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2720 – Im Stern von Apsuma

2720 – Im Stern von Apsuma

Titel: 2720 – Im Stern von Apsuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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was ich mir von ihm erbitte.«

10.
    FRANCESCO DATINI
    29. August 1514 NGZ
     
    Blumencron genoss den Rauch, der von seiner Zigarre aufstieg. Er schaute verstohlen zu Lebbovitz, der sich auf der Sitzlandschaft lümmelte, und fragte sich, wann sein Leben diese furchtbare Wendung genommen hatte.
    Was war geschehen, dass er keinen Gedanken mehr daran verschwendete, Ware zu erstehen und mit Gewinn zu veräußern? Dass er sich damit zufriedengab, den Großteil seiner wachen Zeit vor dem Trivid zu verbringen und sich irgendeinen Schwachsinn anzusehen, wie der Großteil der Bevölkerung von Tefor es tat? Dass er nicht einmal Lust verspürte, Kontakt mit der tefrodischen Prostituierten aufzunehmen, die ihm schon überaus befriedigende Dienste geleistet hatte, und sie zu bitten, sich wie eine Sklavin vom Orion anzumalen und ihn aufzusuchen?
    Dass er sogar die Kanäle wechselte, um ja kein Wort zu verpassen, das diese fürchterliche Sorgfaltsministerin mit dem Brillentick und den schlecht getönten Haaren von sich gab?
    Sie war gerade mit einer neuen Meldung an die Öffentlichkeit getreten. Die Onryonen hatten das Arkon-System eingenommen.
    Lebbovitz konnte er diesbezüglich nicht fragen. Er würde nur eine dumme Antwort bekommen.
    Schlimmer noch: Was war mit ihm geschehen, dass er auf jede Störung seines Trivid-Konsums so ungehalten reagierte wie sonst nur, wenn man ihm als Händler das Fell über die Ohren ziehen wollte?
    Jedenfalls beantwortete er das Klopfen an die Tür ihrer Wohnkabine äußerst knurrig. »Jetzt nicht!«, rief er.
    Er wusste, dass es nur einer sein konnte, der ihn in seiner beschaulichen Betrachtung und Analyse der neuesten Nachrichten zu stören wagte. »Verschwinde, Gossip!«
    Trotzdem öffnete der Schneider die Tür und trat ein. »Ich muss mit dir sprechen, A. C.«
    »Jetzt nicht«, wiederholte Blumencron.
    »Wenn nicht jetzt, wann dann?« Ghoussep trat näher, warf einen begehrlichen Blick auf den Humidor.
    Blumencron traf Anstalten, sich zu erheben. »Wage es ja nicht, du tapferes Schneiderlein.«
    Ghoussep überlegte es sich im letzten Moment anders und schenkte sich ein Glas Absinth ein. »Danke, ich trinke gern ein Glas mit dir.«
    Er war ein Mensch, wie Terra sie nun seit Ewigkeiten hervorbrachte, nachdem der Planet mehrmals entvölkert und neu besiedelt worden war und es keine Nationalstaaten mehr gab, mal abgesehen von den Terra-Traditionalisten, die alte, längst überkommene Werte hochhielten. Er ließ sich keinem ethnischen Hintergrund zuordnen, war einfach nur hager, klein und flink.
    Wie man sich einen Schneider eben vorstellte.
    »Was willst du, Wibbel?«
    »Ich heiße Ghoussep. Und ich habe seit vierzehn Tagen nichts mehr zu tun. Gar nichts mehr. Meine Kinder brauchen neue Zahnbürsten, mein Atelier ist ...«
    »Du hast keine Kinder.«
    »Dann brauche ich eben ein neues Mundraum-Hygienegerät. Seit vierzehn Tagen ist mein Atelier verwaist. Ich habe nichts mehr zu tun! Nix, nothing, nada, niente! Aber meine Fixkosten laufen weiter.«
    »Mach Urlaub. Ich stunde dir die Kosten vorerst. Meine Geschäfte laufen ebenfalls sehr zurückhaltend. Ich habe in letzter Zeit nicht mal ein Matchbox-Auto verkaufen können.«
    »Flieg von hier weg, A. C. Zu neuen Welten, auf denen noch nie ein Händler wie du gewesen ist. Die Unruhen draußen nehmen überhand, und die Drohungen der Tefroder ebenso. Sieh dir doch die Trivid-Bilder an! Was hält uns hier?«
    Blumencron zog heftig an seinem Torpedo. »Ich denke drüber nach, Wibbel. Ich verteidige eigentlich nur selten unhaltbare Positionen.«
    »Wann, A. C.? Wann?«
    »Wenn es mir passt!«, brüllte Blumencron. »Und jetzt verschwinde, Gossip!«
    »Ich heiße Ghoussep«, antwortete das Schneiderlein. »Wibbel lasse ich mir ja als historische Anspielung gefallen, aber Gossip ist einfach nur politisch unkorrekt.«
    »Raus!«
    »Ich bin ja schon weg! Nicht mehr zu sehen, nicht mehr da. Aber wenn es so weitergeht, kannst du mich einsargen lassen. Nä, watt bin ich für 'ne schöne Leich!«
    Ghoussep ging rückwärts zur Tür, um Blumencron nicht aus den Augen zu lassen und rechtzeitig reagieren zu können, falls er handgreiflich werden sollte, und schlüpfte aus der Privatkabine.
     
    *
     
    »Manchmal bist du einfach unerträglich«, sagte Lebbovitz, als die Tür sich schloss.
    »Vor allem, wenn man mir Dinge sagt, die ich sowieso schon weiß.« Blumencron richtete den Blick wieder auf das Trivid, in dem die Sorgfaltsministerin in einer Sondersendung wie

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