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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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warten!“
    Bevor Schwarz dieser Aufforderung Folge leistete, beorderte er die Reïsahn der beiden Noqer zu sich. Hasab Murat erhielt die Weisung, seine Leute wieder einzuschiffen, und mußte auch mit nach der Dahabiëh kommen. Hier erfuhren sie, daß die Nuehr von jetzt an als Verbündete zu betrachten und zu behandeln seien, und sie nahmen diese Nachricht mit großer Befriedigung auf.
    Da es nun galt, keine Zeit zu verlieren, sondern wieder aufzubrechen, um Abu el Mot zuvorzukommen, so wurden sämtliche Kähne mit Leuten bemannt, welche die durch das Schilffeld führende schmale Bahn verbreitern mußten. Indessen konnten die beiden Deutschen den Verwundeten Hilfe leisten. Als sie in die Kajüte gingen, um die chirurgischen Utensilien zu holen, kamen sie an dem ‚Sohn des Geheimnisses‘ vorüber, und Schwarz nahm die Gelegenheit wahr, ihn zu fragen: „Du kennst den Fluß. Wir müssen nach dem Maijeh Husan el Bahr. Weißt du, wo dieser Ort liegt?“
    „Ja, Effendi, ich kenne ihn. Ich bin mit Ben Wafa einige Male, wenn wir von der Seribah Abu el Mots kamen, dort gewesen. Er ist berühmt wegen der vielen Nilpferde, welche es dort gibt.“
    „Wann denkst du, daß wir hinkommen werden, falls wir guten Wind behalten?“
    „Fahren wir auch während der Nacht, was wir ja tun können, da es in dieser Jahreszeit ja weder Regen noch Stürme gibt und von hier aus der Fluß wieder stets offen ist, so kommen wir morgen abend an.“
    „Könnte auch ein Fußgänger bis zu dieser Zeit dort sein?“
    „Ja, wenn er sich beeilt. Er kann die gerade Richtung einschlagen, während wir den Krümmungen des Stromes folgen müssen.“
    „Das zu hören ist mir nicht lieb. Es ist möglich, daß Abu el Mot nach dem Maijeh geht.“
    „So müssen wir es machen wie in der vergangenen Nacht. Wir spannen die Boote vor. Das wird uns nicht anstrengen, denn wir sind zahlreich genug, um einander oft ablösen zu können. Die Nuehr werden uns dabei sehr nützlich sein, da sie weit bessere Ruderer als die Asaker sind.“
    „Komm mit in die Kajüte, um uns die Medizinalkästen zu tragen! Du bist geschickt und kannst uns bei dem Verbinden der Verwundeten helfen.“
    Diese Worte hörte der Slowak. Er trat sofort herzu und sagte: „Effendi, auch ich besitze Geschicklichkeit, bedeutende. Ich hatt verbindete schon Wunden, vielige. Ich hatt Ihnen schon einmal erzählte von Storch, beingebrochtem und von mir verbindetem; ich will auch helfen bei Nuehr, geschießten und blessierten!“
    „Gut, warte!“
    Während Schwarz mit Abd es Sirr in die Kajüte ging, blieb der Graue bei dem Slowaken stehen, um diese Gelegenheit zu benutzen, sich mit ihm auszusöhnen. Der Kleine strafte ihn, indem er ihn gar nicht beachtete; er stand neben ihm und tat so, als ob er ihn gar nicht sehe und bemerke. Er hatte nicht nur einen, sondern zwei Gründe, über den Grauen zornig zu sein. Erstens war dieser ihm auf dem Feld der Wissenschaft beleidigend begegnet, und zweitens nannte er ihn du. Der ‚Vater der elf Haare‘ hatte Schwarz, den er liebte und verehrte, gebeten, ihn doch du zu nennen, da er von Wagner, seinem früheren Herrn, auch geduzt worden sei, und Schwarz war dieser Aufforderung gefolgt. Pfotenhauer hatte dieses Beispiel befolgt, ohne nach der Ansicht des Kleinen ein Recht dazu zu besitzen. Der in Beziehung auf seine Ehre sehr empfindliche ‚Sohn der Blattern‘ ließ es gelten, im Arabischen du genannt zu werden, denn da konnte er dieses du zurückgeben; aber sobald man sich der deutschen Sprache bediente, meinte er, die höfliche Form der dritten Person pluralis verlangen zu dürfen; und daß Pfotenhauer dies nicht tat, ärgerte ihn gewaltig.
    „Also du kannst auch verbinden?“ fragte der letztere in freundlichem Ton. „Das freut mich; das wird uns die Arbeit sehr erleichtern.“
    „Ich kann verbindete viel besser als mancher andre, sich Gelehrsamkeit einbildende“, antwortete der Kleine in wegwerfendem Ton, den Deutschen gar nicht ansehend. „Ich kann kochte und aufschmierte Kataplasma und Salben, wohltätige und zerteilende für Karbunkel.“
    „Was! Du weißt, was Kataplasma ist?“
    Er sagte das in der allerbesten Absicht; aber da kam er bei dem Kleinen schön an! Dieser antwortete zornig: „Halten Sie das für Wunder, großartiges? Bei Reichtum von Bildung, meiniger, seinte Kataplasma und Pflaster mir Wurst, leichtigkeitige! Ich hab' lernte kennen Kataplasma, Katalog und sogar Katastrophe!“
    „So! Nun, was ist denn ein

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