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264 - Verschollen

264 - Verschollen

Titel: 264 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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Hangar. Der angehende EWAT-Pilot war aufgeregt. Heute würde er seinen ersten längeren Flug absolvieren. Und zwar in Richtung Heimat.
    In den letzten Wochen hatte das operative Einsatzkommando des Luimneach-Bunkers die meisten der Bestien in Cill Airne erledigt. Zumindest war man davon ausgegangen. Doch nun waren erneut Hyeenas aufgetaucht: ausgerechnet im Farmgebiet seines Vaters! Er konnte sich schon vorstellen, was der Alte ihm sagen würde: »Mehr kriegt ihr mit eurem Tekknik-Schnickschnack nicht zustande?«
    Egal. - Heute ließ er sich den Tag nicht vermiesen. Heute war er Pilot Ryaan O'Donel. Inzwischen hatte er das Gemäuer der Kirchenruine verlassen, unter der sich der Bunker befand. Zwanzig Fuß entfernt ragten die Mauern eines einstigen Fabrikgebäudes auf, das als Hangar diente. Seine Augen strahlten, als sein Blick über den EWAT glitt. Das dunkelgrüne, zweigliedrige Fahrzeug sah aus wie eine zu kurz geratene Riesenschlange.
    Zehn Meter lang, nicht ganz drei Meter breit und zweieinhalb Meter hoch. Kaum sichtbare Teleskoplamellen verbanden die zwei Fragmente des EWATs miteinander. Jedes Fragment verfügte über eine autarke Laser-Sensoren-Navigation. Die Außenhülle des Tanks bestand aus einer molekularverdichteten Titan-Carbonat-Legierung. Das Expeditionsfahrzeug bewährte sich in der Luft, zu Wasser und auf festem Boden, daher der Name: Earth-Water-Air-Tank. Energie bezog der EWAT aus einem kleinen Nuklearreaktor. Die Sichtkuppeln des Flugpanzers wurden von den einstigen Community-Ingenieuren als »das Lindenblatt« der Fahrzeuge bezeichnet. Doch die Piloten nannten sie einfach nur »das Auge«.
    Ryaan grinste, als er vor dem Hangar seinen Kommandanten Lewis McLoyd sah, der wie ein Ertrinkender die letzten Züge seiner Zigarette paffte. Der drahtige Mann mit schlohweißem Haar erinnerte ihn ein bisschen an Niall O'Donel senior. Nur dass McLoyd noch mehr brummelte als Ryaans Vater.
    »Hey, Kleiner, es wird Zeit!« Hustend warf er den Glimmstängel zu Boden und trat ihn aus.
    O'Donel wusste, dass er pünktlich war. »Guten Morgen, Sir. Wollte Ihnen noch Zeit für Ihre Zigarette lassen«, erwiderte er leichthin.
    »Mhm. Schon gut.«
    Ryaan folgte dem Alten zur seitlichen Einstiegsluke des Tanks. Dahinter bediente Lewis den Mechanismus der inneren Schleuse. Lautlos öffnete sich die Luke. Gleichzeitig ertönte die Automatenstimme des Schleusenbutlers. »Willkommen an Bord«, schepperte sie. »Hier noch ein Sicherheitshinweis: Ein Pilot namens Galbhoo - der niemals vor einem Guinness floh - knallte mit Schwung - links herum - in das allseits bekannte Pub Shaldoo.«
    »Kann dem nicht endlich mal jemand das Maul stopfen?« Gereizt stapfte McLoyd Richtung Frontkuppel.
    »Aber nicht doch. Was wäre ein Flug ohne dein griesgrämiges Maulen«, begrüßte ihn dort Hugh Allison.
    Ryaan, der hinter Lewis die Kuppel betrat, lächelte. Er freute sich über Allisons Anwesenheit. Der Beauftragte für Außenangelegenheiten würde den Flug als Navigator begleiten. Er saß in einem Schalensessel hinter den Sitzen für Pilot und Kommandant. O'Donel nickte ihm freundlich zu. Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, warf er dem Kommandanten neben sich einen abwartenden Blick zu.
    Der lehnte zufrieden in seinem Sessel und hatte die Augen geschlossen. »Was ist los, O'Donel? Brauchen sie eine Kaffeepause oder warum starten Sie nicht?«
    Ryaan zögerte. Der Alte wollte doch nicht etwa ein Schläfchen halten? Unsicher blickte er über die Schulter. Hugh Allison zwinkerte ihm aufmunternd zu. »Wird schon schief gehen«, bemerkte er grinsend. Dann wurde er ernst. »Allerdings sollten wir wirklich keine Zeit verlieren. Der Rat hat uns maximal vier Tage eingeräumt, die Bestien zu erledigen.«
    Am liebsten hätte Ryaan seinen Platz dem Alten übergeben. Doch der reagierte überhaupt nicht auf Allisons Hinweis. Tatsächlich schien er eingeschlafen zu sein. O'Donel seufzte. Nun gut, auf zu deinem ersten Alleinflug!
    Er fuhr die Bordhelix hoch und gab Befehl zum Starten. Während der Tank sich in Bewegung setzte, ertönte ein leises Brummen. Nichts war von seinen schweren Ketten zu hören. Als sie das Hangartor hinter sich gelassen hatten, wurde Ryaan etwas mulmig zumute. Das Fahren auf festem Untergrund war ein Kinderspiel. Doch jetzt begann das Meisterstück: das Einleiten des Schwebemodus.
    Einen Moment lang zweifelte er an seinen eigenen Fähigkeiten. Dann gab er sich einen Ruck. »Ketten einfahren, Magnetfeld aufbauen,

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