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Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman
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ist«, sagte sie, aber mittlerweile hatten sich Zweifel in ihre Stimme geschlichen. Sie zögerte einen Augenblick, öffnete den Mund ein wenig. »Als ich unten die Nachrichten gesehen habe, sagten sie, dass die Alarmanlage der Bank nicht funktioniert hat. Hast du die nicht für sie programmiert?«
    »Ich habe das System entworfen, ich habe es nicht programmiert. Wenn sie mich das hätten machen lassen, dann hätte es heute auch funktioniert.«
    »Und du bist sicher, dass die Anlage nicht aufgrund eines Fehlers von dir ausgesetzt hat?«
    »Ja, da bin ich mir sicher. Was soll das – machst du dir Sorgen, dass mich jetzt niemand mehr engagieren will?«
    Carol wollte lächeln, aber es gelang ihr einfach nicht. »Ich fürchte, im Moment sorge ich mich um alles. Es klingt einfach nicht nach einer tollen Werbung, wenn eine Alarmanlage, die du programmiert ...«
    »Entworfen«, korrigierte sie Dan.
    »Okay, entworfen hast, versagt. Vielleicht solltest du diesen Auftrag aus deinem Lebenslauf streichen?«
    »Das ist wahrscheinlich wirklich keine schlechte Idee«, stimmte Dan zu.
    »Glaubst du, sie könnten versuchen, dich zu verklagen?«, fragte Carol und schaute jetzt zutiefst besorgt.
    »Ich gehe felsenfest davon aus, dass mein Design in Ordnung war. Wenn es überhaupt Probleme mit der Anlage gab, dann müssen die mit der Ausführung zusammenhängen. Aber so ist das nun mal, wenn einen bloß der Preis interessiert und man die Software vom billigsten Anbieter programmieren lässt. Mach dir keine Sorgen darum, okay?«
    »Ich versuch’s. Aber die ganze Sache ist wirklich komisch. Vor allem, dass die Zeichnung so sehr nach Gordon aussieht.«
    Dan gab einen nichtssagenden Kommentar dazu ab und stand auf. Er fühlte sich kraftlos und schlapp, so als hätte er Grippe. Auf dem Weg nach unten klopfte Carol bei beiden Kindern und sagte ihnen, sie sollten zum Abendessen kommen. Als sie alle gemeinsam am Tisch saßen, konnte Dan seine Kinder nicht ansehen, und ertrug auch den Gedanken nicht, dass sie ihn ansahen. Er hob seinen Kopf kaum weit genug, um über seinen Teller hinauszuschauen. Direkt nach dem Überfall hatte er noch unter Schock gestanden. Jetzt begriff er das volle Ausmaß des Geschehens.
    Zwei Tote, eine Schwerverletzte, und es war seine Schuld. Gordon, das junge Mädchen, sie lagen beide seinetwegen jetzt im Leichenschauhaus. Seinetwegen ...
    Was habe ich getan?, dachte er. Großer Gott, was zum Teufel habe ich getan?
    Carol berichtete den Kindern von dem Überfall und dass es dieselbe Bank war, in der Dan erst vor einem Monat gearbeitet hatte. Während sie redete, schrumpfte er unwillkürlich in sich zusammen, als wären ihre Worte Schläge, vor denen er sich schützen musste.
    »Wow«, sagte Gary, »Dad, was hättest du getan, wenn du heute dort gewesen wärst und ein paar Kerle mit Waffen reingelaufen gekommen wären?«
    Dan spürte Garys bohrenden Blick. Er saß da und fühlte sich schmutzig, ekelhaft, als würde er seine Frau und seine Kinder verseuchen. Er konnte es nicht ertragen.
    Was zum Teufel habe ich mir angetan? Was um Gottes willen habe ich Ihnen angetan?
    »Ich weiß nicht«, sagte er mit zugeschnürtem Hals.
    Jetzt fragte Susie etwas. Wie konnte er einfach hier sitzen und ihnen zuhören? Wie um Himmels willen war das möglich?
    Er schob den Stuhl vom Tisch weg.
    »Ich fühle mich nicht gut«, sagte er zu Carol. »Ich gehe nach oben und lege mich hin.«
    Zwischen den Brauen seiner Frau bildeten sich steile Falten, wie immer, wenn sie überrascht war. »Soll ich dir den Rest deines Abendessens hochbringen?«, fragte sie nach kurzem Zögern.
    »Nein, schon okay, ich habe keinen Appetit.«
    Im Weggehen erhaschte er einen Blick auf ihre Gesichter. Carol schaute vor allem besorgt und verwirrt, vielleicht auch ein bisschen verängstigt, so wie er es in den letzten Tagen immer wieder an ihr beobachtet hatte. Susie starrte einfach geradeaus, ihre Züge verspannt und wütend. Selbst Gary wirkte verstört.
    Guter Gott, selbst ohne es zu wollen, tat er ihnen weh ...
    Langsam verließ er die Küche und ging zur Treppe. Seine Beine waren kalt, tot, als stünden sie in keinerlei Verbindung zu seinem Körper. Er schaute die Treppe hoch und wusste nicht, wie er das schaffen sollte, aber er hatte keine Wahl. Er musste sich hinlegen und einen Weg finden, sich davon zu überzeugen, dass alles gut werden würde.
    Captain Kenneth Hadley schaute überhaupt nicht glücklich, als Resnick die Wache betrat. Genau genommen schien

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