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274 - Die dunkle Seite des Mondes

274 - Die dunkle Seite des Mondes

Titel: 274 - Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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einer Nische neben dem Einstiegsschott stand eine weitere Skulptur. Im Gegensatz zu der im Gang und der Zentralkuppel war sie intakt. Und sie zeigte einen Mann, den Damon kannte: Claudius Gonzales, den Kommandanten der Station. Sein Körper war verdreht, als sei er gerade dabei gewesen, sich herumzuwerfen, aber mitten in der Bewegung eingefroren.
    Und er war nicht der Einzige. Das Cockpit, die Ladefläche, die Gänge - überall standen und lagen Marsianer. Doch selbst die auf dem Boden nahmen eine Körperhaltung ein, die darauf hindeutete, dass sie im Stehen erstarrt waren.
    Damon sah Regula Tsuyoshi, eine entfernte Verwandte, mit ergeben gesenktem Kopf und geschlossenen Augen. Im Cockpit stand Tartus Marvin Gonzales vor der Konsole mit den Schaltern der Außenscheinwerfer. Einen davon hielt er mit zwei Fingern umfasst. Eine Frau, die er nicht kannte, stemmte die Hände auf die Armlehnen ihres Sessels, als wollte sie aufspringen.
    Sie alle hatten zwei Dinge gemeinsam: eine entsetzte, ungläubige Miene…
    Wie in ihre Gesichter gemeißelt , dachte Damon in einem Anflug von Galgenhumor.
    ... und einen steinernen Körper.
    »Wie ist das möglich?«, keuchte Soldat Curly.
    »Eine Krankheit?« In dem Augenblick, als Damon es aussprach, ahnte er bereits, wie weit daneben er damit lag.
    »Ich wüsste nicht, welche Krankheit das sein sollte.« Waltar Rejo Shang hatte seinen dozierenden Tonfall wiedergefunden. »Wie ich aus den Archiven weiß, gab es früher auf der Erde etwas, das die Menschen FOP nannten. Fibrodsyplasia ossificans progressiva. Eine fortschreitende Verknöcherung des Binde- und Stützgewebes. Die Symptome wären wohl am ehesten mit einer Versteinerung vergleichbar. Aber das geschah nicht innerhalb von Augenblicken, wie es offenbar hier der Fall war. Außerdem war FOP bereits bei den Menschen selten. Bei uns Marsianern gibt es diese Erbkrankheit gar nicht.«
    »Also doch«, ließ sich Henry Cedric Braxton vernehmen.
    Für eine Sekunde glaubte Damon, der Kommandant klinge gutgelaunt. Doch das war absurd.
    »Die Erdbarbaren haben die Mondstation angegriffen!«, fuhr er fort. »Sie haben unsere Leute mit dieser… dieser Versteinerungskrankheit angesteckt!«
    Shang runzelte die Stirn. Und auch Damon hielt diese Theorie für Blödsinn. »Angesteckt? Mit einer Erbkrankheit? Wie soll das gehen?«
    »Das ist jetzt zweitrangig. Wir müssen…«
    In diesem Augenblick erklangen die Schreie aus dem Helmfunk.
    ***
    An Bord der CARTER IV
    »Glaubt ihr an einen Angriff von der Erde?«, fragte Navigator Branos Ted Angelis in die Runde. »Braxton klang bei seinem Funkspruch zum Mars sehr überzeugt davon.«
    Samantha Gonzales schüttelte den Kopf. »In der Zeit nach dem Kometeneinschlag ist es nur ein einziges Mal vorgekommen, dass ein Mensch aus eigener Kraft den Mond erreicht hat, und das war dieser Commander Drax. Dazu hat er Technik aus der Vergangenheit benutzt, die er nur deshalb bedienen konnte, weil er selbst aus dieser Zeit stammt.«
    »Aber warum war Braxton dann so überzeugt davon?«
    »War er das? Ich denke…«
    »Das Signal bewegt sich«, unterbrach Glenn Gerber von der Ortung.
    »Was?«
    »Das Tachyonenecho. Es kommt auf uns zu!«
    Alle sprangen gleichzeitig auf und liefen zur Ortungskonsole. Lyran Gonzales blieb dabei an seinem Kopilotensitz hängen und konnte gerade noch einen Sturz vermeiden. »Es ist schon beinahe hier! Warum hast du nicht eher etwas gesagt?«
    Gerber lief rot an. »Weil ich es erst jetzt bemerkt habe.«
    Gonzales hastete zur Funkkonsole. »Kommandant Braxton, das Tachyonensignal nähert sich dem Schiff«, gab er auf der Frequenz des Helmfunks durch. »Ich erbitte Anweisungen.«
    Niemand antwortete.
    »Kommandant, bitte melden Sie sich. Wir haben hier… verdammt!«
    »Was ist?«, fragte Samantha.
    Der Soldat, von dem sie wusste, dass Damon ihn Moe nannte, war mit zwei schnellen Schritten beim Kopiloten und schaute ihm über die Schulter.
    »Das Funkgerät ist tot«, schimpfte Lyran Gonzales. »Die Funktionsanzeige leuchtet nicht.«
    »Seit wann?«, fragte Gerber.
    »Keine Ahnung. Ist mir eben erst aufgefallen.«
    »Aber Braxton hat doch vorhin mit dem Mars gesprochen«, sagte Branos Angelis. »Und wir haben Antwort erhalten.«
    »Jemand muss danach daran herumgefummelt haben«, stieß Samantha hervor. »Ein Saboteur.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Weißt du eine andere Möglichkeit? Können wir es reparieren?«
    Angelis zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Aber ganz sicher nicht

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