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274 - Die dunkle Seite des Mondes

274 - Die dunkle Seite des Mondes

Titel: 274 - Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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erzittern. Dann war sie heran und packte Moe an der Hand.
     
    Die Lebenskraft fließt in mich und lässt einen steinernen Mann zurück.
    Hol dir auch die anderen!, ruft Margarita.
    Ich schaue auf das Ding in der Hand des Versteinerten. Zweifellos eine Waffe. Wie eine Arkebuse, nur viel kleiner. Damit hat er Energie auf mich abgeschossen. Ich habe sie gefühlt. Gekostet. Aber sie war ungeeignet für Mutter.
    Lebenskraft ist besser.
    Ich muss mir auch den Rest holen.
     
    Sie flohen durch das Schiff. Hasteten durch die langen Gänge, verschlossen jedes Schott. Zu ihrer Überraschung hielten sie den Verfolger dadurch tatsächlich ein wenig auf. Nachdem er auch Moe versteinert hatte, war er deutlicher sichtbar. Und er konnte durch die Stahlwände nicht mehr einfach hindurchtreten. Vielmehr musste er sich hindurchschieben, als dränge er durch Honig.
    Doch stoppen konnten ihn die Türen nicht.
    Als Nächstes fiel ihm Branos Ted Angelis zum Opfer. Der Navigator stürzte, schlug sich den Kopf an und blieb benommen liegen. Glenn wollte ihm helfen, doch Samantha bestand darauf, die Flucht fortzusetzen. Also rannten sie weiter, während sich Branos mühsam aufrappelte.
    Glenn vermutete, dass er nicht einmal bemerkte, wie die Gestalt hinter ihm aus der Wand quoll und ihn berührte.
    Endlich erreichten sie die Schleuse beim Ausstieg. Glenn riss den begehbaren Schrank auf, in dem die Raumanzüge hingen. Er schnappte sich einen und begann hineinzuklettern.
    »Glenn!«
    Sams Stimme. Er hatte ihr keinen Anzug gegeben. Sollte sie sich doch selbst einen holen. Jetzt kam es auf jede Sekunde an. Schließlich hatte sie sich auch nicht um Branos gekümmert.
    »Glenn!« Eindringlicher diesmal.
    Er hielt inne und sah die Ärztin an.
    »Du schaffst es nicht mehr rechtzeitig. Er ist hier!«
    Glenn Gerber warf sich herum. Direkt vor ihm stand der durchscheinende Mensch. Auch wenn Glenn die Wand hinter ihm nicht mehr ganz so deutlich erkennen konnte.
    Hatte Braxton also doch recht gehabt: Die Mondstation war einer Invasion der Erdmenschen zum Opfer gefallen. Wenn auch anders, als der Kommandant das wohl vermutet hatte.
    Der Ortungsspezialist schloss die Augen und wartete auf die alles auslöschende Berührung. Doch sie kam nicht. Stattdessen begann der nun nicht mehr ganz so Feinstoffliche zu sprechen.
     
    Von dreien habe ich inzwischen die Lebenskraft gesammelt, und noch immer verlangt es mich nach mehr. Aber ich halte inne. Denn schließlich will Mutter nicht nur die Energie, sie will auch mich zurück .
    Ich bleibe vor dem stehen, der versucht hat, sich in einer Körperhülle vor mir zu verstecken. Glaubt er wirklich, ich hätte ihn darin nicht gefunden?
    »Ich will zu Mutter «, sage ich.
    Er schaut mich nur aus großen Augen an.
    »Bringt mich mit eurem Himmelsschiff zur Erde! Mutter wartet.«
    Der Lebendige schüttelt den Kopf. Will zurückweichen. Warum gibt er keine Antwort? Stattdessen sagt er etwas zu seiner Begleiterin, in einer mir fremden Sprache. Da wird mir klar, dass auch sie mich nicht verstehen.
    Aber warum? Auf der Erde, als ich den Eisenvogel geentert habe, der mich zum Mond brachte, konnte ich den Sinn ihrer Worte begreifen. Weil Mutter für uns Schatten gehört und verstanden hat?
    Ich muss zurück zu ihr. So dringend wie nichts anderes.
    »Bring mich zu Mutter !«, schreie ich den Lebendigen an.
    Er zuckt zusammen. Doch er gehorcht nicht.
     
    Sam stand in der Ecke und beobachtete, wie der Eindringling auf Glenn einredete. Immer wieder hörte sie das Wort Madre heraus, das in einer alten irdischen Sprache »Mutter« bedeutete. Spanisch. Oder Griechisch. Sie wusste es nicht genau. Und den Rest verstand sie ohnehin nicht.
    Der Durchscheinende machte einen Schritt auf Glenn zu. Der wich zurück, verhedderte sich im halb angelegten Raumanzug und stürzte zu Boden. Rückwärts versuchte er wegzukriechen. Er tastete nach dem Kragen und aktivierte den Helmfunk. »Hilfe!«, schrie er. »Hier ist ein… ein Geist! Er bringt uns alle um! Helft mir!«
    Der Unheimliche machte dem Schauspiel ein Ende. Er packte Glenn am Fuß. Sofort wurde dessen Aussprache undeutlich. Dann verstummte er ganz.
    Er war zu Stein geworden.
    Der Eindringling wandte sich ihr zu.
    Wer hätte gedacht, dass es auf diese Art endet…
    Sie schloss die Augen. Bereit, den steinernen Tod zu empfangen.
    ***
    Elysium, Mars
    Nur mit Mühe konnte Chandra einen Schrei unterdrücken. Sie presste den Handballen gegen den Mund und blickte mit vor Entsetzen geweiteten

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