273 - Die Wandlung
ohne Sorge. Wir werden es Lusaana und den anderen nicht erzählen.«
Bahafaa senkte den Blick. »Darum geht es aber nicht. Es… es ist kompliziert.«
Aruula sah sie freundlich an und griff nach ihrer Hand. »Sag es uns, Schwester. Du bist unter Freunden.«
Die anderen nickten.
Bahafaa blickte in die Flammen. Es schien ihr nicht möglich zu sein, Matt und die Frauen anzusehen. »Es… es ist ein Geheimnis und ich kann es nicht verraten. Nicht euch allen. Nur Maddrax und Aruula.«
Die beiden tauschten einen verwunderten Blick.
Dykestraa hob eine Augenbraue. Sie wirkte verärgert. »Sollen wir dich mit ihnen allein lassen?«
Bahafaa nickte, ohne aufzusehen.
»Kommt, Arjeela und Tumaara. Wie gehen schlafen.« Sie wandte sich an Matt. »Übernimmt einer von euch die erste Wache?«
Matt bejahte. Er fragte sich, was es sein könnte, das Bahafaa ausgerechnet ihm und Aruula erzählen wollte. Sie kannten einander kaum und waren sich auf der Insel das erste Mal begegnet.
Die drei Kriegerinnen gingen zu dem vorbereiteten Lager.
Bahafaa senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Es muss euch sonderbar vorkommen, aber die Sache ist schwierig. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
»Am besten sagst du einfach, was los ist«, sagte Aruula leicht ungehalten. »Deine Geheimniskrämerei hilft nicht weiter.«
Bahafaa nickte kaum sichtbar. Der flackernde Schein der Flammen lag auf ihrem Gesicht. »Es geht um Hermon.« Matt sah Aruula ihre triumphierenden Gedanken an. Seine Begleiterin hatte gleich gespürt, dass mit dem Händler etwas nicht in Ordnung war.
»Unterdrückt oder quält er dich?«, fragte sie sofort.
»Nein.« Bahafaa schüttelte den Kopf. »Er war immer gut zu mir. Aber er ist nicht der, der er zu sein scheint.«
»Was meinst du damit?« Auch Matt wurde langsam ungeduldig. Wohin sollte das führen?
»Er… er ist ein Daa'mure«, platzte es aus Bahafaa heraus. »Sein Name ist Grao'sil'aana.«
Einen Moment saßen Aruula und Matt wie erstarrt. Matts Gedanken überschlugen sich. Grao'sil'aana! Er lebte also noch immer, und dass er sich auf den Dreizehn Inseln befand, konnte nur eines bedeuten: Der Daa'mure sann auf Rache für Daa'tans Tod!
Aruula sprang auf. »Grao? Der Händler ist Grao?« Ihre Hand legte sich um den Griff ihres Schwertes.
»Nicht so laut«, bat Bahafaa inständig. »Außer mir weiß es niemand.«
Matt ballte die Hände zu Fäusten. Natürlich passte es zu Grao, sich als Mensch auszugeben, um sich auf den Dreizehn Inseln einzuschleichen. Aber warum hatte er sie noch nicht angegriffen? Oder - hatte er das bereits…?
Matt und Aruula sahen sich an. Matt spürte instinktiv, dass sie dasselbe dachte wie er: Der ungewöhnlich kleine Izeekepir hatte in etwa Graos Gewicht besessen. Sie wussten beide, dass Grao ein Gestaltwandler war.
Aruula wanderte am Feuer auf und ab. »Diese niederträchtige Kreatur! War er es, der mich angegriffen hat?« Sie blieb stehen und fuhr zu Bahafaa herum. »Hat Grao mich in der Gestalt eine Izeekepirs angefallen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Bahafaa kleinlaut. »Ich hatte ihn inständig gebeten, mir nicht zu folgen, aber er ist wütend auf euch. Er scheint euch zu hassen, wegen Daa'tans Tod.«
Aruula blieb stehen. »Daa'tan«, sagte sie leise. »Du kennst seine Geschichte?«
Bahafaa nickte.
»Dann weißt du auch, was mir die Daa'muren angetan haben. Sie haben mir meinen Sohn kurz vor Ende der Schwangerschaft aus meinem Bauch geraubt! Er hat nicht einmal seinen Namen behalten. Ich nannte ihn Matjunis, aber von diesem Kind ließen sie mir nichts. Sie tauften ihn Daa'tan und machten aus ihm ein Monster.«
Nach Aruulas ersten Worten hatten sich Bahafaas Augen erschreckt geweitet. Vermutlich hatte Grao ihr nicht erzählt, wie genau die Daa'muren an den Jungen gekommen waren.
Sie fing sich mühsam. »Ich verstehe deinen Zorn. Aber vielleicht ist Grao auch unschuldig«, warf sie zaghaft ein. »Zumindest, was den Angriff des Izeekepirs betrifft. Er hat sich verändert, glaubt mir.«
Matt hob beschwichtigend die Hände. »Wichtig ist erst einmal, dass wir es wissen und weitere Wachen aufstellen.«
Aruula stand noch immer anklagend vor Bahafaa. »Warum hast du uns das nicht sofort gesagt? Was hast du überhaupt mit dieser Echse zu schaffen?«
Matt sah, wie Bahafaa die Schultern stolz anhob. »Er ist mein Gefährte.«
Aruula lachte trocken auf. Es klang, als habe sie sich verschluckt. »Dein Gefährte ? Grao? Er ist ein Killer! Jemand, der andere in
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