Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
269 - Andronenreiter

269 - Andronenreiter

Titel: 269 - Andronenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
Vom Netzwerk:
kleinen Ausflug?«
    ***
    Schon von weitem erkannten Matt und Aruula den Gebäudekomplex, den ihnen Signore Peedro als Andronenfarm beschrieben hatte. Sie waren etwa anderthalb Stunden von der Küste aus landeinwärts gelaufen und auf dem Weg keiner Menschenseele begegnet.
    Peedro und Olivo hatten sie noch ein gutes Stück begleitet. Vor einer dreiviertel Stunde waren sie dann aber vorausgeflogen, um die Ankunft der Schiffbrüchigen ihrem Clan anzukündigen und notwendige Vorbereitungen zu treffen.
    Saadinas Landschaft bestand aus kleinen Hügelketten und steppenartigen Graslandschaften, alles vielleicht eine Spur grüner, als Matt gedacht hatte. Immer wieder waren Aruula und er auf abgeholzte Flächen gestoßen, deren Baumstümpfe davon kündeten, dass hier einmal üppiger Wald gestanden haben musste.
    Am Tor zum umzäunten Areal der Farm warteten bereits die beiden Andronenreiter vom Strand. Bei ihnen befand sich ein hünenhafter Mann, dessen Rasta-Mähne ihm über Schultern und Rücken fast bis zu den Hüften wallte und an dessen Seite eine zusammengerollte Lederpeitsche hing. Matt musste aufschauen, während er dem über zwei Meter zehn großen Mann die Hand gab. Er fragte sich unwillkürlich, ob Marsianer unter den Vorfahren dieses Riesen waren.
    »Ich bin Bruno. Im Namen der Gilde der Andronenreiter heiße ich euch auf meiner Farm willkommen.« Er nickte Aruula freundlich zu. »Peedro hat mir schon erzählt, was passiert ist. Es tut mir leid, dass anscheinend ein paar meiner entflohenen Tiere euch solche Probleme bereitet haben.«
    Probleme? Immerhin waren vier Männer gestorben. Aber Matt verkniff sich einen Kommentar, nickte nur und stellte sich und seine Begleiterin vor. »Signore Peedro war so nett, uns einzuladen. Ich hoffe, wir bereiten euch keine Umstände.«
    »Ein bisschen Arbeit war es schon, die Tiere von der Koppel zu treiben, damit sie euch nicht wittern«, sagte Olivo und fing sich dafür von seinem Lehrer einen Schlag auf den Hinterkopf ein.
    »Das machst du jeden Abend und maulst dabei nicht so rum!«, wies Peedro seinen Schüler zurecht. Mit einer einladenden Geste bedeutete er Matt und Aruula, ihm zu folgen. Gemeinsam traten sie auf den Hof und wandten sich dem großen Wohnhaus aus Holz zu.
    »Vorsichtshalber haben wir die Tiere von den vorderen Weiden zurück in den Stall gebracht«, erklärte Bruno. Seine dunkle Stimme klang ruhig und besonnen. »Nachdem die Flugandronen so aggressiv auf euch reagiert haben, wollten wir kein Risiko eingehen. Wenn ich eines nicht brauchen kann, dann sind es weitere entflohene Tiere. - Oder verletzte oder gar tote Menschen«, setzte das Farm-Oberhaupt hinzu.
    Er macht sich doch Vorwürfe! , erkannte Matt, klärte Bruno aber nicht auf, dass es sich bei den Opfern um Mendriten gehandelt hatte. Der große Mann war ihm grundsätzlich sympathisch, aber seine gestählten Muskeln und die hünenhafte Erscheinung ließen ihn beinahe wie einen genmanipulierten Arena-Kämpfer aus Rooma erscheinen.
    Kurz dachte Matt an seinen dunkelhäutigen Staffelkameraden Irvin Chester, den dieses Schicksal ereilt hatte. Er war nach dem Flug durch den Zeitstrahl mit seinem Jet in der Nähe der italienischen Hauptstadt abgestürzt und von den skrupellosen Machthabern zum Verzehr genmanipulierter Früchte gezwungen worden. Ein degenerierter Geist und ins Riesenhafte gewucherte Muskeln waren das Resultat gewesen. Aruula musste ihn, um Matt zu retten, in der Arena töten. Es war nur der erste von vielen Verlusten gewesen, die Matt in den letzten Jahren erlitten hatte. Zuletzt Jenny… und vielleicht sogar Ann?
    Ein hohes Zirpen riss Matt aus seinen düsteren Gedanken. Es drang hinter dem großen Stall hervor, der an das Wohnhaus angrenzte. Gleich darauf kamen zwei Andronen um die Ecke. Sie hielten auf die Gruppe zu. Die losen Zügel an ihrem Zaumzeug schleiften hinter ihnen her.
    »Hey! Was soll denn das?« Zwei junge Männer, ungefähr in Olivos Alter, hasteten hinter den Riesenameisen her. »Bleibt gefälligst stehen!«
    »Hatte ich nicht befohlen, alle Andronen in den Ställen zu lassen?«, donnerte Peedro. »Was treibt ihr euch noch hier draußen herum?« Er, Bruno und Olivo hatten sich schützend vor Matt und Aruula gestellt. Das Oberhaupt der Farm hatte blitzschnell seine Lederpeitsche entrollt, doch er musste sie nicht einsetzen.
    Die beiden jungen Männer packten die Tiere an den Halftern und zerrten sie zurück. Glücklicherweise schienen die Tiere nicht wirklich aggressiv zu sein,

Weitere Kostenlose Bücher