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2575 - Flucht nach Anthuresta

2575 - Flucht nach Anthuresta

Titel: 2575 - Flucht nach Anthuresta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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dann sprach VATROX-VAMU/CUUR/DAAG zu jedem Einzelnen der vierundfünfzig Milliarden, egal

ob Frau, Mann oder Kind.
    Wir bringen euch nun die Zukunft.
    Alle bekamen mit, wie aus den drei Vamu-Depots gleichzeitig gleißende Kugeln aufstiegen, um

dann zu verharren.
    Conca stöhnte auf. Durch ihre Nähe und Affinität zu VATROX-VAMU konnte sie nicht verhindern,

dass sie nun doch »mittendrin« war und krampfartigen körperlichen Schmerz empfand, als wäre sie

es selbst, die sich auf den großen Moment vorbereitete.
    Auf die Geburt!
    Die Kugeln blähten sich auf, und dann bildete sich jeweils an einer Stelle eine

Einschnürung.
    Sie teilen sich, genau wie sie es angekündigt hatten!, fuhr es Conca durch den Kopf,

und gleichzeitig begriff sie auch die Konsequenz, die sich daraus ergab. Und warum die Million

Pilgerraumer gekommen waren. Nicht, um Zuschauer zu sein. Sondern Teilnehmer!
    Die Einschnürung beanspruchte eine gewaltige Menge an Energie, welche die Kollektivwesen

einforderten. Ihre gewaltige Ausstrahlung legte sich über die Vatrox, egal an welchem Ort, ob auf

Vat, anderen Planeten oder in den Raumschiffen. Der Druck verstärkte sich und mit ihm die

Lockung, die Anziehungskraft, der innige Ruf.
    Kommt zu uns! Habt teil daran! Werdet Teil des größten Ereignisses!
    Und die Vatrox folgten.
    Stürzten sich von den Häusern, von Bergen, von Bäumen, von Hängen, in Schluchten, ins Meer.

Sie drängten sich in den Hangars und öffneten sie, fluteten ihre Kabinen mit Gift oder entluden

die Atmosphäre, lösten die Selbstvernichtungsautomatik aus. Sie setzten ihr Heim in Brand, flogen

mit Gleitern und sprangen hinaus. Sie griffen zu Messern, Äxten, Strahlern, Granaten, Gift und

richteten alles gegen sich selbst.
    Millionen ... Milliarden.
    Massenweise stieg das Vamu auf zu den drei Bergen oder sank von oben herab wie dichter

Nebelfall.
    Fassungslos sank Conca am Rand des Kraters auf die Knie und flehte das Triumvirat an,

aufzuhören.
    Doch ihre Stimme versiegte ungehört. Am Schluss schrie sie aus vollem Hals, voller Schmerz und

Wut: Mörder! Mörder!
    Die Abtrennung war fast vollendet, und das Vamu strömte herbei.
    Drei neue kleine Kugeln stiegen auf, bildeten über die Entfernung hinweg feine

Verbindungsfäden zueinander, faserten auf und verschmolzen wieder zu einer weiteren nebelartigen

Erscheinung, in die das Vamu von siebenundzwanzig Milliarden Vatrox hineinfloss.
    Das neu gebildete vierte Wesen wuchs zu riesenhafter Größe, wurde zum Titanen, der seine

Schöpfer bereits kurz nach der Geburt um ein Vielfaches übertraf. Seine gleißende Erscheinung

konnte an jedem Punkt von Vat aus am Himmel beobachtet werden, und auch vom Weltraum aus war der

immaterielle, diffuse Nebel deutlich zu erkennen.
    Milliarden lebender Vatrox, platziert zwischen Milliarden Leichen, beobachteten staunend die

Geburt des Wesens, fühlten sich ihm nah und vertraut wie zuletzt dem Mann, der Frau, dem Kind,

neben dem sie gestanden hatten. Sie spürten das Vamu, und sie spürten, wie etwas Neues entstand und zum ersten Mal einen Gedanken bildete.
    *
    Es war ein KIND. Es war neugeboren, doch es begriff schnell, denn mit dem Vamu war all das

Wissen der Verstorbenen auf es übergegangen.
    Und seine Gedanken waren offen für alle. Es hatte noch nicht gelernt, sie zu verbergen.
    Staunend blickte das KIND über die Welt, sandte seinen Geist aus, suchte nach Antworten.
    Es entdeckte.
    Neugierig streckte es seine Fühler aus, wühlte den Ozean auf, tippte gegen jahrtausendealte

Baumriesen und knickte sie dadurch wie zarte Halme. Schlug auf die schneebedeckten Gipfel der

Berge, pustete Sand aus der Wüste, versetzte Häuser an unmögliche Orte oder stapelte sie

übereinander.
    Es lachte. Es war vergnügt. Es erfreute sich am Spiel.
    Und das alles geschah im Augenblick eines einzigen Lidschlags.
    Aber genauso schnell begriff Conca, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr geworden waren.

Dieses KIND war mächtiger als seine Eltern, die es aus sich heraus geschaffen hatten. Und es

begriff augenblicklich, dass es sich nehmen konnte, was es wollte.
    Und was es wollte, war alles.
    Conca sah, wie ein Blitz aus dem Himmel herabfuhr und mit gewaltigem Donner in der Kugel

einschlug, die über dem Vulkankrater schwebte.
    Die Vatrox brach zusammen, unfähig, sich aus der mentalen Verbindung zu lösen.
    Sie glaubte, der Schmerz würde sie töten, doch seltsamerweise bildete sich eine Barriere

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