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2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Großtransporter kann ein Ersatztriebwerk hinaufbringen, das der ASTAVER zur Landung

verhilft.«
    »Nun ...«, hörte Cagra eine Stimme aus dem Hintergrund, die sie nicht hören wollte. Eine

männliche Stimme.
    Sie fuhr zu Lofoch herum. »Hindernis?«
    »Der Treibstoff«, antwortete er. »Mit der ASTAVER im Schlepptau schaffen wir es nicht mal

annähernd bis zum Orbit von Vatar IX.«
    Cagra drehte den langen schmalen Kopf. Dahinten bewegte der öde, mondlose kleine

Gesteinsbrocken sich langsam auf seiner weiten Bahn um die Sonne. Greifbar nah. Und doch

unendlich weit entfernt, genauso weit wie ein Weg durch ein Zimmer, wenn man keine Gliedmaßen zum

Kriechen besaß.
    »Und da ist noch etwas«, fuhr der Systemwächter fort. »Wir haben nur ein Zeitfenster von

höchstens zwei Stunden, dann ist es auch für uns zu spät, wieder umzudrehen, weil wir zu weit

draußen sind.«
    Und sie hatten das Schiff nicht einmal erreicht.
    Die Kommandantin dachte nach. Wägte ab und schätzte, verschwendete aber keine Zeit. Ihr

Verstand arbeitete auf Hochtouren.
    »Also schön, dann bleibt uns wohl keine andere Wahl.« Cagra wandte sich an die gesamte

Zentralebesatzung. »Wir werden da drüben andocken und nach Überlebenden suchen. Nehmen sie an

Bord und werfen dafür überflüssigen Ballast raus. Und dann geht es zurück. Zwei Stunden - die

Zeit läuft.«
    Ein hörbar scharfes Einatmen ging durch den engen Raum, der vollgestopft war mit blinkenden

und summenden Geräten, die die Luft metallisch schmecken ließen und unangenehme Wärme

verbreiteten.
    »Aber ...«, setzte die Steuerfrau an.
    »Ja?«
    »Das Schiff ist auf instabiler Bahn, unkontrolliert, ungesteuert. «
    »Deswegen werden wir auch keine Greifarme benutzen, sondern andocken, wie ich gerade sagte.«

Cagras Stimme nahm einen zusehends ungeduldigeren Klang an. »Wir müssen nur rechtzeitig

abbremsen, ein bisschen Schub hier und da geben, und dann sind wir schon dran, ohne dass wir mehr

als Schrammen abbekommen. Wenn du nicht zu langsam bist und sofort die Andockklammern ausfährst,

driften wir auch nicht mehr auseinander. Für die Rettungsaktion brauchen wir keinen aktiven

Antrieb, das schont die Reserven.«
    »Abgesehen davon, dass wir uns immer weiter von Vatar IX entfernen«, bemerkte Lofoch. »Das

verringert unser Zeitfenster. Und zwar so, dass bereits der Gedanke, dort andocken zu wollen, zum

Scheitern verurteilt ist.«
    Cagras Gesichtshaut bildete steile Falten. Die Sache mit dem Treibstoff ging ihr zusehends auf

die Nerven. Es mussten umgehend andere Antriebsmöglichkeiten gefunden werden - nicht bloß

effizientere Reserven und Speichermedien, sondern ihr schwebte eine völlig neue Energieform vor,

die am besten auch unterwegs erneuert werden konnte.
    »Zwei von euch werden sich mit einem Zapfschlauch bewaffnen und den restlichen Treibstoff von

dort drüben zu uns holen, während die anderen nach der Besatzung suchen. Da wir auf Betankung im

All eingerichtet sind, sollte das möglich sein.«
    Während sie diskutierten, kam die VASTARU der ASTAVER immer näher.
    Die Kommandantin nahm drohende Haltung ein. »Und ich will nicht hören, falls dort drüben

überhaupt noch was zu zapfen ist, verstanden?«
    »Zu Befehl«, sagte der Mann. »Werde alles vorbereiten.«
    »Bei allem Respekt«, schaltete sich die Steuerfrau wieder ein. »Aber ich muss gegen dieses

unsinnige Vorhaben protestieren.«
    »Zur Kenntnis genommen«, unterbrach Cagra.
    »Nein, fürs Protokoll!«, ereiferte sich ihre Stellvertreterin und schaltete das Logbuch zu.

»Dieses Unterfangen ist zum Scheitern verurteilt, und das Risiko, dieses Schiff auch noch zu

verlieren, ist bedeutend höher als der zu erwartende Nutzen. Die ASTAVER muss ohnedies

abgeschrieben werden! Das Leben der Besatzung derart aufs Spiel zu setzen für eine Besatzung, die

möglicherweise bereits den Strahlentod gestorben ist, widerspricht den Regeln der Raumfahrt.«
    »Ah, Meuterei«, sagte Cagra. »Ebenfalls zur Kenntnis genommen. Und jetzt führt meine Befehle

aus!«
    »Das werde ich nicht tun!«, lehnte die Steuerfrau ab.
    »Das ist bei dir auch nicht notwendig, denn du wirst ohnehin nicht steuern!« Cagra holte das

Steuerterminal zu sich heran. »Ich überlasse mein Schiff nicht inkompetenten und vor allem

zaudernden Händen. Ich erledige das selbst, aber ich könnte dich als Copilotin brauchen. Traust

du dir das zu? Wärst du wenigstens zu diesem minimierten

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