273 - Die Wandlung
seiner effektiven Waffe, die Explosivmunition enthielt. Vor dieser Waffe musste er sich in acht nehmen, sollte er Mefju'drex später angreifen. Grao war noch immer unentschlossen, was er tun sollte, doch vielleicht half ihm ja das Schicksal.
Freudiger Triumph durchflutete ihn - es war wie eine zusätzliche Wärme von innen, die ihn überraschte. Je länger er unter den Menschen lebte, desto menschlicher wurde er selbst. Früher hatte er selten Gefühle empfunden und sie waren wesentlich schwächer gewesen.
Unten ging der Kampf unvermindert weiter. Grao sprang auf, als er sah, wie Bahafaa stürzte.
»Bahafaa«, flüsterte er besorgt. Sie war sein neuer Schützling. Sie war ganz anders als Daa'tan, und doch sah er es inzwischen als seine Aufgabe an, sich um sie zu kümmern. Sollte er in den Kampf eingreifen?
Der Izeekepir kam auf Bahafaa zu.
Grao zögerte. Konnte er zulassen, dass die Eisbestie die Frau angriff? Seine Füße zuckten. Was sollte er dort unten ausrichten? Wenn er Bahafaa helfen wollte, musste er seine Tarnung aufgeben. Nur mit dem wandelbaren Körper eines Daa'muren konnte er gegen die Eisbestie bestehen. Aber all das war Bahafaas Überleben zehnfach wert.
Er schwang sich über den Felsen und wollte sich an den Abstieg machen, als er sah, wie der Izeekepir floh. Anscheinend hatten ihn die Schüsse von Mefju'drex verunsichert. Schade, dass weder er noch Aruula zu Schaden gekommen waren. Trotzdem nahm Grao in diesem Augenblick ein gutes Gefühl in sich wahr. Bahafaa war in Sicherheit.
Er zog sich wieder hinter die Felsen zurück, während Mefju'drex mit Bahafaa sprach und ihr auf die Füße half. Sie schien leicht verletzt zu sein, konnte aber humpelnd laufen.
Grao starrte auf den schlammigen Boden. In seiner Höhe zog sich ein langes, mit Gras bewachsenes Plateau über den Bergrücken. Schneematsch bedeckte es an einigen Stellen.
Grao ging unruhig einige Schritte am Übergang zu den Felsen entlang. Was tat er überhaupt? Noch immer hatte er keine endgültige Entscheidung getroffen und seine Unentschlossenheit nagte an ihm. Früher war er nie unentschlossen gewesen. Er hatte einen Befehl erhalten und gehandelt. Er musste diesen ineffektiven Zustand des Zweifelns überwinden.
Er beschloss eben, der Gruppe weiter zu folgen, als er die Fußspuren entdeckte. Mitten auf dem matschigen Untergrund waren die schmalen Abdrücke von Stiefeln zu sehen. Aufmerksam sah er sich um, konnte aber niemanden entdecken. Die Spuren sahen frisch aus. War noch jemand hier oben? Aber warum? Neugierig folgte er der Spur, die weiter auf das Plateau hinaus führte, hin zu einer Ansammlung grauer Felsen. Wurde die Gruppe von einer weiteren Person verfolgt?
Grao entschied, es herauszufinden. In seiner Echsengestalt konnte er sich nicht nur schneller bewegen, sondern sich auch der Umgebung farblich anpassen. Seine Schuppenhaut verschmolz mit der Dämmerung. Wer auch immer allein auf dem Plateau unterwegs gewesen war, er würde ihn bald aufspüren.
***
Matt hatte mit Dykestraa und Tumaara Feuerholz gesammelt, während Aruula und Arjeela Bahafaas Knöchel mit frisch gepflückten Kräutern, Wasser und einem Verband behandelten. Die Schwellung war inzwischen zurückgegangen.
Matt entzündete das Feuer mit dem Feuerzeug, das Hermon ihm großzügigerweise überlassen hatte. Der Geruch brennenden Holzes stieg auf. Es war fast windstill und über ihnen blühten die Sterne an einem schwarzblauen Himmel. Hin und wieder jagten Zwergbateras durch die Luft und fingen Insekten, die das Feuer anlockte. Die Fledermäuse waren so schnell, dass sie auf Matt wie schwarze Blitze wirkten.
Sie aßen getrocknetes Fleisch und frische Früchte. Arjeela kämmte nach dem Essen Aruulas Haar und Dykestraa bereitete unter einem Felsüberhang ein Lager für die Nacht vor. Für einen Ringkampf schienen sowohl Aruula als auch Dykestraa zu erschöpft zu sein.
Bahafaa erschien Matt noch immer verdächtig. Sie wirkte nachdenklich und beteiligte sich nicht an den Gesprächen der anderen. Da er keine Gelegenheit gefunden hatte, mit Aruula über Bahafaas ungewöhnliche Gefühle nach ihrer Rettung zu sprechen, sprach er sie erneut an.
»Dich bedrückt etwas.«
Sie senkte den Blick. »Ich versuche es nicht auf euch auszustrahlen.«
Alle blickten zu ihr hin. Arjeela ließ den Kamm sinken. »Was ist denn los?«
Dykestraa runzelte die Stirn. »Falls es darum geht, dass du dich während des Izeekepirangriffs wie ein kopfloser Bonta-Vogel aufgeführt hast, sei
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