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2594 - Begegnung der Unsterblichen

2594 - Begegnung der Unsterblichen

Titel: 2594 - Begegnung der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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schon in wenigen Stunden ohne den Tank auskommen.«
    »Hervorragend.« Satwa nickte zufrieden. »Sinnafoch wird sich freuen, das zu hören. Ich bin zuversichtlich, dass er dich für deine gute Arbeit befördern wird.«
    Es war ein leeres Versprechen. Die Frequenz-Monarchie stand vor dem Aus. Selbst wenn Sinnafoch den Arzt hätte befördern wollen, es hätte keinen Posten mehr gegeben, der zur Verfügung stand.
    Mohinder, dem weltfremden Arzt, schien es nicht aufzufallen. Der Okrivar neigte den Oberkörper und sagte: »Richte Sinnafoch meinen Dank aus.«
    »Das werde ich. Sobald ich ihm Philip vorführe.«
    Mohinder zuckte zusammen. »Ich verstehe nicht. Was ... «
    »Das ist nicht schwer zu verstehen. Ich nehme Philip mit.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast richtig gehört. Sinnafoch möchte Philip in seiner Nähe haben. Er hat mir befohlen, den Okrill in seine Kabine zu bringen.«
    »Aber ... aber ... ich muss dringend abraten!«
    »Wieso? Der Regenerationstank ist autark und für Transporte ausgelegt. Und du hast eben selbst gesagt, dass der Okrill nicht mehr lange auf ihn angewiesen sein wird.«
    »Ja, schon. Aber ...« Mohinder warf die Stummelarme in die Höhe. »Aber was ist, wenn Komplikationen auftreten?«
    »Wirst du innerhalb von Minuten zur Stelle sein und Philip mit deiner herausragenden Heilkunst helfen.«
    Die Finger Mohinders huschten nervös über die Kontrollen des Tanks, riefen die aktuellen Vitalwerte auf. »Als Arzt muss ich ... «
    »Als Arzt unterstehst du der Befehlsgewalt Frequenzfolger Sinnafochs«, unterbrach ihn Satwa. »Und ich bin Sinnafochs Ordonnanz.«
    »Natürlich, natürlich. Nur ... «
    »Was ist? Zweifelst du etwa an meinen Worten? Dann nur zu. Ruf Sinnafoch an! Er ist in der Zentrale.«
    »I... ich ... ich ...« Mohinder bekam nicht mehr als ein Stottern heraus. Es war undenkbar, dass er einen Vatrox von sich aus persönlich ansprach. Mohinder hätte über sich selbst hinauswachsen, die über eine Lebenszeit in Fleisch und Blut eingegangene Ehrfurcht vor den gottgleichen Vatrox abschütteln müssen.
    »Ich nehme an, damit ist diese Frage geklärt.« Satwa trat an die Kontrollen - und der Okrivar wich mit einem Sprung zur Seite, als wäre eine Berührung der Ordonnanz giftig.
    *
    Der Regenerationstank war leicht. Eine integrierte Antigraveinheit ließ ihn in Hüfthöhe schweben. Ein Pulsatorfeld stieß ihn ab, ersparte Satwa die Mühe, ihn anzuschieben. Sie musste nur gehen, der Tank eilte ihr automatisch einen Schritt voraus.
    Der Okrill nahm von dem Transport nichts wahr. Seine Gliedmaßen bewegten sich auf und ab, doch es waren keine bewusste Bewegungen. Die leichten Erschütterungen des Tanks übertrugen sich auf die Nährflüssigkeit, und damit auf den erschlafften Körper.
    Satwa besah sich das Tier, während sie sich zu dem Hangar vorarbeitete, in dem das Kurierboot auf sie wartete. Es war hässlich. Abgrundtief hässlich. Ein Raubtier, das Produkt einer Extremwelt der Milchstraße, die man Oxtorne nannte. Sinnafoch, der eigentlich so verschlossen, wortkarg und unnahbar war, wie man es von seinesgleichen erwartete, hatte manchmal diesen Planeten erwähnt, auf dem ihn die Terraner gefangen gehalten hatten. Mit einem schwärmerischen Unterton, beinahe so, als blicke er auf die glücklichste Zeit seines Lebens zurück.
    Für Satwa hörte sich das, was er über Oxtorne berichtete, nach der Hölle an. Philip, der Okrill, war ein Bewohner dieser Hölle.
    Und dieser Höllenbewohner schien das einzige Wesen zu sein, das Sinnafoch etwas bedeutete. Mit Ausnahme des Okrivars Kruuper. Aber Kruuper war tot, hatte auf TZA'HANATH eine ausgefeilte Intrige gesponnen und den Freitod gesucht.
    Blieb noch Philip.
    Was verband Sinnafoch mit dem Okrill? Klammerte sich Sinnafoch an ihn, weil er hoffte, dass noch ein Funke VATROX-DAAGS in dem Tier glomm? Möglich, aber das war wohl eher ein zweitrangiger Grund. Sie argwöhnte, dass es keinen praktischen Grund gab.
    Was, wenn Sinnafoch Philip einfach mochte? Es war der einzig logische Schluss, auch wenn es ihr lange unvorstellbar erschienen war, ein Vatrox könne aufrichtige Zuneigung für ein anderes Lebewesen empfinden. Aber dann dachte sie an Vastrear, an seine unsterbliche Liebe zu Equarma, die Dutzende von Leben und Jahrmillionen überdauert hatte.
    Doch Equarma war eine Vatrox gewesen, Philip war ein Tier ...
    Satwa schüttelte die Grübeleien ab.
    Sie würde niemals ergründen, was in dem Vatrox vorging. Und was machte das schon? In wenigen Minuten

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