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262 - Route 66

262 - Route 66

Titel: 262 - Route 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Insel im Eis.«
    »Der Traumkrake dort muss Tausende von Jahren alt gewesen sein«, mischte sich Clarice ein. »Das ist hier auf dem Raumschiff ganz anders. Wir haben einen Traumkraken gezüchtet, der keine eigene Persönlichkeit und damit auch keine eigenen Wünsche besitzt. Er kann niemandem gefährlich werden.«
    Matt hatte diese Gedanken selbst immer wieder gewälzt und war bislang vor dem Wagnis zurückgeschreckt.
    An Bord des marsianischen Raumschiffes befand sich ein Organismus, den die Marsianer »Traumkrake« nannten. Das hier installierte Exemplar war sozusagen ein Versuchsballon und von der Besatzung nach einem der Marsmonde Deimos getauft worden.
    Matt war der krakenartige Organismus nicht unbekannt. Es handelte sich um eine Spezies der Hydree, die Aruula, Aiko Tsuyoshi und er bereits vor neun Jahren auf der Erde entdeckt hatten - natürlich ohne zu ahnen, dass sie vom Mars stammte. [2]
    Damals waren sie mit einem Schneesegler über den Nordpol hinweg zum Kratersee unterwegs gewesen. Auf einer verlassenen Insel im Eis hatten sie eine mongolische Festung entdeckt. Der Burgherr stellte sich als Manifestation eines Wesens heraus, das sich von Emotionen und Hirnströmen ernährte: einem Traumkraken eben, wie Matt inzwischen wusste.
    Ein amorphes, tentakelbewehrtes Dienerwesen jenes Volkes, das damals vom Mars zur Erde gekommen und den Organismus mitgebracht hatte.
    Die Marsianer hatten ein solches Geschöpf vor einiger Zeit mit Hilfe einer auf dem Mars gefundenen Genkugel nachgezüchtet und bald sein Potenzial entdeckt. Vor allem in der klaustrophobischen Enge von Raumschiffen vermittelte ein Traumkrake auf unnachahmliche Weise ein Gefühl von Weite und Freiheit, das man hier schmerzlich vermisste. Und das, indem er die Träume seiner Benutzer Wirklichkeit werden ließ!
    »Das Ding ist wie ein Holodeck«, murmelte Matt. »Der Traum eines jeden Star Trek Fans.«
    »Ein Holodeck?«, fragte Clarice nach.
    »Nicht so wichtig.« Matt sah die Wissenschaftlerin an. »Bevor ich mich ins Abenteuer stürze, erzähl mir noch mal genau, wie der Traumkrake funktioniert. Kann ich meine Träume im Traum beeinflussen? Und wie schafft ihr es, dass seine Manifestationen nicht das Schiff sprengen?«
    Ein Traumkrake besaß die Fähigkeit, die Gedanken und Vorstellungen des Wesens, mit dem er verbunden war, real werden zu lassen - derart real, dass man erdachtes Essen tatsächlich zu sich nehmen oder erdachte Werkstoffe verarbeiten konnte. Aber nur, solange man sie benutzte, sie also berührte!
    »In der Traumkammer gibt es eine Abschirmung«, erläuterte Clarice Braxton. »Der Krake hat einen Raum von acht mal acht Metern zur Verfügung. Innerhalb dieser Grenzen kann er Dinge frei nachbilden, doch am Rand der Zone werden die Eindrücke des Träumenden… gestaucht. Ich weiß nicht, wie ich es sonst erklären soll. Die dreidimensionalen Körper werden an den Wänden der Kammer zweidimensional.«
    Sie ahnte vermutlich nicht, dass Matt sich den Vorgang sogar sehr gut vorstellen konnte. Es war in der Tat beinahe wie in der Science-Fiction-Serie, die er als Jugendlicher immer gern gesehen hatte.
    »Der Avatar des Träumers bewegt sich also innerhalb dieses Raumes, hat aber den Eindruck, als wäre die Welt um ihn herum unendlich groß«, fasste er seine Gedanken zusammen.
    »Richtig«, freute sich Clarice. »Das hätte Doktor Saintdemar nicht besser erklären können.«
    Aruula schauderte. »Gut, dass es diese Abgrenzung gibt«, sagte sie. »Sonst könnte der Dämon Dinge entstehen lassen, die größer wären als das Schiff!«
    Clarice wiegte den Kopf. »Das Protoplasma, das der Traumkrake generieren kann, ist limitiert.«
    Aruula funkelte sie an. »Und das heißt?«
    »Oh… entschuldige.« Clarice vergaß immer wieder, dass die Kriegerin, was Tekknik anging, nicht auf Matts Niveau war. »Das heißt, dass nur eine bestimmte Menge entstehen kann«, vereinfachte sie. »Offenbar wird sie mit der Zeit größer, sonst hätte der Krake auf der Erde keine komplette Festung nachbilden können. Unser Krake ist dagegen noch jung. Trotzdem - ohne die Abschirmung hätten wir ein echtes Problem. Es ist nicht auszuschließen, dass er sonst Einfluss auf die übrigen Bereiche des Raumschiffs hätte. - Aber«, fügte sie schnell hinzu, »wir haben ihn, wie gesagt, fest im Griff. Andernfalls würden wir ihn nicht auf diesem Raumschiff einsetzen.«
    »Und wenn die Abschirmung ausfällt?«, bohrte Aruula nach.
    »Dann wird der Träumer automatisch

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