2718 – Passage nach Arkon
Einzige, der ins Arkon-System eingedrungen war? Zumindest einer hatte es also geschafft ...
Ihr Atem ging schneller. Sie konnte nicht in den unmittelbar an den Transmitter angrenzenden Räumen bleiben. Vothantar Zhy, die zweite Leitstelle für den Kristallschirm, war unersetzlich. Was in Subtorcas geschehen war, durfte sich keinesfalls wiederholen.
Yscrou wollte davoneilen, doch der junge Mediker ließ sie nicht los. Kopfschüttelnd deutete er auf ihren Fuß. »Das muss erst in Ordnung kommen. Ich habe die Verantwortung für dich.«
»Und ich trage die Verantwortung für das gesamte System«, entgegnete sie heftig.
»Umso wichtiger, dass du in Ordnung kommst.« Der Mediker lachte gekünstelt. Er glaubte ihr nicht, das war ihm anzusehen. Wahrscheinlich schrieb er ihre Erwiderung der psychischen Ausnahmesituation zu.
»Ich bin Yscrou«, klärte sie ihn auf. »Yscrou da Scadgasd.«
Der Mediker blickte sie entgeistert an. Sein Griff wurde erst ein wenig fester, dann zog er seine Hand zurück.
»Ich ... ich wurde vor zehn Pragos neu nach Vothantar Zhy versetzt«, platzte er heraus. »Mir war nicht bewusst, dass ...«
»Schon gut. Kümmere dich um die anderen, die Hilfe nötig haben.«
»Es tut mir leid, Yscrou da Scadgasd. Normalerweise kenne ich meine Vorgesetzten. Aber hier ... Ich meine ...«
»Es geht mir gut, mehr musst du nicht wissen.« Yscrou bedachte den Mediker mit einem ungehaltenen, unruhigen Blick, dann fuhr sie auf dem Absatz herum.
Sie suchte nach Thala, der jungen Arkonidin, die überhaupt erst den Stein ins Rollen gebracht hatte. Aus dem Augenwinkel hatte sie vorhin gesehen, dass Thala da Jorriskaugen von zwei Helfern in einen angrenzenden Raum geführt worden war.
Yscrou kam nur fünf oder sechs Schritte weit, bevor sie einfach in sich zusammensank. Der Schmerz beim Auftreten hatte ihr beinahe den Atem geraubt. Einen Augenblick später half ihr der junge Mediker wieder auf die Beine.
»Dort hinüber, Kommandantin!« Er zeigte auf die nächste freie Medoliege. »Du brauchst Ruhe und ...«
»Sorg dafür, dass ich wieder auftreten kann, und zwar sofort! Das ist deine Aufgabe. Ich habe eine andere.«
*
Einige der Überlebenden von Subtorcas würden die nächsten Tage auf jeden Fall in der Medostation verbringen. Ihre Verletzungen waren so schwer, dass die Mediker sie unter Kontrolle behalten wollten. Yscrou da Scadgasd hatte ohnehin nicht in Erwägung gezogen, ihre Leute sofort in Vothantar Zhy einzusetzen.
Der eine oder andere hatte bereits sein Quartier in dem tauben Asteroiden zugewiesen bekommen. Keiner von ihnen wusste, wo sie sich befanden, und Yscrou hatte keineswegs die Absicht, sie schon zu informieren.
Sicherheit war ein Element, das nie hoch genug eingeschätzt werden konnte. Das galt besonders in unruhigen Zeiten wie diesen. Wenn sie es recht bedachte, waren die ruhigen Abschnitte in der jüngeren Geschichte der Galaxis die selteneren. Die meiste Aufregung, darin stimmte sie mit etlichen Geschichtsschreibern überein, war eindeutig den Terranern zuzuschreiben. Mit einer Einschränkung: Die Menschen aus dem Solsystem waren nicht unbedingt die treibende Kraft, sondern ebenfalls mehr oder weniger Betroffene.
Vothantar Zhy – der Name bedeutete »Ewiges Feuer« – war eine der Lebensversicherungen, die Bostich I. als Imperator des Kristallimperiums geschaffen hatte. Im Falle eines Falles konnte von diesem Ort aus der Kristallschirm um das Arkon-System aufrechterhalten werden.
Keiner der Eingeweihten hatte erwartet, dass der Notfall jemals eintreten würde. Aber nun war es geschehen, und die Voraussicht des Planers zahlte sich aus.
Vothantar Zhy umkreiste die Sonne auf der Bahn der drei Arkon-Welten. Es gab nicht mehr viele dieser Asteroiden, Überreste des einst von den Jülziish vernichteten alten Arkon III.
Die Station war in einem grob quaderförmigen Brocken errichtet.
Yscrous Gedanken überschlugen sich, während sie darauf wartete, dass die Schmerzmittel wirkten. Der junge Mediker beschäftigte sich mit ihrem Fuß und behandelte außerdem einen tiefen, schon verkrusteten Schnitt am rechten Arm, den sie selbst noch nicht bemerkt hatte.
Es existierte kein Notfallplan für diese Situation, denn Vothantar Zhy an sich war die Redundanz. Deshalb musste die Kommandantin Entscheidungen improvisieren.
Der Anschlag war vereitelt, der Kristallschirm hatte Bestand. Für die Onryonen gab es weiterhin kein Durchkommen nach Arkon.
Andererseits existierte nun nur noch die
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