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Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman
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spricht kein Englisch, nur Russisch«, sagte Petrenko und deutete auf den Juwelier. »Alles, was er gesagt hat, war, dass die Reinheit der Diamanten unterdurchschnittlich ist und sie nur zwanzigtausend Dollar wert sind.«
    »Das stimmt. Jeder einzelne Diamant ist zwanzigtausend Dollar wert!«
    »Nein, zwanzigtausend Dollar für alle zehn, und weil ich weiterhin Geschäfte mit Ihnen machen will, zahle ich Ihnen sechzig Prozent dessen, was alle neunzig Diamanten zusammen wert sind. Hundertundachttausend Dollar.«
    »Sie sind zwanzigmal mehr wert!«
    »Nein, sind sie nicht.« Petrenko ließ sich einen Augenblick Zeit, um sich oberhalb der Schläfen zu massieren. »Und hören Sie auf, so zu schreien. Ich bekomme Kopfschmerzen. Also, sind wir uns einig?«
    Abbas drehte beinahe durch, gleichzeitig war er aber zu wütend und zu ängstlich, um irgendetwas anderes zu tun, als lautlos die Lippen zu bewegen. Hilflos schaute er seine beiden Kumpane an. Der neben ihm hatte immer noch ein Messer am Hals, der andere saß auf dem Boden und hielt sich die verletzte Hand.
    »Sie können ablehnen, wenn Sie wollen«, setzte Petrenko hinzu. »Ich nehme Ihnen das nicht übel. Versuchen Sie doch, jemanden zu finden, der Ihnen mehr zahlt. Sie können ja auch in das Juweliersviertel in New York fahren, mal sehen, ob da jemand Geschäfte mit Ihnen macht.«
    Abbas setzte zu einer Antwort an, brachte aber nichts heraus. Schließlich, beim dritten Versuch, stotterte er: »Sie töten uns, wenn ich nein sage.«
    »Nein, tue ich nicht. Wenn Sie keine Geschäfte mit mir machen wollen, in Ordnung, dann gehen wir. Aber ich glaube nicht, dass Sie einen besseren Preis erzielen werden.«
    Yuri trat einen Schritt zurück. Der dicke Araber war ein wenig grün angelaufen und rieb sich den Hals, auf dem die Klinge einen Abdruck hinterlassen hatte. Abbas sah ihn an, dann seinen Kumpel, der noch am Boden saß. Er leckte sich die Lippen. »Ich werde über Ihr Angebot nachdenken«, sagte er säuerlich.
    Petrenko zuckte mit den Achseln. »Sie wissen, wie Sie mich erreichen können. Aber überlegen Sie nicht zu lange.« Dann wandte er sich um und ging. Der Juwelier humpelte hinter ihm her. Yuri klappte sein Messer zusammen und verließ rückwärts das Haus.
    Im Wagen wandte sich Yuri an Petrenko: »Sind Sie sicher, dass wir nicht wieder reingehen und die Diamanten einfach klauen sollten? Das dauert fünf Minuten, höchstens.«
    Petrenko schüttelte den Kopf. »Wenn wir Geduld haben, werden sie uns alle ihre Diamanten verkaufen. Und in Zukunft noch mehr. Wir bieten bloß einen Bruchteil dessen, was sie erwarten. Um das Geld zusammenzukriegen, das sie benötigen, müssen sie uns dann eben mehr verkaufen. Für sie ist es leicht, Diamanten ins Land zu schmuggeln, aber Bargeld ist ein Problem.« Er machte eine Pause, ballte die Faust und rieb sich mit dem Daumen über die Knöchel. Er betastete die Schwielen. »Außerdem«, setzte er hinzu, »würde ich, wenn wir wieder hineingehen, deutlich mehr als fünf Minuten haben wollen.«

09
    Nach seiner schmutzigen Scheidung hatte sich Captain Kenneth Hadley für einen Wechsel von Somerville nach Lynn entschieden, als die Gelegenheit sich bot. Aber so tauschte er nur ein Problem gegen das andere. Zwar taumelte seine Exfrau nicht länger in seine Wache und schrie ihn an, wann immer ihr danach war, dafür war der Job selbst nicht besser. Er musste sich mit denselben Verbrechen herumplagen wie in Somerville – Autodiebstählen, Einbrüchen, Drogen, Jugendbanden –, in Lynn kam lediglich noch die Russenmafia hinzu. Und wie in Somerville glaubte er nun auch hier einen Mitarbeiter zu haben, der tagsüber trank. Als Resnick in sein Büro marschiert war, hatte Hadley deutlich den Bourbon in seinem Atem riechen können. Konnte der Kerl nicht wenigstens ein paar Pfefferminzpastillen kauen, bevor er sich auf der Wache zurückmeldete? Aber ansonsten wirkte Resnick stabil, seine Bulldoggen-Persönlichkeit nahm keinen Schaden, und er strahlte diese ungeheure Leidenschaft aus. Hadley entschied, die Sache zu ignorieren. Der Kerl war sein bester Detective, und nichts deutete darauf hin, dass es sich um etwas anderes als eine Ausnahme handelte. Trotzdem fand er es ermüdend, sich Resnicks Lamento über Viktor Petrenko anzuhören, und er war ziemlich sicher, dass der Alkohol seinen Detective hatte derart gesprächig werden lassen.
    »Es muss doch etwas geben, was wir tun können«, sagte Resnick. »Wir können diesen Sausack doch nicht

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