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274 - Die dunkle Seite des Mondes

274 - Die dunkle Seite des Mondes

Titel: 274 - Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Augen durch den Einwegspiegel. Silberbraue hatte Alix' Leiche einfach fallen lassen. Mit leerem Blick starrte der Ermittler Chandra an.
    Du bist schuld, dass ich nun tot in meiner Wohnung liege. Du!
    Ein Schluchzen kämpfte sich durch Chandras Kehle. Nein, so hätte Alix nicht gedacht. Er hätte sie eher eindringlich ermahnt, jetzt nicht aufzugeben und die Machenschaften von ProMars aufzudecken.
    Sorge dafür, dass ich nicht umsonst gestorben bin.
    Ja, das klang eher nach Alix Nugamm.
    Sie spürte den Speicherkristall in ihrer Hosentasche. Darauf befanden sich alle Informationen, die sie brauchte, um ProMars das Genick zu brechen. So, wie sie es mit Alix gemacht hatten.
    Silberbraue und sein Kumpan Stoppelhaar stellten noch immer das Appartement des Ermittlers auf den Kopf. Auf der Suche nach ihr, Alix' Auftraggeberin.
    Sie überlegte, ob sie sich aus der Wohnung schleichen sollte, aber sie fürchtete, dass die Killer just in diesem Augenblick selbst auf den Flur treten könnten. Besser wartete sie ab, bis sie aufgaben. So lange war sie in ihrem Versteck sicher.
    Dachte sie.
    »Hier ist ein Sensor!«
    Die Stimme riss sie aus den Gedanken - und aus ihrer Illusion, hinter dem Spiegel unentdeckt zu bleiben.
    Als sie aufblickte, entdeckte sie Stoppelhaars Gesicht nur Zentimeter von ihrem eigenen entfernt. Lediglich getrennt durch eine dünne Scheibe.
    Chandras Herz blieb beinahe stehen, bevor es wie wild zu rasen begann. Sie warf sich herum, sah aus dem Augenwinkel noch, wie Stoppelhaar den Türöffner betätigte und Silberbraue aus einem anderen Zimmer gestürzt kam, dann rannte sie los. Vorbei an dem überquellenden Schreibtisch, dem Stuhl voller Klamotten. Raus aus dem Büroraum, hinein in den Flur.
    »Hier ist ja noch ein Zimmer!«, hörte sie Stoppelhaar rufen, als sie schon den Gang entlang zum Aufzug hastete. Jeden Augenblick rechnete sie damit, dass die Killer hinter ihr auftauchten. Oder das peitschende Entladungsgeräusch eines Neuronenblockers zu hören.
    Endlich der Fahrstuhl. Noch immer stand er auf ihrer Etage. Chandra konnte ihr Glück kaum fassen. Sie schlug auf den Sensor und die Türen glitten zur Seite.
    »Da vorne ist sie!«
    Silberbraue!
    Sie warf sich in die Kabine. Eine Welle heißer Luft raste hinter ihr vorbei, versengte ihr die Nackenhaare. Der Impuls eines Neuronenblockers? Eine Strahlenwaffe? Oder bloß Einbildung?
    »Verdammt! Hinterher!« Diesmal war es Stoppelhaar. Und er klang nicht mehr annähernd so freundlich wie bei ihrer ersten Begegnung.
    Mit zittrigen Fingern drückte sie den Knopf für die Tiefgarage. Langsam schlossen sich die Türen. Zu langsam für ihren Geschmack.
    »Na los«, flüsterte sie. »Macht, macht, macht!«
    Sie starrte durch den immer schmaler werdenden Spalt. Stoppelhaars Gesicht tauchte auf. Erst erwartungsfroh, schließlich enttäuscht, fast dümmlich.
    Dann war die Tür zu und der Aufzug sauste hinab.
    Chandra lehnte sich gegen die Kabinenwand und atmete tief durch. Geschafft! Zu Fuß über das Treppenhaus konnten sie sie niemals einholen. Und der zweite Fahrstuhl lag am anderen Ende des Flurs. Das sollte ihr genügend Vorsprung verschaffen, ungesehen in ihren Gleiter zu steigen und zu verschwinden.
    Ihre Anspannung löste sich und sie begann zu weinen.
    ***
    Der ProMars-Agent mit den blauen Haaren und silbernen Brauen schlug mit der flachen Hand gegen die Aufzugtür. Stoppelhaar stand daneben und schaute betreten. »Verflucht noch mal! Schnell, zum zweiten Fahrstuhl!«
    Während sie den Gang entlangrannten, aktivierte Silberbraue eine Verbindung mit seinem PAC.
    »Ja?«, erklang nur Augenblicke später Cody Pierre Saintdemars Stimme. Er sprach so leise, dass der Agent ihn wegen der Geräuschkulisse im Hintergrund kaum verstehen konnte. Offenbar war der ProMars-Obere nicht alleine.
    »Es ist etwas schiefgegangen!« Sie er reichten den Aufzug und betätigten den Sensor. Das Display über der geschlossenen Tür zeigte an, dass sich der Lift derzeit im Erdgeschoss aufhielt.
    »Berichten Sie!«
    Silberbraue tat wie geheißen und lieferte auch noch eine Beschreibung der Blondine, die ihnen entkommen war. »Ich weiß nicht, ob wir sie noch erwischen, aber wir nehmen die Verfolgung auf.«
    »Nein«, lautete Saintdemars Antwort. »Das tun Sie nicht. Ich weiß, wer die Frau ist: Chandra Tsuyoshi, die Cousine der Präsidentin.«
    »Sie kennen sie?«
    »Nicht persönlich. Aber sie hat diesen Erdbarbaren Drax umschwirrt wie ein Nektarvogel die Goldsaftblüte. Ich werde mir

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