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2575 - Flucht nach Anthuresta

2575 - Flucht nach Anthuresta

Titel: 2575 - Flucht nach Anthuresta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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aufziehenden

gewaltigen Stürmen und einer Wolkendecke, die bald den Himmel über ganz Vat bedecken würde.
    Ich weiß nicht, warum ich überlebt habe, fuhr die ehemalige Mittlerin fort. Vielleicht hat VATROX-VAMU mich verschont, weil ich dem Ersten einst nahe gewesen bin. Doch es

ist müßig, nach einer Erklärung zu suchen. Manchmal gibt es eben keine.
    Lucba folgte ihr in die Ruinen, in die ehemalige große Halle, in der eine Notzentrale

aufgebaut worden war. Die überlebenden Schwestern des Ordens waren versammelt, um zu beraten, wie

es weitergehen sollte.
    Die Bilanz war vernichtend. Es gab nur wenige überlebende Schwestern des Vamu-Ordens,

sämtliche Regierungsmitglieder lebten nicht mehr. Der Großteil der Überlebenden bestand aus

Männern. Von den verbliebenen fünf Milliarden auf Vat brachten sich noch einmal gut die Hälfte

um, die den Verlust und die Zerstörung ihrer Welt nicht verkraften konnten.
    Nur wenig Technik funktionierte, und es gab ein paar Gleiter, die an bestimmten Punkten

Holoprojektoren mit Generatoren installierten und allen auftrugen, nach Überlebenden zu suchen

und sich bei den Plätzen zu versammeln. Dort wurden konzentrierte Nahrungsmittel aus

subplanetarischen Bunkern und Wasser gelagert, doch diese Vorräte würden nicht lange reichen.

Ihnen blieben nur wenige Wochen.
    Mit der medizinischen Versorgung sah es weitaus schlechter aus. Doch die meisten Vatrox

mussten sich irgendwie selbst behelfen; sie waren in dieser Hinsicht zäh.
    Die Holoprojektoren wurden auf Empfang geschaltet, und eine Dauerwiederholung zeigte die

Zustände der Welt und kündigte eine baldige Regierungserklärung an. Was nun entschieden wurde,

ging das ganze Volk an.
    »Wer hat das angeordnet?«, fragte Conca in die Runde.
    »Das war ich«, antwortete eine männliche Stimme, und alle Frauen fuhren zusammen. Fünf Männer

betraten die Konferenz. Sie störten sich nicht an der einhelligen Aufregung und den lautstarken

Befehlen, die Sitzung sofort zu verlassen. Das hatte es noch nie gegeben!
    Conca musterte den Mann, er war sehr groß und hager, seine Haut tiefschwarz und von unzähligen

Runzeln und Falten durchzogen. Sein Pigasoshaar reichte knapp auf die Schulter; er war jung. Er

trug eine dunkle Uniform - und Waffen.
    Sie kannte ihn, er hieß Codesfatt und war der Anführer der ehemaligen Wachgarde des

Depots.
    Noch immer tobten die Frauen wegen des infamen Auftretens der Männer, doch Conca brachte sie

mit einer Armbewegung zur Ruhe.
    »Ungewöhnliche Umstände erfordern Flexibilität und Anpassung«, sagte sie ruhig und wies auf

einen freien Platz. »Ich erbitte deine Erklärung, Codesfatt.«
    Das Orange seiner Augen wurde kurz heller, er schien überrascht, dass sie seinen Namen

kannte.
    Conca wusste sogar viel mehr über ihn: Er war ehrgeizig und hatte sich in der Vergangenheit

oft genug in der Öffentlichkeit für die Rechte der Männer starkgemacht. Weil er viele Anhänger

hatte und durch seine Position als integer galt, wurde ihm ein Platz im Regierungsrat zugewiesen,

wo er regelmäßig unangenehm aufgefallen war. Conca war nicht sicher, ob er die Frauen tatsächlich

hasste, doch er war bestrebt, mindestens eine Gleichberechtigung der Männer zu schaffen - wenn

nicht mehr.
    Und wie es aussah, hatte nun seine Stunde geschlagen. Der Vamu-Orden war zerschlagen, der

Großteil der weiblichen Bevölkerung in den Kollektivwesen aufgegangen oder hatte gerade erst

Selbstmord begangen und spendete das Vamu den geschwächten VATROX-CUUR und VATROX-DAAG.
    Conca wusste: Das war das Ende der Vorherrschaft der Frauen. Mit mentalen Kräften allein

konnten sie die Welt nicht mehr aufbauen. Und die Männer würden ihnen nicht mehr zuhören. Ihre

Stimmen waren zu dünn geworden, sie waren zu wenige.
    Codesfatt setzte sich, seine Gefolgsmänner blieben hinter ihm stehen.
    »War das nötig?« Conca deutete auf seine Bewaffnung. »Fürchtest du die Tödlichkeit unserer

bloßen Hände?«
    »Nicht mehr lange, und dort draußen wird Anarchie herrschen«, versetzte er ungerührt. »Wir

können die Leute nur mit Waffen zurückhalten, nicht mit guten Worten. Und daher werden wir unsere

Autorität und Überlegenheit sofort demonstrieren, damit gar nicht erst jemand auf dumme Gedanken

kommt. Und wir werden umgehend eine Regierung bilden und vor allem noch heute verkünden, wie das

Volk gerettet werden kann.«
    Die Frauen verlangten, dass Codesfatt sofort zur

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