28 Minuten
dieser Banküberfall stattgefunden?«
»Gegen zwei.«
Petrenko sagte erneut etwas auf Russisch, woraufhin die anderen am Tisch wieder lachten. Gelassen sagte er zu Resnick: »Sie verschwenden Ihre Zeit. Ich bin seit Mittag mit meinen Freunden hier. Aber vielleicht sollte ich mit meinem Anwalt über diese dauernden Belästigungen sprechen.«
»Sie missverstehen mich. Ich bin nicht hier, um Ihnen etwas vorzuwerfen.«
»Warum dann?«
»Ihre Schließfächer bei der Lynn Capital Bank wurden ausgeraubt. Ich muss Ihre Aussage aufnehmen.«
Alles Heitere verschwand aus Petrenkos Blick, zurück blieb kalte Härte. »Ihre Spielchen, Detective ...«
»Tut mir leid, ich spiele keine Spiele.« Resnick zog einen Notizblock aus seiner Innentasche und las Petrenko die Nummern der Safes vor, die geleert worden waren. »Ich habe auch Fotos dabei, falls Sie die sehen wollen.«
Petrenko nickte leicht. Alle Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen, zurückgeblieben war eine tödliche Blässe. Er nahm Resnicks Kamera und begutachtete jedes einzelne der Bilder genauestens. Als er Resnick die Kamera zurückreichte, wirkte er beinahe reptilienhaft.
»Das Lustige ist, Ihre Schließfächer waren die einzigen, die geknackt wurden.«
»Es wurden keine weiteren Schließfächer ausgeraubt?«
»Nein, sieht so aus, als wären ausschließlich Sie das Opfer. Haben Sie eine Vorstellung, wer es auf Sie abgesehen haben könnte?«
Petrenko saß da wie erstarrt und starrte geradeaus, seine Augen wirkten vollkommen tot. Resnick sah ihn einen Augenblick an und hatte Mühe, nicht zu grinsen.
»Ich muss wissen, was sich in diesen Schließfächern befunden hat«, sagte er so geschäftsmäßig, wie er konnte.
Petrenko schaute Resnick an, als könnte er nicht begreifen, warum der Mann noch hier war. Als er endlich begriff, was er ihn gefragt hatte, schüttelte er ärgerlich den Kopf. »Das ist eine private Angelegenheit, Detective. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen ...«
»Tut mir leid, es handelt sich um ein Schwerverbrechen. Sie sind verpflichtet, mir zu antworten. Ich kann aber auch dafür sorgen, dass Sie vorgeladen werden, um vor den Geschworenen auszusagen. Derweil kann ich Sie natürlich wegen Behinderung einer Kriminalermittlung verhaften.«
Petrenko saß ausdruckslos da, seine toten Augen auf Resnick gerichtet. Nach mehreren Minuten sah er weg und goss sich ein Glas Wodka ein. »Es war nichts drin«, sagte er.
»Sie haben acht leere Schließfächer gemietet?«
»Ich wollte mein Konto bei dieser Bank schon länger aufgeben.«
»Wer außer Ihnen kennt die Nummern?«
Petrenko zuckte mit den Achseln. »Mir fällt niemand ein, Detective. Der Wodka hat mich sehr müde gemacht. Bitte, ich bezweifle, dass ich Ihnen noch behilflich sein kann.«
»Das ist schon in Ordnung. Und machen Sie sich keine Sorgen. Falls sich in diesen Schließfächern doch etwas befunden haben sollte, das Ihnen jetzt entfallen ist, Unterlagen oder so etwas, darf ich Ihnen versichern, dass ich mich mit aller Kraft der Suche nach denjenigen verschreiben werde, die dahinterstecken, um es zurückzuerlangen. Ich werde Tag und Nacht daran arbeiten, wenn es sein muss. Darauf können Sie sich verlassen. Und wenn ich es finde, werden Sie der Erste sein, der davon erfährt.«
Die beiden Männer starrten einander an. Es war nicht misszuverstehen, was Resnick da versprach. Nachdem er gegangen war, starrte Petrenko blindlings auf seine Hände, die er langsam zu Fäusten ballte.
»Dieser verfluchte zhid «, schimpfte er. »Kommt hierher, um mich zu verhöhnen. Ich werde mich bald persönlich um ihn kümmern.« Dann wandte er sich an Yuri Tolkov, der rechts von ihm saß. »Finde heraus, ob die Araber dumm genug waren, die Aktentasche zu behalten.«
Yuri nickte, schob seinen Stuhl zurück und erhob sich vom Tisch. Die anderen beiden Männer folgten ihm. Petrenko blieb allein zurück, öffnete und ballte seine Fäuste abwechselnd.
17
Carol betrachtete ihren Mann besorgt, als sie ihn erblickte. »Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?«, fragte sie.
Dan fuhr sich mit der Hand vorsichtig über das Kinn. »Shrini hat zum Mittagessen Linsen mit grünem Curry gekocht. Ich scheine irgendwie allergisch darauf zu sein.«
Carols Stirn legte sich in feine Fältchen, als sie näher trat. »Wie eigenartig«, sagte sie, kniff die Augen zusammen und besah sich den Ausschlag genau. »Du hast doch sonst keine Probleme mit indischem Essen. Und dieser Ausschlag scheint sich auf Nase und Kinn zu
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