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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Seitenarm des Moon River in den Lake Huckleberry. Dicht am Ufer des Flusses stand ein Hotel, das sich wie eine Kristallkugel ausnahm. Das Langhorne. Wie viele Hochhäuser in der Umgebung war es vollkommen dunkel.
    Raphal zog einen Kodegeber aus der Jackentasche, kontrollierte erneut die Umgebung und näherte sich dann einem Seiteneingang. Die Tür glitt auf, und er tauchte ins nachtschwarze Innere.
    Innen war es kühl, obwohl die Klimaanlage seit Jahrzehnten desaktiviert war. Irgendwie speicherte das Hotel die Kälte der simulierten Nacht und erwärmte sich tagsüber kaum.
    Er schaltete am Multifunktionsgerät den Lichtmodus ein und warf mit dem Display ein scharfes Viereck auf den verstaubten Boden. Sofort fielen ihm die Fußspuren auf, alte und neue. Er betrachtete sie einen Moment, fand jedoch nichts Verdächtiges. Die meisten waren klein wie die von Kindern oder Jugendlichen, die oft in den leer stehenden Gebäuden spielten. Für onryonische Füße sahen sie zu schmal aus.
    Während er Stufe um Stufe nahm und ihm angenehm warm wurde, dachte er an den Freund, mit dem er sich über eine abhörsichere Funkverbindung verabredet hatte.
    Freund war vielleicht ein wenig hoch gegriffen.
    Als Raphal Mathieu Cort das erste Mal getroffen hatte, hatte er ihn für einen Eigenbrötler gehalten, der nicht sonderlich helle war. Doch er hatte sein Urteil revidieren müssen. Zumindest teilweise. Mathieu Cort war ein Eigenbrötler. Und er war verdammt helle.
    Aber wie hätte er das ahnen können, als er in einer dunklen, unterirdischen Röhre auf den nackten, nur mit einem Metallmantel und einem Helm bekleideten Kerl getroffen war, der aussah wie ein unvollständig gerüsteter Ritter, dem man kräftig eins über den Kopf gegeben hatte?
    Das genauere Hinsehen hatte die Sache noch schlimmer gemacht, denn Mathieu war alles, bloß kein Kämpfer. Er wirkte wie ein wahnsinnig gewordener Möchtegern-Stadtkrieger mit seinem schlaksigen Körper und den ungelenken Storchenbeinen.
    Damals hätte Raphal beinahe umgedreht. Nicht nur aus Überraschung, sondern auch aus Furcht. Er hatte geglaubt, vielleicht einen bewaffneten Spinner vor sich zu haben. Der Metallmantel war lang und weit genug, darunter einen Strahler zu verbergen.
    Zu seinem Glück war er geblieben und hatte Mathieu Cort kennengelernt. Ein Genie mit sozialen Aussetzern. Ein Koko-Interpreter, der aussah wie zwanzig, höchstens fünfundzwanzig war und doch den besten Ruf genoss, was seine fachliche Kompetenz betraf. Und wenn er sich nicht gerade mit gepanschten Ara-Stimulanzien beschäftigte und absonderliche Kleidung trug, war Mathieu auch ganz nett. Vielleicht nicht der Gesprächigste, aber Typen, die ständig redeten, mochte Raphal ohnehin nicht.
    Raphal erreichte das Ende der Treppe und blieb keuchend stehen. Sein Blick fiel auf ein Spinnennetz an der Decke. Er war in Bestform, trotzdem setzten zweihundert Höhenmeter in der Geschwindigkeit ihm zu.
    Nach einer Atempause ging er weiter, verließ das Treppenhaus, passierte den Schacht mit dem desaktivierten Antigravlift und betrat einen weiten Gang in matt schimmernden Goldtönen. Dezenter Luxus umgab ihn, abstrakte Kunstobjekte, auf denen fingerdick der Staub lag. Leere Blumenvasen auf neobarocken Sockeln. Einen Reinigungsroboter hatte dieser Trakt seit Jahren nicht gesehen. Dabei hatte das Hotel einst zu den großen Nummern gehört. Selbst Atlan sollte in einer der Suiten abgestiegen sein. Oder war es Gucky gewesen?
    Gerüchte über Unsterbliche, die für Raphal so abstrakt blieben wie die Kunstobjekte. Hätte er Rhodan nicht mit eigenen Augen gesehen, er hätte daran gezweifelt, dass die Welt hinter dem Repulsorwall mit den Unsterblichen und den großen Sternenreichen der Milchstraße überhaupt existierte.
    Er zog eine winzige Maschine unter seiner Kunstlederjacke hervor und aktivierte sie. Das Gerät war groß wie ein Golfball. Es schwebte dicht über dem Boden und verwirbelte mit seinem Gebläse den Staub, sodass die Fußspuren Raphals verschwanden, als wären sie nie da gewesen.
    Raphal ging an der Nummer 411 vorbei und hielt mitten vor der Wand. Einige Meter weiter kam die Zimmernummer 413. Die 412 fehlte.
    Mit dem Kodegeber gab Raphal das Signal, das die verborgene Tür langsam in die Wand fahren ließ. Er trat in den Raum. Das Licht am Multikom riss einen Teil der Suite aus der Dunkelheit.
    Viel gab es nicht zu sehen. Ein langer Gang mit zwei abgehenden Türen für das Badezimmer und den Abstellraum für Gepäck und

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