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275 - Licht und Schatten

275 - Licht und Schatten

Titel: 275 - Licht und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Festungshof bleiben! Und nur drei Kundschafter bleiben auf der Mauer und bei den Ställen. Wählt die schnellsten Läufer und Läuferinnen aus.« Dykestraa und Arjeela nickten und stiegen von der Mauer, um Lusaanas Befehle an die Menschen unten im Festungshof weiterzugeben.
    Die Königin wandte sich an Aruula. »Versammle die stärksten Lauscherinnen um dich«, befahl sie. »Ihr müsst versuchen, den Feind auszuspionieren. So wie es schon einmal im Krieg gegen die Daa'muren geschehen ist.«
    Ein Schrecken fuhr wie ein Blitz durch Aruulas Geist. Wie schon einmal im Krieg gegen die Daa'muren… Sie erinnerte sich gut. Damals war sie die einzige Kriegerin gewesen, die den Zirkel der Telepathinnen überlebt hatte, und das auch nur durch Zufall. [5] Aber das hier sind keine Daa'muren, und der Wandler ist nicht mehr auf der Erde. Es wird nicht wieder geschehen.
    »Vereinigt eure Kräfte und greift diese Dämonen auf mentaler Ebene an«, fuhr die Königin unterdessen fort. »Vielleicht können wir sie auf diese Weise zurückschlagen oder zumindest belauschen und etwas über ihre Herkunft und ihre Absichten erfahren.«
    »Ihre Absicht scheint mir kein Rätsel mehr zu sein«, sagte Matthew Drax bitter. Er dachte an die versteinerten Technos auf Guernsey, an Jennys Dorf und an das Fischerehepaar an der Südküste Englands.
    »Dennoch«, erwidert die Königin. »Es ist die einzige Chance, die ich sehe. Möglicherweise finden wir so einen Hinweis auf eine Schwachstelle der Dämonen.«
    »Ich denke, es wäre besser…«… die Festung zu verlassen und weiter zu fliehen , wollte Matt einwenden. Doch weder Lusaana noch Aruula hörten ihm zu; sie kletterten bereits in den Festungshof hinunter.
    Matt Drax spähte noch einmal über die Zinnen. Zweihundert Schritte vor der Mauer trennten sich zwei Schatten von den anderen sechs. Die beiden bewegten sich im Bogen um die Festung herum, während die restlichen weiter dem Tor entgegen strebten. Sie wollen uns den Fluchtweg abschneiden , erkannte Matt. Damit war der Telepathenkreis tatsächlich zur einzigen Option geworden.
    »Du glaubst nicht an Dämonen, Maddrax?«, fragte die Priesterin, während sie schon die Holme der Mauerleiter ergriff. »Glaubst du auch nicht an die Prophezeiungen von Seherinnen?«
    »Worauf willst du hinaus, Juneeda?«
    »Hast du vergessen, was die Muhme geweissagt hat? Sie sprach von dem Fluch, der euch folgt!« In ihren grünen Augen glitzerte es bedrohlich. »›Ihr zieht das Böse zu euch‹, hat sie gesagt.«
    Plötzlich erinnerte sich der Mann aus der Vergangenheit des Besuches bei jener Greisin Brabuura, die Aruula noch als kleines Mädchen gekannt hatte. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder.
    »Sie sprach von einem schönen, farbigen Strahlen, das euch umgibt«, fuhr Juneeda fort. »Von einem blaugrünen, schillernden Glanz, der uns den Tod bringt.« Die Priesterin stieg die Leiter hinunter und ließ Matt Drax mit der Erinnerung allein.
    Jedes Wort der Alten fiel dem Mann aus der Vergangenheit nun wieder ein. »Ihr müsst gehen«, hatte die Alte verlangt, »bleibt nicht länger, als ihr müsst.«
    Er hatte das Strahlen, von dem Brabuura gesprochen hatte, als Tachyonenschicht gedeutet. Jeder, der den Zeitstrahl der Hydree durchquerte, wurde von ihnen durchdrungen. Hatte ihre Tachyonenspur die Schatten hierher gelockt?
    Die Parallele stand ihm plötzlich klar vor Augen. Der Strahl - eine aus der Zeit herausgelöste Dimension. Die Schatten - halb in einer anderen Dimension gefangen. Wenn seine Theorie zutraf, standen diese rund tausend Jahre alten Conquistadores in Verbindung mit dem Tunnelfeld der Hydree und wurden von dessen Strahlung wie magisch angezogen!
    Was bedeuten würde, dass Aruula und er sie erst hierher gelockt und somit für jeden einzelnen Toten verantwortlich waren!
    Matthew Drax versuchte den Schock der Erkenntnis zu unterdrücken, packte die Leiterholme und schwang sich auf die Sprossen. Seine Knie waren weich auf einmal.
    Auch wenn es so ist, wir haben es nicht gewusst , sagte er sich. Wichtiger ist, dass wir diese Schatten vernichten. Denn solange wir sie hinter uns her ziehen, wird es Tote geben. Dem müssen wir ein Ende machen, hier und jetzt!
    Aber wie…?
    ***
    »Bleib hier, rühre dich nicht weg von diesem Platz!« Grao'sil'aana schob Bahafaa hinauf in die Wandnische über einem alten Eichenschrank. »Sie sind gefährlich, und ich will dich nicht verlieren!« Er zog den Vorhang vor die Wandnische. »Du verlässt dieses Versteck nicht,

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