2720 – Im Stern von Apsuma
dass die Arkoniden eine große Chance sind – nicht für sein Land, sondern für die Menschheit. Damit etabliert sich das Muster für den Helden Perry Rhodan. Er erkennt immer, was moralisch richtig ist und folgt diesem Kompass, selbst wenn es für ihn oder sein Umfeld schwierig ist.
In NEO setzen wir diese Tradition fort. Das zeigt schon Perrys Lebensgeschichte in Band 50. Sein Leben wird als eine Folge moralischer Prüfungen nachgezeichnet, die er bestehen muss.
Zusätzlich zu dieser Stärke haben wir uns anders als in der EA dagegen entschieden, dass Perry Rhodan ein Major, also ein Soldat ist. Auch Reginald Bull hat eine Abneigung gegen Waffengewalt, Militär und Hierarchie.
Was steckt hinter der kurzen Handlungszeit?
Wir halten diese Variante für spannender. Wir erzählen jene spannenden Geschichten, die in der EA aufgrund des Zeitsprungs ins Jahr 2040 nicht erzählt werden konnten. Mit NEO sind wir ganz nah dran an der Gegenwart.
Wir wissen jetzt, wie NEO wurde. Was hast du ursprünglich anders geplant?
Du wirst staunen, weil ich dir darauf sogar eine Antwort gebe. (Lacht.) Nimm zum Beispiel Band 24. Der hat als Thema die Unsterblichkeit und Wanderer. Das ist ein ganz großes Thema, also habe ich mir überlegt, wie kann ich es noch steigern? Wie präsentiert man Perry die Unsterblichkeit, oder auch nicht?
Geplant war, ihm die Unsterblichkeit zu geben, aber als es dann so weit war, habe ich beschlossen, dass er nicht unsterblich wird. Diese Entscheidung hat sich aufgrund des Storyverlaufs entwickelt.
Wie gehst du mit kritischen Fragen um, die NEO an der EA messen?
Sehr viele Leute sind davon angetan, wie anders NEO im Vergleich zur EA ist.
Das war auch unser primäres Ziel: Wir wollten etwas anderes schaffen.
NEO soll die EA nicht ablösen, sondern ist eine zusätzliche Geschmacksrichtung neben der EA.
Dankenswerterweise leitet auch die PR-Redaktion jede Leserreaktion auf NEO an mich weiter. Wenn jemand differenziert auf die Handlung eingeht, weil er sie gelesen und sich dazu Gedanken gemacht hat, ist Kritik sehr hilfreich und auch ein Superkompliment.
Gab es Figuren, die du aus der EA verwenden musstest, obwohl du nicht wolltest?
Das Schöne bei NEO ist, wir können aus den Figuren machen, was wir wollen. Ich meine jetzt nicht, dass wir gedankenlos darüberhobeln. Nein, wir wollten die Figuren ausloten, sie neu interpretieren.
Gucky hat in NEO eine ernstere, tragischere Vergangenheit als in der EA.
Oder Goratschin. Wir haben ihn buchstäblich auseinandergeschnitten und beleuchten seine Zündergabe, die ja eigentlich monströs ist.
Wir stellen uns die Frage: Wie geht ein Mensch damit um, dass ihn andere als Werkzeug und Waffe benützen?
Weißt du, Geschichten zu erzählen heißt immer, eine Auswahl zu treffen. Ich kann mit dem Stoff von RHODAN tausend Geschichten erzählen, aber am Ende muss ich mich für eine entscheiden. Dadurch bleiben viele reizvolle Ideen auf der Strecke.
Bei NEO haben wir die Chance, Wege, die man seinerzeit in der EA nicht gegangen ist oder die man nicht gesehen hat, zu gehen. Das ist für mich auch der Reiz von NEO.
Was ist dein liebster PR NEO-Moment?
Mit der Perry Biografie in Nr. 50 habe ich große Freude gehabt. Außerdem war es viel Arbeit, die in den Band geflossen ist.
Große Freude habe ich, wenn ein Manuskript »abhebt«, wenn der Autor aus dem Exposé sein eigenes Ding gemacht hat.
Das Expo ist ein Arbeitspapier, ein Sprungbrett. Uns allen geht es ja darum, möglichst gute Romane zu schreiben.
Wie erstellst du die Exposés?
Seit Band 40 komme ich frühzeitig auf die Autoren zu und binde sie in die Entwicklung des Exposés und damit des Romans ein. Derart heizen wir die Kreativität an und schalten die Betriebsblindheit aus, weil zwei Personen mehr Ideen haben als eine allein und Ideen von zwei Seiten kritisch hinterfragt werden. So entsteht eine gemeinsame Vision des Romans. Außerdem arbeite ich schlicht gern mit Menschen zusammen.
Über all dem steht, dass wir möglichst gute Romane schreiben wollen. Ich habe hier keine Eitelkeiten. Es geht nicht darum, dass die Kollegen einen Frank-Borsch-Roman schreiben. Ich will, dass die Autoren ihren Roman schreiben – so gut sie können –, der natürlich kompatibel mit der Serie ist und nach Perry »schmeckt«.
Diese Methode hat sich bewährt, weil es für die Autoren einfacher ist.
Der klassische Ablauf bei Perry ist anders. Da liest du die Romanhandlung, über die du schreiben
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