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2575 - Flucht nach Anthuresta

2575 - Flucht nach Anthuresta

Titel: 2575 - Flucht nach Anthuresta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Mienen der Anwesenden.
    In Conca formte sich das Bild eines riesigen Wesens, vielfach größer als die Gestalt einer

Vatrox. Es trieb dahin. In ... Wasser. Conca erinnerte sich vage, dass es auf Vat ähnlich große

Wesen in den Ozeanen gegeben hatte. Dieses hier aber war intelligent. Und extrem fremdartig,

trotz der klaren Gedankenkommunikation.
    »Damit euch nichts entgeht, übermittle ich meine Gedanken ebenfalls per Stimme«, sagte Conca

schwach. Sie saß nach wie vor zusammengesunken im Sessel, ihre Finger hielten Codesfatts Hand

umklammert.
    »Wir danken dir, Sholkira. Bitte verzeih, wenn wir noch zögern, aber ein Wesen wie du ist uns

noch nie begegnet.«
    »Ich versichere euch, dass ich nichts Böses im Schilde führe. Es liegt in meiner Art, anderen

zu helfen, die in Not sind. Und ihr habt Hilfe wahrhaftig nötig.«
    »Wir wollen ...«, setzte Conca an, dann stieß sie ein ächzendes Geräusch aus, und ihre

Gesichtsmuskeln zuckten. »Oh, jetzt wird es aber voll in meinem Kopf ... und ich soll für alle

sprechen ... ich weiß nicht, ob ihr noch folgen könnt...«
    Aber da konnten es schon alle Männer spüren: VATROX-CUUR und VATROX- DAAG schalteten sich ein.

Concas Stimme veränderte sich erneut, erscholl im vibrierenden Zweiklang.
    »Wir grüßen dich, Anthurianerin. Bevor wir weiter verhandeln, wollen wir uns dir vorstellen

und unsere lange Leidensgeschichte erzählen.«
    Und so geschah es, durch Concas Mund und durch ihre Gedanken. Alle hatten auf diese Weise an

dem Gespräch teil.
    Codesfatt hatte den Alarm beendet und die gesamte Flotte zugeschaltet, damit niemandem etwas

von dieser schicksalhaften Begegnung entging.
    Alle hörten nun die Geschichte, die bereits mehr als zwei Jahrhunderte zurücklag. Nicht alle

hatten sie persönlich erlebt, andere wieder durchlebten sie neu.
    Die beiden Kollektivwesen verheimlichten nichts, auch nicht ihre abgrundtiefe Furcht vor dem,

was sie geschaffen hatten, das ihnen den Verlust des Ersten eingebracht hatte und das nun nur

noch »der Feind« war, der nach ihrer endgültigen Vernichtung trachtete.
    »Euer Schicksal dauert mich«, ließ Sholkira daraufhin übermitteln. »Doch verzagt nicht, euch

kann geholfen werden. Ich kann euch in Sicherheit bringen. Und mehr als das: Ich biete euch eine

neue Heimat.«
    Aufgeregtes Raunen erfüllte die Funkkanäle der Flotte. Konnte das wahr sein?
    »Es ist wahr«, erklärte Conca mit ihrer eigenen Stimme. »Ich spüre nichts als Aufrichtigkeit

und Wärme. Die Anthurianerin ist ein sehr mächtiges, aber im selben Maße sanftes Geschöpf, das

uns nur helfen will.«
    »Und was verlangst du dafür von uns?«, fragte das Kollektiv im Zweiklang.
    »Nichts, meine Freunde. Weder jetzt noch morgen, noch irgendwann. Seid willkommen.«
    *
    Sollte es möglich sein? Aufgeregte, heftige Diskussionen brachen aus. So recht wollte niemand

daran glauben, dass sie im letzten Augenblick gerettet werden sollten. Einfach so.
    Codesfatt zögerte lange, dabei war ersichtlich, dass er gar keine Wahl hatte. Conca

wiederholte ihren Eindruck, den sie durch die innige mentale Verbindung mit Sholkira gewann, und

VATROX-CUUR und VATROX-DAAG waren bereits gewillt, das Angebot anzunehmen.
    Andererseits, was hatten sie schon zu verlieren? Und sie hatten immer noch zugegeben stark

geschwächte, aber dennoch mächtige Entitäten bei sich.
    Die Vatrox selbst hatten ohnehin weder der Anthurianerin noch den verbliebenen Kollektivwesen

etwas entgegenzusetzen. Sie waren in diesem Moment nicht mehr als Spielbälle höherer Mächte, die

sich fügen mussten.
    »Aber wie soll das gelingen?«, stellte Codesfatt die bedeutendste Frage in den Raum, die alle

beschäftigte.
    »Mach dir darum keine Gedanken«, antwortete Sholkira. »Mit meiner Sektorknospe kann ich euer

Transportproblem leicht lösen.«
    Conca schnippte mit den Fingern und lachte plötzlich.
    Dann schlug sie die Augen auf und nahm ächzend Haltung an. »Mein Hals ist rau wie ein

Reibeisen«, krächzte sie.
    Sofort brachte ihr jemand etwas zu trinken, während die anderen sie ehrfürchtig ansahen. Die

Medikerin kam zu sich und zog sich entschuldigend, voller Scham
    zurück.
    In Codesfatts Augen lag Stolz, als er seine Gefährtin betrachtete. Das wäre vielleicht der

Moment gewesen, ihn vom Thron zu stoßen und den Orden wieder einzusetzen.
    Aber Conca war alt und müde, und ihr Gefährte war alles in allem gar kein so schlechter Mann.

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