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269 - Andronenreiter

269 - Andronenreiter

Titel: 269 - Andronenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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sonst wäre es ihnen wohl nicht gelungen. »Verzeiht«, sagte der eine Bursche und senkte den Blick. »Wir wollten den Stall gerade verlassen, da sind sie uns entwischt.«
    »Das klären wir später«, ließ sich Bruno vernehmen und befestigte die Peitsche wieder an seinem Gürtel. »Bringt die Tiere zurück in den Stall und bleibt bei ihnen.«
    Der Sprecher verbeugte sich tief. Er und sein Mitschüler sahen zu, dass sie Land gewannen. Bruno legte seinem Kollegen beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. »Sei nicht zu streng mit ihnen, Peedro. Ein paar Übungsrunden um die Farm, während die anderen zu Abend essen, sollten genügen.«
    Peedros Gesicht entspannte sich. »Damit kommen sie viel zu glimpflich davon«, knurrte er, widersprach aber nicht.
    Vom Lärm auf dem Hof angelockt, traten jetzt drei Gestalten aus dem Wohnhaus, eine etwas ältere Frau und zwei jüngere Männer, alle in schwarzes Leder gekleidet wie der Rest der Andronenreiter und mit den auffälligen Haarzotteln. »Was ist denn hier los?«, wollte die Frau wissen. In der Hand hielt sie einen halbfertigen Lederstiefel, aus dem noch eine lange Nadel mit einer getrockneten Tiersehne herausragte.
    Bruno ging auf sie zu und sagte: »Macht euch keine Sorgen, es war nichts. Maddrax, Aruula, das sind meine Frau Angelina und meine Söhne Pepe und Manoloo.« Bruno winkte seinen ältesten Sohn zu sich und deutete auf die beiden Neuankömmlinge. »Hol schnell einen Tiegel mit Sekret aus der Sattelkammer. Unsere Gäste haben einen Geruch an sich, der unsere Tiere gegen sie aufbringt.«
    Manoloo nickte. »Gern, Bruno.« Damit eilte er zu einer Seitentür des Stalles und kam gleich darauf mit einem kleinen Holzeimer zurück.
    »Lasst uns ins Haus gehen!«, sagte Angelina freundlich und öffnete Aruula die Tür. »Ihr dürft ausnahmsweise eure Schuhe anbehalten. Auch die müssen wir behandeln.«
    »Und außerdem gibt es gleich Mittagessen!«, rief eine Stimme aus der Küche. Ein etwa zwölf Jahre alter Junge streckte seinen Kopf aus einer der Türen, die an den Flur angrenzten, und grinste die beiden Neuankömmlinge an. »Ich bin Alfoons und habe schon meine eigene Androne!«, stellte er sich vor.
    Matthew nickte anerkennend. Das war wohl wichtig für den Jungen, sonst hätte er es nicht erwähnt. »Dann bist du also schon so gut wie erwachsen«, sagte er, was Alfoons strahlen ließ.
    Angelina führte sie in ein geräumiges Wohnzimmer. Grob gezimmerte Holzstühle standen um einen großen ovalen Tisch herum, der gut zehn Menschen Platz bot. In einer von Petrool-Lampen beleuchteten Ecke saß ein älterer Mann von vielleicht sechzig Wintern und war gänzlich in seine Arbeit vertieft. Mit zusammengekniffenen Augen war er dabei, einen Flicken auf das beschädigte Sitzpolster eines Ledersattels zu nähen.
    »Das ist Brunos Vater. Wir nennen ihn Pa «, sagte die Frau des Sippenoberhauptes und lächelte.
    »Jepp!«, machte Pa, ließ sich aber nicht in seiner Arbeit stören und schaute auch nicht auf. Konzentriert zog er die Nadel durch das Leder und zurrte den Sehnenfaden fest.
    »Bleibt am besten noch einen Moment stehen.« Manoloo kam mit dem kleinen Eimer aus dem Stall ins Wohnzimmer, stellte ihn auf dem Tisch ab und deutete hinein. »Damit müsst ihr euch und eure Sachen einschmieren. Ansonsten wird euch jede Androne auf dieser Insel ans Leder wollen. Und das meine ich ganz wörtlich…«
    Aruula steckte zwei Finger der Rechten in den Behälter und verrieb etwas von der fettigen Masse auf der linken Handfläche. »Riecht so ähnlich wie die Säure auf dem Schiff«, sagte sie und begann sich damit einzureiben.
    »Ah!«, ließ sich Pa vernehmen, während er die nächste Naht bearbeitete. »Auf Booten benutzt man oft Andronensäure, um die Rümpfe sauber zu halten. Seid ihr damit in Berührung gekommen?«
    »So ist es«, meinte Matthew und schmierte sich die erste Ladung Sekret auf den Spinnenseidenanzug. »Und prompt wurden wir von fünf Andronen angegriffen.«
    »Dann habt ihr den Beilegzettel nicht gelesen«, sagte Pa lakonisch. »Da steht's drauf. Ich nehme mal an, die Säure habt ihr nicht in Caglaari oder bei anderen Gildemitgliedern auf Saadina erworben?«
    »Nein«, antwortete Aruula. »Wir wissen nicht, woher die Säure auf dem Schiff stammte.«
    »Andere Säure, anderer Andronenstamm«, folgerte Pa. »Darum wurdet ihr von unseren Tieren als feindlich angesehen. Aber das Sekret wird den alten Geruch übertünchen und ihr könnt euch ohne Risiko unter den

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