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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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kniete nieder, wie alle Anwesenden, zu Boden gedrückt von der Präsenz Jolies.
    Er musste sein Haupt in Demut neigen; ob er wollte oder nicht.
    Sie nutzt die Wirkung einer besonderen Art von mutierten Früchten , ahnte er unterbewusst.
    »Ich danke euch allen für diesen freundlichen Empfang«, sagte Jolie. »Einerlei, ob ihr Einwohner Monaccos seid oder Gäste unseres wunderschönen Fürstentums! Ich liebe euch!«
    Ein Schwall von Herzensgüte ging von der Grazie aus. Er erfasste sie alle. Er packte Matt, trieb ihm unweigerlich Tränen in die Augen. Ihre Stimme… ihre Präsenz… die Liebe, die sie ausstrahlte… Dies alles schwappte über ihn, Manoloo und die anderen Gäste des Kasinos hinweg.
    »Ich sehe heute viele neue Gesichter«, fuhr die Grazie fort, »und ich freue mich über jeden einzelnen Gast, der den Weg hierher gefunden hat. Nicht nur, dass ihr das berühmteste Autorennen Eurees mit eurer Anwesenheit adelt - ihr bereichert auch noch die Staatskasse des Fürstentums, indem ihr hier und heute, möglichst viel Geld verliert.«
    Die Besucher des Kasinos fielen in das von der Grazie angestimmte Gelächter ein.
    »Ich möchte mich kurz halten und euch die Teilnehmer des Grau Prie präsentieren. Sie alle sind geübte Lenker, die weder Tod noch Orguudoo scheuen, und sie sind gerne bereit, euch aus ihrem bewegten Leben zu erzählen.« Die Grazie legte eine Kunstpause ein, um dann mit schicksalsschwangerer Stimme fortzufahren: »Nach mehrmaliger Besichtung der Strecke werden die Fahrer am dritten Tag von heute an mit ihren Sebezaan-Gespannen um das Sieggeld streiten. Wie ihr sicherlich wisst, sind alle Arten von Tricks erlaubt; auch Waffen werden geduldet. Nur die Wenigsten dieser tapferen Kriegerinnen und Krieger werden den Grau Prie überleben! Und nur einem der Fahrer kommen Ruhm, Ehre und die Siegprämie zu. Denkt also daran, dass ihr mit Todgeweihten sprecht.«
    Stimmen wurden laut, die Aufregung stieg. Manche der anwesenden Damen bekamen rote Wangen; so als zögen sie eine ganz besondere Erregung aus der Vorstellung, mit einem der Fahrer die letzte Nacht vor dem Beginn des Renn-Wochenendes verbringen zu dürfen.
    Ein letztes Mal ergriff die Grazie das Wort: »Ich bitte euch: Vergesst über all der Aufregung nicht, eure Einsätze zu machen! Die Kruupjees werden es euch danken!«
    Neuerliches Gelächter, gefolgt von frenetischem Applaus. Auch Matt fiel in das Geklatsche und die Hoch-Rufe ein.
    Die Grazie reckte ihre Arme weit in die Höhe und winkte dankend, bevor sie den Sebezaan mit einigen Schnalzgeräuschen dazu bewegte, aus seiner Ruhestellung hochzukommen und den Cinquecento zum Ende des Ganges zu ziehen.
    Der Maareschall stampfte mehrmals auf; erneut öffneten sich die Eingangstore und mehr als zwei Dutzend muskelbepackter Frauen und Männer zogen, von Trompetenklängen und weiteren Jubelrufen begleitet, in das Kasino ein.
    Wie römische Gladiatoren wirkten sie. Gesichter, Beine und Arme waren eingeölt, die Körper in glänzende Rüstungen gequetscht. Alle trugen sie dekorative Hieb- und Stichwaffen, die Metallsohlen ihres Schuhwerks ließen sie möglichst laut auf den glänzenden Marmor knallen.
    »Sieh sie dir an!«, sagte Manoloo bewundernd. »Gegen diese Muskelprotze hätte unsereiner niemals eine Chance.«
    Matt urteilte nach gänzlich anderen Maßstäben als der Saade. Lange genug war er auf der postapokalyptischen Erde gewandelt, um einen Menschenschlag vom anderen unterscheiden zu können. Matt sah den muskelbepackten Dummbatz und den hinterhältigen Strategen, dem man niemals den Rücken zukehren durfte. Dann war da die kühle, berechnende Amazone, die bis zum letzten Atemzug um ihre Chance kämpfen würde. Der Schlacks, der die Menschen rings um sich mit kaltem Kalkül im Auge behielt. Der narbige, aber müde wirkende Söldner, der den Tod mit offenen Armen empfangen würde…
    Nach wenigen Minuten erlahmte Matts Interesse. Mit diesen Leuten hatte er nichts am Hut. Die Grazie war es, um die er sich kümmern musste. Sie war der Mittelpunkt des Geschehens, und sie war nach Stand der Dinge auch die Einzige, die ihm über die Zucht der Goldenen Früchte Auskunft geben konnte. Er musste an Jolie herankommen, so rasch wie möglich…
    Matt schüttelte den Kopf. Was dachte er da? In diesem Spiel war er eine Randfigur. Es oblag Tumaara und Aruula, das Vertrauen der Grazie von Monacco zu erringen. Er war bloß Lakai und Aufpasser.
    Und dennoch… alles in ihm verlangte danach, von Jolie beachtet

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