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2590 - Der Tote und der Sterbende

2590 - Der Tote und der Sterbende

Titel: 2590 - Der Tote und der Sterbende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sie der tragische Tod ihres Mannes dazu treibt, jedes Himmelfahrtskommando anzunehmen.
    Doch da ist noch der Sohn, mittlerweile sieben Jahre alt, dem ihr ganzes Interesse gilt. Sie ist nun mal eine glühende Verfechterin der neuen Menschheit im Stardust-System, und sie weiß ein Risiko einzuschätzen. Mit der Silberkugel hat sie ein unglaublich potentes Machtmittel zur Verfügung, und mit dem Pärchen Icho Tolot/Kardo Tarba weiß sie die bestmöglichen Kampfgefährten an ihrer Seite.
    »Wie ihr sehen könnt, ist meine Anziehungskraft auf junge, attraktive Terranerinnen ungebrochen«, bemerkt der Haluter mit einem weiteren, diesmal leisen Lachen. »Die Damen hatten schon immer ein Faible für kuschelige Typen, wie ich einer bin.«
    Das hört sich ganz und gar nicht nach Icho Tolot an. Der, den ich kenne, ist für derlei Scherze nicht zu haben, das ist eher Guckys Metier. Ist der Riese etwa nervös?
    »Ihr wisst, was ihr tut?«, vergewissert sich Perry.
    »Ich habe bereits entsprechende Pläne entwickelt und werde sie mit meinen Mitstreitern im Detail besprechen. Wir werden euch ausreichend Zeit verschaffen, damit ihr euch dem Mond nähern und die exakte Position der Strahlungsquelle feststellen könnt.«
    »Du lässt dich auf ein Hasardspiel ein, mein Freund«, warnt Perry. »Sieh dir an, wie nervös man auf beiden Seiten bereits ist. Ein leises Husten - und du bewirkst eine Katastrophe.«
    »Ich habe nicht vor, leise zu husten«, grollt Icho Tolot. »Wir werden in geziemender halutischer Lautstärke auf uns aufmerksam machen. Wenn ihr euch ein ungefähres Bild machen könnt, was ich damit meine.«
    Oh ja, das können wir. Gegen einen Haluter mit Verkühlung hilft bloß die augenblickliche Flucht. Weder Vatrox noch Jaranoc wissen, was auf sie zukommt.
    *
    Eritrea Kush, Kardo Tarba und Icho Tolot blasen ihre Silberkugeln zur Größe von 500 Metern Durchmesser auf, bevor sie die letzte kleine Etappe auf sich nehmen und nur wenige Augenblicke später zwischen den Verbänden der Vatrox und der Jaranoc materialisieren.
    Die Überraschung auf beiden Seiten währt nur kurz. Eliteverbände lassen sich nicht so rasch erschrecken oder gar in die Flucht schlagen. Die Einheiten der Frequenz-Monarchie eröffnen als Erste das Feuer; doch die wenigen Treffer, die sie zu landen imstande sind, verpuffen wirkungslos in den Schutzschirmen der Silberkugeln.
    Die Jaranoc reagieren nicht viel langsamer. Dutzende der kegelstumpfförmigen Schiffe heften sich auf die Spur der drei Silberkugeln. Überlicht-Energiegeschütze feuern ihre Ladungen ab, hyperenergetische Strahlenlanzen, die normaloptisch nicht erkennbar sind. Nur die in den Schutzschirmen verpuffende Energiewirkung hinterlässt wahrnehmbare Bilder.
    Es kommt zu »Kollateralschäden«, während die beiden Flotten ihre Hatz auf die drei Silberkugeln eröffnen. Einheiten der Vatrox und der Jaranoc treffen an Nebenfronten aufeinander. Kegelstumpfraumer gegen Schlachtlichter, kleinere gegen große Schiffe, einzelne Raumer gegen Verbände. Unsere Schiffe haben den Beginn der vorhersehbaren Schlacht initiiert.
    Die Faszination des Grauens packt mich. Das große Sterben beginnt. Ich muss mich zwingen, meine Aufmerksamkeit auf die für uns wichtigen Dinge zu richten: auf diesen unregelmäßig geformten Brocken, der einen Teil seiner ehemaligen Substanz hinter sich herschleppt und durch den Raum taumelt.
    »Die Vatrox und die Jaranoc reagieren nicht wie erhofft«, sagt Rence Ebion und deutet auf den Holo-Schirm. »Ganz im Gegenteil: Ichos Manöver hat den eigentlichen Beginn der Kampfhandlungen herbeigeführt.«
    »Vertrau unserem Freund«, sage ich zum jungen Stardust-Bewohner. »Mag sein, dass sich nicht alles so entwickelt, wie er es erwartet hat. Doch Icho hat immer Alternativen parat. Er wird sich den Umständen anpassen.«
    Wir erhalten einen gerafften Funkspruch. Tolot weist uns an, den Anflug auf den namenlosen Mond in exakt 35 Sekunden zu beginnen.
    Perry macht sich bereit. Er versenkt sich in seine Rolle als Schiffspilot, geht ganz in seiner Rolle auf. Uns anderen bleibt bloß, zu warten und den Countdown mitzuzählen.
    Mondra tritt heran. Ich fühle ihre körperliche Wärme, ihre Aufgeregtheit.
    Sie sucht meine Nähe. Um mir Sicherheit zu geben, um mir Trost zu spenden? Wie kommt sie bloß auf die Idee, dass ich auf sie angewiesen wäre?
    Ramoz scheint meine Gedanken zu erkennen. Er öffnet das Maul, die Ohren richten sich steil auf. Er zeigt mir seine Abneigung.
    »... vier,

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