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2726 - Totentanz

2726 - Totentanz

Titel: 2726 - Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Augen mit einem schwarzen, in Alkohol getränkten Tuch oder bestrafte sich mit einer Daumenschraube für jedes Wort, das er sprach.
    Der Absonderlichkeiten gab es mehr als genug, das einzig verbindende Merkmal schien ein gewisses Maß an Wahnsinn zu sein. Deshalb nannte Uvan-Kollemy diese Leute für sich auch die Insassen des Klosters; er fragte sich, was sie eigentlich von den Verbrechern in Holosker unterschied. Beide Gruppen lebten offenbar in ihrer eigenen Hölle.
    Die Vraz-Hölle kam  zugegebenermaßen wesentlich schöner daher, was nicht zuletzt an manchen Nonnen lag, die keinesfalls dem Ideal der Keuschheit nacheiferten. Für Uvan-Kollemy blieb ein solches Leben trotzdem unvorstellbar.
    Der Abt des Klosters, ein gewisser Vigureis, hatte Uvan-Kollemy willkommen geheißen und ihm seine Klause zugewiesen, einen einfachen Holzraum, in dem es nur ein Bett, einen Tisch und einen unbequemen Stuhl gab. Vigureis schien der Einzige zu sein, der nicht unter einer Macke litt oder sie zumindest nicht offen zur Schau stellte.
    Uvan-Kollemy legte die Pilgerkutte auf dem Bett ab. Darunter trug er Alltagskleidung – ein leichtes, selbstreinigendes Hemd und eine temperaturregulierende Hose.
    Darunter trug er wie immer seine Spezialausrüstung. Sogar seine Kollegen hielten ihn deshalb manchmal für verrückt. Auch so ein Grund, weshalb er am liebsten allein arbeitete. Er nannte es klug, ganz gemäß dem Motto Allzeit bereit.
    Nun war er also im Vraz-Kloster angekommen, dem dieser Kelen-Setre besondere Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Was hatte er dort gesucht? War er nur dorthin gegangen, um sich in sich selbst zu versenken und Erkenntnis oder Kontemplation zu suchen? Daran glaubte Uvan-Kollemy nach wie vor nicht.
    Er verließ seine Klause. Eine der Nonnen stand draußen, nicht weit entfernt, und schaute auf seine Tür. Es war die Kieselstein-Flüsterin.
    »Entschuldige bitte«, sagte Uvan-Kollemy höflich.
    Die Nonne flüsterte ihrem Stein etwas zu. Sie trug ein hautenges Kleid, wenn man es so nennen wollte. Es handelte sich eher um einige Bahnen einer glitzernden Metallfolie, die sich über ihre Schultern und Brüste spannten und sich einmal um den Po und ihren Schritt wickelten.
    »Ja?«, fragte sie nach der einseitigen Unterhaltung.
    »Ich bin einer der Sharran-Pilger«, sagte Uvan-Kollemy. »Du ... du weißt, wovon ich spreche?«
    »Natürlich.« Die Nonne lächelte, aber es erreichte ihre Augen nicht.
    »Mein Name ist Kehbi-Nisha«, log er.
    »Ich bin Khaika«, sagte sie.
    »Kannst du mir sagen, ob in letzter Zeit einige andere Pilger hier gewesen sind?«
    »Es kommen immer wieder Fremde ins Kloster.«
    Auch Kelen-Setre? Auch Gador-Athinas oder ein Killer mit Armen, die nichts als perfide Mordwerkzeuge sind? Natürlich stellte er diese Fragen nicht. Sie wären zu auffällig gewesen. »Bin ich momentan der Einzige?«
    Statt einer Antwort hob die Nonne namens Khaika erneut ihre linke Hand und sprach zu ihrem Kieselstein, so leise, dass Uvan-Kollemy nichts verstand. Einmal huschte ihre Zungenspitze über die Lippen.
    »Ich muss gehen«, verkündete sie endlich laut, als habe der Stein ihr eine Anweisung erteilt. Ob darin ein Funkgerät verborgen war? Eine bizarre Vorstellung in der technikfreien Umgebung des Klosters. »Aber um deine Frage noch zu beantworten«, ergänzte Khaika, »ja, außer dir halten sich zurzeit keine sonstigen Gäste bei uns auf. Die letzten sind schon vor Tagen gegangen.« Sie klang traurig, als sie das sagte.
    Uvan-Kollemy schaute ihr hinterher. Mit diesem Aussehen und dieser Kleidung hätte er sie an jedem anderen Ort für alles gehalten, aber nicht für eine Nonne. Auch als Agent des tefrodischen Geheimdienstes lernte man offenbar nie aus.
     
    *
     
    Vigureis stand im inneren Klostergarten neben dem Brunnen und hielt die Augen geschlossen. Er dachte nach und versuchte, sich selbst zu finden, tief in sich, irgendwo in dieser wunden, seltsamen Landschaft seiner Seele. Er musste doch noch da sein, der eigentliche Tefroder, als der er vor neunundsechzig Jahren geboren worden war. Sein Ich, das er verloren hatte, an jenem Tag in der Gewalt von Vetris' Skorpionen, konnte nicht für immer vergangen sein.
    Aber er fand es nicht.
    Natürlich nicht.
    Genauso wenig, wie er es all die Jahre vorher gefunden hatte, in denen er bereits danach suchte. Zuletzt hatte er geglaubt, ganz nahe daran zu sein, nur noch einen gezielten Blick davon entfernt, einen raschen Griff. Aber nun blieb ihm keine Zeit mehr, das

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