung ihrer Befehle erwartete,

keinen Widerspruch duldete und erst recht keine Unterhaltung außerhalb der Meldungen.
    »Wäre es Männern möglich, den Kommandostand zu besetzen, Cagra wäre die erste Wahl gewesen«,

hieß es unter den Raumfahrerinnen.
    Und so falsch war das nicht, denn ihre Haut war fast schwarz, und sie bewegte sich mehr wie

ein Mann, auch ihre Stimme klang eher rau.
    Doch sie war hervorragend auf ihrem Posten, das war unbestritten. Niemand konnte ein Schiff

besser steuern als sie, und sie hatte in den vergangenen Jahren entscheidend dazu beigetragen,

die Antriebssysteme zu verbessern, sodass die Vatrox inzwischen bis an die Grenzen ihres Systems

vorstoßen konnten und planten, darüber hinaus zu gehen.
    Dort gab es so viel zu erobern: Ressourcen, Platz, um sich auszubreiten.
    Weiterkommen, noch viel weiter hinaus.
    Danach strebte Cagra, ebenso wie Garona, die allerdings bedeutend geschäftstüchtiger war und

sich weniger auf die Entwicklung der Raumfahrt konzentrierte als vielmehr auf die Ausnutzung der

ökonomischen Möglichkeiten, die sich dadurch boten. Deshalb hatte sie auch das Kommando über die

ASTAVER erhalten, obwohl sie bei der Abschlussprüfung keineswegs geglänzt hatte. »Gerade noch

besser als ein Mann«, hieß es hinter vorgehaltener Hand.
    Es gab auch männliche Raumfahrer, aber nicht allzu viele und keinen im Offiziersrang.
    »Abgesehen von Cagra«, diesen Spruch kannte die Kommandantin natürlich auch, doch sie ging

darüber hinweg. Ihr war völlig gleichgültig, wer unter ihr diente, solange ihre Ansprüche erfüllt

wurden. Deshalb befand sich in ihrer Zentrale auch ein Mann, der für die Überwachung der Systeme

und die Maschinenwartung zuständig war.
    »Kurs berechnet, Kommandantin«, erklang die Stimme der Steuerfrau.
    »Volle Leistung!«, befahl Cagra nach einem Blick auf die Anzeige. »Was wir hier verbrauchen,

holen wir durch den Gravitationsschub von Pem wieder herein, der uns direkt an den Rand des

Systems befördern wird.«
    »Ich habe alle Varianten durchgerechnet, das scheint mir die effizienteste zu sein«, stimmte

die Navigatorin zu.
    Sie hatte dazu allerdings eine halbe Stunde benötigt, während Cagra nur zwei
    Atemzüge brauchte, um die Entscheidung zu treffen. Sie irrte sich nie.
    *
    Die Zeit verging viel zu langsam. Cagra hasste es, auf etwas warten zu müssen. Sie ging

ruhelos auf ihrem kleinen Kommandopodest hin und her, zwei Schritte nach jeder Seite, mehr war

nicht möglich.
    »Diese Schiffe sind viel zu primitiv«, murmelte sie vor sich hin. »Kaum mehr als ein Tretrad,

wir brauchen zu viel Platz für den Antrieb und viel zu viel für den Treibstoff. Die Maschinen

müssen kleiner und komfortabler werden, und wir brauchen Sitzgelegenheiten und

Ellbogenfreiheit.«
    Schweigen antwortete ihr, jede bemühte sich, auf ihre Kontrollen zu starren. Lediglich der

Mann - Lofoch - wagte einen kurzen Blick. In seinen Augen blitzte etwas auf, bevor er sich wieder

seiner Arbeit zuwandte.
    Er hatte Mumm, das musste Cagra ihm lassen. Aber das war kein Wunder, so hart, wie er um

diesen Posten gekämpft hatte. Garona könnte Gefallen an ihm finden, sie war ohnehin auf der

Suche, wie sie erklärt hatte.
    Cagra überlegte, ihr dabei behilflich zu sein, der Maschinist hatte gute Anlagen, und Garona

wäre endlich außer Konkurrenz. Cagra selbst interessierte sich weder für Männer noch für Frauen.

Für sie gab es nur das samtene All dort draußen, die Reise zwischen den Sternen. Nirgends war

Cagra so zufrieden wie dort, auf ihrem Posten, in der Zentrale.
    Wenn sie demnächst wieder Planetenboden betreten musste, würde sie sich mit ungehemmtem

Ehrgeiz darauf stürzen, neue Schiffe zu konstruieren.
    Schon bei der Form sollte es anfangen, die gegenwärtige war primitiv, plump wie eine

flügellahme Ornithorix. Und die Steuerkanzel fast an die Spitze zu setzen, mit einer

Glasmetalldecke ... damit hatte man zwar eine hervorragende normaloptische Sicht, aber die Gefahr

eines Schadens war auch sehr hoch. Der Platz war zu exponiert, viel zu sehr

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