273 - Die Wandlung
Pyramiden eingeschlossen zurücklässt!«
Bahafaa sah verwirrt drein. Wahrscheinlich wusste sie nicht, was eine Pyramide war.
»Aruula, beruhige dich bitte«, bat Matt. »Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren.«
Aruula setzte sich neben ihn, ihre Augen schienen Funken zu sprühen. »Die Daa'muren haben mir mein Kind genommen«, sagte sie leise. »Sie haben mir Matjunis genommen.«
Matt griff nach ihrer Hand. Hoffentlich brach nun nicht wieder der ganze Schmerz über Daa'tans Tod in Aruula auf wie eine schwärende Wunde. Sie schwiegen eine Weile.
Bahafaas Blick war trotzig. »Mir hat Grao nie etwas Böses getan. Im Gegenteil. Er hat mir geholfen, ein Teil der Gemeinschaft zu werden. Ohne ihn wäre ich nach wie vor allein. Vielleicht hätte ich besser schweigen sollen.«
Matt fragte sich, was zwischen den beiden vorgegangen war. Wie konnte es sein, dass Grao in der Gemeinschaft mit einer Menschenfrau lebte?
»Es ist richtig, dass du es uns gesagt hast. Ganz gleich, was Grao dir Gutes tat: Er will unseren Tod. Aber jetzt sind wir gewarnt und werden doppelt aufpassen.«
Aruula streckte die Hand aus. »Gib mir deinen Driller.«
Er sah sie überrascht an, gab aber sofort nach. Er hatte noch den aufgeladenen Kombacter, und Aruulas Schwert konnte weit weniger gegen Grao ausrichten als diese beiden Waffen.
Aruula nahm die Weltrat-Waffe an sich. »Ich werde die erste Wache halten. An Schlaf kann ich ohnehin nicht mehr denken.«
Bahafaa sah schuldbewusst aus. Matt nickte ihr zu. Sie konnte nicht wissen, wie wichtig die Information von Graos Gegenwart für ihn und Aruula war. Vor allem dann nicht, wenn Grao sie mit Lügen umwarb und kontrollierte. Es wäre nicht gerecht gewesen, ihr zu zürnen. »Leg dich schlafen, Bahafaa.«
Sie stand unglücklich auf. »Es war sicher nicht Grao, der uns als Izeekepir überfallen hat. Dass er Aruula angegriffen und mich verschont hat, kann auch ein Zufall gewesen sein.«
»Vielleicht.« Matt wollte sie nicht noch mehr verunsichern, obwohl ihn gerade diese beiden Punkte darin bestärkten, dass es der Daa'mure gewesen war.
Aruula schnaufte. »Vielleicht können Piigs auch fliegen«, sagte sie ungnädig.
Bahafaa ging mit hängenden Schultern davon.
Matt starrte ihr nach. Diese Neuigkeiten musste er erst einmal verarbeiten.
***
Grao suchte den Boden nach weiteren Spuren ab, konnte aber keine entdecken. Er hatte das Plateau verlassen und war der Fährte in eine schmale Schlucht gefolgt, die zu einem abfallenden Hang führte. Der Boden war steinig, Geröll bedeckte den Weg und die Dunkelheit war hereingebrochen. Auch wenn es nicht richtig dunkel wurde, war es doch unmöglich, den Primärrassenvertreter weiter zu verfolgen.
Grao stand still und überlegte. Sollte er nicht lieber umkehren? Er verlor Mefju'drex. War das seine Neugierde wert? Oder wollte er durch irgendetwas abgelenkt werden, damit er seine Rache nicht verüben konnte? Da war ein sonderbarer Schmerz in ihm, wenn er daran dachte, Bahafaa zu verlieren. Er pochte in seinem Inneren.
Er schüttelte den Kopf, wie er es Bahafaa oft hatte tun sehen. Bin ich noch ein Daa'mure? Was hat die lange Zeit auf diesem Planeten und in dieser Hülle aus mir gemacht? Die Daa'muren waren als reine Geistwesen auf die Erde gelangt; erst hier hatten sie sich während fünfhundert Jahren einen neuen, kompatiblen Körper herangezüchtet.
Unfähig sich zu entscheiden, ließ Grao seinen Blick vom Berghang zurück zu dem Plateau wandern, auf dem er Bahafaa und die Gruppe der Primärrassenvertreter hinter sich gelassen hatte. Etwas Weißes in der Luft erregte seine Aufmerksamkeit. Durch den Himmel flog ein hell schimmernder Vogel. Seine entfalteten Schwingen waren breiter als Graos ausgestreckte Arme. Er kam auf ihn zu. Grao stand still und passte seinen Körper ganz der hellen Sommernacht an.
Der Vogel flog näher. Grao erkannte ihn: Es war der weiße Gerfalke Kora, den Ludmeela immer bei sich hatte. Was machte der so weit im Gebirge? Für eine Jagd flog er zu zielgerichtet. Er zog keine Kreise, sondern strebte in eine Richtung und ging dabei immer tiefer.
Ob Ludmeela in der Nähe war? Grao kannte sie flüchtig, da sie in den letzten Wochen viel mit Bahafaa zusammen gewesen war. Er erwachte aus seiner Starre und rannte los. Seine Schuppenfüße fanden Halt zwischen den rutschigen Steinen. Er suchte sich einen festen Pfad und folgte dem Vogel, der sich rasch entfernte.
Graos Neugier erwachte erneut. Wenn der Falke im Gebirge war, war es
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