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275 - Licht und Schatten

275 - Licht und Schatten

Titel: 275 - Licht und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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kann.«
    Die Priesterin zog ihre Stirne kraus. »Aber man kann den Nebel auflösen!«, sagte sie dann. »Mit Feuer!«
    »Eine sehr gute Idee, Juneeda!« Mit knappen Worten und Gesten befahl die Königin acht Bogenschützen zu sich.
    »Nehmt Brandpfeile und geht dem Feind bis auf fünfzig Schritte entgegen. Wenn ihr nahe genug seid, um die Pfeile ins Ziel zu bringen, zündet sie an und schießt auf sie! Danach seht zu, dass ihr so schnell wie möglich zurückkehrt!«
    Die Männer nickten und stiegen die Leiter hinunter in den Festungshof.
    Kurze Zeit später hörte er das Quietschen der Scharniere. Die Torflügel wurden geöffnet.
    Matt hatte kein gutes Gefühl. Was immer diese Gestalten darstellten, sie bestanden gewiss nicht aus Wasserdampf. Ihm erschien es vielmehr, als wären sie nur halb in diese Realität gelangt, als befände sich der andere Teil ihrer selbst in einer anderen Dimension. Und , spann er den Gedanken fort, als würden sie die Körperenergie ihrer Opfer dazu nutzen, um stofflicher zu werden, weiter in die Wirklichkeit vorzudringen!
    Ein faszinierender Gedanke, den er unterbrach, als die acht Bogenschützen im Blickfeld derer erschienen, die auf der Mauer standen. Matt Drax presste die Lippen zusammen. Er sorgte sich um das Leben dieser Männer. Im Laufschritt eilten sie den rätselhaften Fremden entgegen, die noch etwa dreihundert Schritte von Tor und Mauer entfernt waren und in keinster Weise auf die heranstürmenden Bogenschützen reagierten.
    Als kaum noch fünfzig Schritte die Schattenartigen und die Bogenschützen trennten, blieben diese stehen, legten Pfeile auf die Sehnen und zündeten sie an. Auch jetzt, da acht kleine Feuer aufloderten, machten die Schatten keine Anstalten, ihre Schritte zu beschleunigen oder zu verzögern.
    »Die haben keine Angst«, sagte Juneeda halb flüsternd. »Fühlen sie sich denn unbesiegbar?«
    Die Bogenschützen spannten die Sehnen und schossen ihre Brandpfeile ab. Auf der Mauer hielten alle den Atem an. Matt Drax verfolgte den Flug der Pfeile durch den Feldstecher und sah genau, wie sechs von acht ihr Ziel fanden.Wie durch graue Watte drangen sie durch die unheimlichen Gestalten hindurch und fuhren hinter ihnen in die Erde. Die Schatten verhielten nicht einmal ihren Schritt.
    Ein Raunen ging durch die Menge der Männer und Frauen auf der Mauer. »Wudan sei uns gnädig«, murmelte die Königin.
    Die acht Bogenschützen machten kehrt und rannten zurück zur Festung, so schnell sie konnten.
    Und Matt tat, was ihm schon seit geraumer Zeit im Kopf herumspukte: Er holte den Driller aus dem Holster. Zwar machte er sich keine großen Hoffnungen, doch versuchen wollte er es auf jeden Fall. Die Explosivgeschosse der WCA-Waffe trugen bis zu zweihundert Meter weit, doch von der Krone der Festungsmauer aus sollten zweihundertfünfzig Meter möglich sein. Ein genaues Zielen war auf diese Entfernung natürlich nicht möglich.
    Matt entsicherte die Waffe, schätzte die ballistische Kurve ab und schoss. Da die Munition kein Hindernis durchschlagen musste, sondern beim Aufprall detonierte, blühte nach einigen Sekunden ein greller Lichtblitz auf. Erde, Gras und Dreck flogen durch die Luft.
    Zu kurz! Der kleine Krater klaffte etwa zwanzig Meter vor den Schattengestalten. Matt korrigierte den Winkel und feuerte das nächste Geschoss in einem höheren Winkel ab.
    Doch er brauchte noch zwei weitere Versuche, bis der Schuss im Ziel saß. Direkt vor den Füßen eines bärtigen Mannes in altertümlicher Rüstung riss der Boden auf.
    Der Conquistador zuckte nicht einmal zurück. Während er unbeirrt voranschritt, regneten Dreck und Grassoden durch ihn hindurch. Auch die Druckwelle hatte keinen Erfolg gezeitigt.
    Der Mann aus der Vergangenheit stand wie festgefroren. Nicht nur, weil auch dieser Hoffnungsschimmer erloschen war. Ein weiterer Gedanke war ihm gekommen - einer, der ihn frösteln ließ. Wenn feste Materie die acht Schatten dort draußen durchdringen konnte, sollte es ihrerseits dann nicht auch möglich sein, mit der gleichen Leichtigkeit die Mauern und das Holz des Tores zu durchdringen?
    Matt sprach den Gedanken noch nicht aus, doch auf einmal dämmerte ihm, wie trügerisch die Sicherheit der Festung war, hinter deren Mauern sie sich geflüchtet hatten. Unter ihm fiel krachend das Festungstor zu. Doch würde es die Schattenartigen aufhalten können?
    »Alle sollen sich in die Gebäude zurückziehen« , wandte die Königin sich an Dykestraa und Arjeela. »Niemand darf im

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