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27 - Im Lande des Mahdi I

27 - Im Lande des Mahdi I

Titel: 27 - Im Lande des Mahdi I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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daß keine Spur von unserer Anwesenheit vorhanden sei. Dann entfernten wir uns, indem wir an der einen der angegebenen Stellen unsere Kamele hinauf zum Ufer führten. Ich ging hinterher, um etwaige Huf- oder Fußeindrücke auszulöschen. Oben angekommen, mußten wir uns nach einem Versteck umsehen, welches uns hinreichend verbarg und nicht allzuweit entfernt sein durfte. Ich ging rekognoszieren und fand ganz in der Nähe einen vortrefflich geeigneten Platz. Eine Anhöhe, welche hart an den Rand des Wadi trat, hatte auf ihrer andern, dem Regenbett abgewandten Seite eine Einbuchtung, welche hinreichend Raum für uns und unsere Tiere bot. Dort lagerten wir uns.
    Das erste war natürlich, daß ich einen Posten auf diese Höhe sandte. Er hatte dort einen so freien und weiten Ausblick, daß sich niemand dem Wadi nähern konnte, ohne von ihm bemerkt zu werden. Ich tat dies aus angewohnter Vorsicht, nicht aber, weil ich es für unbedingt nötig hielt. Am Tag war in dieser einsamen Gegend kein Wanderer zu erwarten, und die Karawane kam jedenfalls erst am Abend, wo sie von dem Posten nicht gesehen werden konnte. Und doch war es gut, daß ich diese Maßregel getroffen hatte, denn wir waren noch nicht ganz zur Ruhe und in Ordnung gekommen, so meldete der Posten von oben herab:
    „Effendi, ich sehe im Süden drei Reiter.“
    „Welche Richtung haben sie?“
    „Das kann ich noch nicht erkennen. Es sind drei kleine, weiße Punkte, und ich weiß nicht, wohin sie sich bewegen.“
    „Ich komme selbst hinauf.“
    Ich stieg zu ihm empor und nahm das Fernrohr mit. Ja, es waren drei Kamelreiter; durch das Glas sah ich ganz deutlich, daß sie aus Süden kamen und schnurgerade auf den Brunnen zuhielten. Das kam mir natürlich bedenklich vor.
    „Sie scheinen den verborgenen Brunnen zu kennen“, sagte ich. „Das ist doch höchst sonderbar!“
    „So gehören sie wohl zu der Sklavenkarawane!“ meinte der Posten.
    „Das glaube ich nicht, da diese ja aus Südwesten kommt. Ich vermute aber, daß sie Bekannte oder Freunde der Sklavenjäger sind, da die letzteren das Geheimnis des Brunnens gewiß keinem Fremden verraten. Lege dich nieder, damit sie dich nicht sehen!“
    Er hatte aufrecht gestanden und legte sich nun neben mich auf die Erde. Der Lieutenant war neugierig; er kam auch herauf und kauerte sich zu mir nieder. Ich gab ihm das Rohr; er sah hindurch und sagte dann kopfschüttelnd:
    „Da weiß man nicht, was man denken soll. Hier können doch, wie zu erwarten steht, nur die Leute des Ibn Asl verkehren, da ein Fremder den Brunnen ganz gewiß nicht kennt. Sollte er doch einen andern Weg eingeschlagen haben, als wir vermuteten?“
    „Das Rätsel wird gelöst werden, sobald die Reiter hier angekommen sind. Sie nähern sich, und zwar in einer Weise, welche vermuten läßt, daß sie sich nicht zum erstenmal in dieser Gegend befinden. Warten wir das weitere ab.“
    Ich hatte das Fernglas wieder an mich genommen und hielt es auf die drei Reiter gerichtet. Sie saßen auf sehr guten Tieren und kamen rasch näher. Schon konnte ich die Haltung, die Bewegungen ihrer Arme unterscheiden; nun sah ich auch ihre Gesichter.
    „Alle tausend Wetter!“ entfuhr es mir in der Überraschung, obgleich ich mich sonst vor solchen Ausrufen zu hüten pflege.
    „Was gibt's?“ fragte der Lieutenant.
    „Es sind alte Bekannte von mir. Der Voranreitende ist Abd el Barak, der Mokkadem der Kadirine, von dem ich dir erzählt habe, mein guter Freund von Kahira her. Der zweite ist der Muza'bir, der Gaukler, der mich wiederholt verfolgt hat.“
    „Allah! Irrst du dich nicht?“
    „Nein, denn ich sehe ihre Gesichtszüge so deutlich, als ob sie hier vor mir ständen.“
    „Und der dritte?“
    „Den kenne ich nicht. Er scheint ein Scheik zu sein, denn er hat die Kapuze seines Chram nach hinten geworfen, und so sehe ich, daß er an seinem Fes die el Arabs-Troddel trägt.“
    „Er wird der Führer sein.“
    „Das glaube ich nicht. Der Mokkadem kennt jedenfalls den Brunnen; er macht den Führer, er reitet ja auch voran. Der Scheik ist wohl der Kamelverleiher.“
    „Das ist möglich, ja wahrscheinlich. Wie aber kommen deine beiden Feinde nach diesem Wadi, und was wollen sie hier?“
    „Das weiß ich freilich nicht, werde es aber erfahren. Ich werde sie belauschen, wozu das Terrain sehr geeignet ist, vorausgesetzt, daß sie den Brunnen aufsuchen.“
    „Wo sollten sie anders halten?“
    „Man muß alle Umstände in Betracht ziehen. Es ist auch möglich, daß sie das

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