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27 - Im Lande des Mahdi I

27 - Im Lande des Mahdi I

Titel: 27 - Im Lande des Mahdi I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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cirkassischer Sklavinnen.“
    „Das stimmt, und diese Erklärung befriedigt mich. Dort am Felsen stand ein Tier, ich schoß auf dasselbe; es zog sich zurück, kam aber wieder und verschwand erst dann, als ich ihm eine zweite Kugel sandte. Kennt ihr einen Mann, welcher auch Händler ist und Murad Nassyr heißt?“
    „Ja, den kennen wir.“
    „Er ist aus Nif bei Izmir und ein sehr guter Geschäftsfreund von mir. Euch kann ich es mitteilen, daß auch ich heimlich mit Sklaven handle. Ihr werdet mich nicht verraten; ich hoffe vielmehr, noch manches gute Geschäft mit euch zu machen. Murad Nassyr war nach Ägypten gekommen, um große Einkäufe zu machen, und suchte mich in Dimiat auf, fand mich aber nicht, da ich verreist war. Ich ging ihm nach Kahira nach; er war schon fort; ich folgte ihm nach Siut, ohne ihn zu finden, und hörte, daß sein Schiff, der Sandal Et Tehr, nach Korosko gefahren sei.“
    „Das stimmt, das stimmt“, nickte der Befehlshaber. „Er hat einen Sandal, welcher et Tehr heißt, gemietet.“
    „Das weißt du?“
    „Ja. Ich habe es in letzter Nacht von ihm selbst erfahren. Er war am Bir Murat bei uns und hat uns sehr seltsame Erlebnisse erzählt.“
    „So habt ihr ihn getroffen? Ich hatte nicht dasselbe Glück. Ich brauchte Sklaven und mußte ihn unbedingt einholen, hörte aber in Korosko, daß der Sandal schon wieder fort sei. Ihm folgend, holte ich ihn in Handak ein und hörte zu meinem Leidwesen von dem Raïs, daß Murad Nassyr in Korosko ausgestiegen sei, um zu Kamel nach Abu Hammed zu gehen. Ich fuhr also noch bis Dugmitt und ritt von da aus auf einem gemieteten Hedschihn nach Berber hinüber, um dort auf Murad Nassyr zu warten.“
    Das Gesicht des Anführers hatte sich während des Vortrages meiner Fabel bedeutend aufgeheitert; er begann, Vertrauen zu mir zu fassen, und seine Leute warfen gar beinahe freundliche Blicke auf mich. Leider hatte diese Fabel eine sehr wunde Stelle, was ich aber unmöglich vermeiden oder ändern konnte. Nämlich wenn Murad Nassyr von Korosko aus den kurzen Landweg nach Abu Hammed eingeschlagen hatte und ich erst nach ihm in Korosko angekommen und die viel, viel längere Strecke auf dem Nil heraufgefahren war, konnte ich ganz unmöglich vor ihm in Berber angekommen sein und mich nun gar infolge eines sehr langen Retourrittes durch die Wüste heute hier im Wadi el Berd befinden. Es lag da eine Zeitdifferenz von über einer Woche, also eine sehr grobe Finte vor. Meine Zuhörer ahnten das glücklicherweise nicht; sie rechneten nicht nach, und ich ging, um sie nicht zum Nachdenken kommen zu lassen, mit größter Eile über diesen heiklen Punkt hinweg, indem ich fortfuhr:
    „In Berber stieß ich zu meiner Freude auf zwei Freunde von mir. Ich bin Mitglied der heiligen Kadirine und besuchte ein Kaffehaus, welches unser Verbrüderung sehr warm empfohlen ist. Da traf ich den Mokkadem und den Muza'bir. Sie freuten sich natürlich, mich zu sehen, doch war diese Freude eine so große, daß ich einsah, sie müsse noch einen ganz besonderen, anderen Grund haben. Diesen Grund erfuhr ich denn auch sehr bald. Sie erzählten mir von eurem Sklavenzug nach dem Duar der Fessarah; ihr hattet große Beute gemacht und – – –“
    „Aber woher wußten sie von diesem Zug?“ wurde ich unterbrochen.
    „Laßt mich nur erzählen! Ihr werdet es sogleich hören. Euer Raubritt hatte ein ungeheures Aufsehen erregt, und der Raïs Effendina trachtete danach, euch abzufangen. Er wollte euch den Weg durch den Ahmur verlegen und sandte zu diesem Zweck einen Lieutenant mit einer Schar Asaker nach Korosko zu einem fremden, christlichen Effendi, der sein Verbündeter ist; er selbst legte sich in Berber auf die Lauer und ließ sich Asaker aus Khartum kommen. Glücklicherweise befand sich unter diesen ein Mitglied der Kadirine; der Mann heißt Ben Meled und –“
    „Das stimmt, das stimmt wieder!“ rief der Anführer. „Dieser Ben Meled wird von uns bezahlt und hat uns schon oft sehr gute Dienste geleistet. Ich erkenne, daß wir dir alles Vertrauen schenken dürfen. Du bist wirklich ein Freund von uns, und jetzt will ich dich gerne willkommen heißen.“
    Er reichte mir seine Hand, und dann mußte ich auch die Hände der andern drücken. Wie gut war es gewesen, daß ich, als ich am Nachmittag den Mokkadem und den Muza'bir belauschte, diesen Namen Ben Meled gehört hatte! Es war wirklich nicht gar so leicht, die Namen, welche ich erfahren hatte, und die wenigen Umstände, welche ich kannte,

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