Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2580 - Handelsstern im Visier

2580 - Handelsstern im Visier

Titel: 2580 - Handelsstern im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
einen frei liegenden Kurs. Schon erreichte er fünfzehn

Prozent Lichtgeschwindigkeit.
    Siebzehn.
    Es fehlte nicht mehr viel zum Eintritt in den Überlichtflug. Nur noch wenige Sekunden.
    In diesem Augenblick legte sich etwas Dunkles auf seine Gedanken, ein fremder, mörderischer

Einfluss.
    Der Terraner erstarrte und fühlte eisige Kälte, die sich in seinen Verstand bohrte.
     

9.
     
    Etwas raste auf Betty Toufry zu.
    Eben noch ein kleines Bruchstück in den Weiten des Alls, nahm das rauchende Trümmerteil eines

Schlachtlichtes nun ihr gesamtes Sichtfeld ein.
    Die Mutantin zuckte zurück, hob in einer sinnlosen Geste abwehrend die Arme, bis der

Metallfetzen in den Schutzschirm der Silberkugel schlug, die sich zeitgleich entrückte und ihn

damit problemlos passieren ließ. Flackernde Helligkeit tanzte über den Schirm, scheinbar mitten

im Weltraum, wenige Meter von der äußeren Hülle ihres Schiffs entfernt.
    Betty lachte erleichtert auf. Sie stand inmitten des Aufenthaltsraums neben der Pilotensphäre,

mehr als zweihundert Meter von der Außenhülle der Silberkugel entfernt - selbstverständlich

konnte sie nicht wie durch eine Panoramascheibe direkt ins All blicken.
    Stattdessen hatte Eritrea auf ihre Bitte hin eine Wand scheinbar durchlässig gestaltet und in

ein breites Hologramm der Außenbeobachtung verwandelt. Alles wirkte derart realistisch, dass sich

Betty unmittelbar im Geschehen wähnte. Zu unmittelbar vielleicht.
    Ihr offenbarte sich der Blick in ein Chaos. Soeben explodierte ein Schlachtlicht direkt in

ihrem Kurs, nur wenige Kilometer voraus. Neben dem Roten Zwerg schien ein weiterer Stern zu

zünden, der sofort wieder erlosch.
    Schwarze Bruchstücke trudelten vor der Silhouette der Sonne, tanzten einen makabren, letzten

Tanz. Flüssiges Metall erhärtete sich in der Eiseskälte des Weltraums binnen Sekunden zu bizarren

Formen.
    Dutzende, wenn nicht Hunderte mentale Todesschreie gellten so intensiv, dass Betty ihre

telepathischen Sinne nicht davor verschließen konnte. Sie schnitten wie mit Messern in ihre

Seele, und dass es sich dabei um Feinde handelte, um Soldaten der Frequenz-Monarchie, änderte

nichts an dem Grauen, das sie miterlebte.
    Sie fühlte Tod, Schmerz und Schrecken; ein Kaleidoskop von Empfindungen, das abrupt

erlosch.
    Betty dachte an die Besatzung ihres eigenen Schiffes, an die stardustterranischen

Militäreinheiten. Jeder von ihnen war ein Individuum mit einer ebenso individuellen

Lebensgeschichte. Was, wenn sie alle sterben würden in einer einzigen Sekunde, ermordet in

einem brutalen Krieg, der über viele Galaxien tobte - für eine Aktion, die von Grund auf

gescheitert war?
    Doch so war es eben.
    Betty hatte es schon so oft erlebt. Krieg forderte Opfer und zerstörte nicht nur das Leben der

Soldaten, die in ihm fielen.
    Ihr kam in den Sinn, wie sich Captain Kush noch vor wenigen Stunden ihr offenbart hatte, als

sie über ihren verstorbenen Mann sprach. Jeder Tod zog Kreise, und oft gingen diese weiter, als

denjenigen bewusst war, die die Toten betrauerten.
    »Beschleunigung aktiv, wenn auch nicht mit Höchstwerten«, erklang Eritreas Stimme über Funk.

»Wir haben freie Bahn. Der Eintritt in den Überlichtflug steht in wenig mehr als zwei Minuten

bevor.«
    Eine kurze Pause, dann: »Wir sind schon so gut wie in Sicherheit, Leute.«
    Auf der Wiedergabe sah Betty den flackernden Schutzschirm einer Silberkugel, die unter

Dauerbeschuss aus einem ganzen Dutzend Schlachtlichtern lag. Es handelte sich um Kugel C, wenn

sie sich nicht irrte. Unfassbare energetische Gewalten tobten sich dort aus. Jedes traditionelle Schiff der Stardust-Terraner wäre längst in seine Atome zermahlen

worden.
    Plötzlich klaffte vor fünf der Angreifer ein Strukturriss, der sich als schwarzes Loch

inmitten der teils grell leuchtenden Energiesalven zeigte. Drei Schlachtlichter explodierten im

selben Augenblick, zweien gelang ein
    Ausweichmanöver, ehe sie ebenfalls ihr Schicksal ereilte.
    Silberkugel C wechselte in den Überlichtflug.
    »Wir verschwinden von hier in sechzig Sekunden«, kündigte die Pilotin an.
    Gerade fühlte Betty noch Erleichterung ...
    ... als etwas mit Macht ihren Geist traf wie ein körperlicher Schlag. Sie schrie auf, wankte

unkontrolliert zur Seite. Dabei stolperte sie - worüber, nahm sie nicht einmal wahr, weil ihre

Gedanken von der fremden Präsenz gefangen waren, die sich auf ihr Bewusstsein legte.
    Sie verlor den

Weitere Kostenlose Bücher