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2575 - Flucht nach Anthuresta

2575 - Flucht nach Anthuresta

Titel: 2575 - Flucht nach Anthuresta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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versahen, die anderen lagen im Tiefschlaf.
    Die lange Reise durch den Leerraum zwischen den Galaxien forderte ihnen alles ab, aber das

Ende schien nicht mehr fern. Sie hatten inzwischen fast neunzig Millionen Lichtjahre zurückgelegt

und Sterneninseln am Wegesrand nur aufgesucht, wenn es unbedingt notwendig war. Ansonsten

versteckten sie sich auf der langen Flucht im Nichts. Die Angst vor VATROX-VAMU war nicht

geringer geworden.
    Doch Technik und Material kamen an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Immer mehr Aggregate

versagten, und die Hyperkristalle zerfielen zu Feinstaub.
    Knapp fünf Millionen Lichtjahre trennten sie noch von der Sterneninsel, die das Ziel der

beiden Kollektivwesen darstellte. Diese Sterneninsel war eine leicht abgeplattete elliptische

Galaxis mit einem Durchmesser von etwa 96.000 Lichtjahren, durchdrungen von einem Zehntausende

Lichtjahre langen Staubband, mit großer Wahrscheinlichkeit das Überbleibsel einer

Galaxienkollision.
    Conca Vinnochac stellte sich zittrig auf die Beine und ging mit trippelnden Schritten zu dem

Holorama, das die Sterneninsel großformatig zeigte. Ein großartiger Anblick, doch möglicherweise

unerreichbar fern.
    »Du solltest vorsichtig sein«, erklang eine Stimme hinter ihr.
    Gleich darauf spürte sie, wie jemand ihren Arm ergriff und sie behutsam stützte.
    »Dass du mich derart belogen hast, werde ich dir nie verzeihen«, murmelte sie. »Das

Pigasoshaar künstlich zu verlängern, wie unanständig ...«
    »Immer wieder fängst du davon an, wie viele Jahrhunderte müssen denn noch vergehen? Du hättest

mich sonst nicht einmal angesehen.« Codesfatt legte den Arm um ihre Schultern, um sie an sich zu

lehnen.
    »Allerdings nicht, denn du hättest mein erwachsener Sohn sein können! Und jetzt bin ich eine

uralte Frau, wohingegen du weitere Jahre vor dir hast. Warum bist du noch bei mir?«
    »Wir sind zusammengewachsen, Conca. Was soll ich ohne dich machen? Außerdem bist du die

mächtigste Telepathin, klug und eine hoch angesehene Frau. Meine Arbeit ist leichter mit dir an

meiner Seite, nach wie vor.«
    Sie hatten einen langen, schweren Weg hinter sich und wussten nicht, ob sie jemals am Ziel

ankommen würden, auch wenn sie es inzwischen vor sich sehen konnten. Die beiden Kollektivwesen

bereiteten sich gerade auf die nächste Transition vor, fünfundfünfzigtausend Lichtjahre weit.

Aber Millionen Lichtjahre bis zu dieser Galaxis blieben dennoch.
    »Ich werde es nicht mehr erleben«, flüsterte sie.
    »Doch, dein Vamu«, erwiderte er sanft.
    Seine Nähe wärmte sie und vertrieb die Kälte, die in die müden Knochen kroch. Trotz der

Widrigkeiten hatten sie eine harmonische Beziehung geführt; Conca konnte es nicht anders sagen.

Sie waren gezwungen, am selben Strang zu ziehen, und sie hatten alle Energien in das Überleben

des Volkes gesteckt. Gleichzeitig bildeten sie beide die Verbindung zu den Kollektivwesen.
    Die beiden Söhne besetzten innerhalb der Flotte wichtige Positionen und stärkten somit den

Rücken ihres Vaters. Concas drei Töchter waren Wissenschaftlerinnen, die sich vor allem um

medizinische Belange und den Fortbestand des Volkes kümmerten. Da sie gute Telepathinnen waren,

hatte Codesfatt die Bindung an ihre Mutter nie vermeiden können. Er hatte in diesem Bewusstsein -

und um des Friedens willen - erst gar keinen Versuch unternommen.
    Codesfatt ließ allerdings nie einen Zweifel an seinem Machtanspruch, und Conca hatte sich

damit arrangiert. Die Zeit der Frauen würde wiederkommen, eines Tages. Sie hatten Geduld.
    Die männlichen Vatrox hatten sich sehr schnell an die neue Situation gewöhnt. Da sie an

Unterordnung gewohnt waren, fiel es ihnen nicht schwer, sich von nun an der Autorität eines

Mannes zu unterwerfen, der ihnen sagte, was sie zu tun hatten. Noch dazu, da er das Volk vor dem

Untergang bewahrt hatte. Die Organisation des Exodus war schnell und reibungslos verlaufen, bevor

die Not zu sehr um sich griff und irgendwelche Unruhen auftreten konnten.
    Über den Sinn ihrer Flucht dachte seit vielen Jahrzehnten keiner mehr nach, denn es gab schon

lange kein Zurück mehr. Hatten sie die Entscheidung einmal getroffen, handelten sie auch danach.

Zaudern und Zögern gab es nicht. Das Universum war groß, und das einzigartige Volk der Vatrox

hatte noch viel vor sich, auch wenn es derzeit von geringer Zahl war. Doch so war es schon einmal

gewesen, und es hatte sich zum Besseren

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