28 Minuten

Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman

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welchem Grund auch immer, nicht funktionierte, die Polizei dennoch verständigt worden. Brown hat das gestrichen. Es hätte vielleicht dreihundert Dollar im Monat gekostet. Ich bin damals davon ausgegangen, dass es einfach nur eine kurzsichtige Entscheidung ist, aber wer weiß?«
    Dan sah den Filialleiter zurückkommen. Brown reichte ihm den Scheck und machte einen lahmen Witz, dass die Bank nun schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen ausgeraubt würde. Dan fiel auf, dass Resnick Brown jetzt anders ansah, aufmerksamer, und Brown schien das ebenfalls zu bemerken, denn sein arrogantes kleines Grinsen wirkte nun recht angespannt. Dan sagte dem Filialleiter, er würde ihn anrufen, sobald er etwas gefunden hätte, und dann schüttelte er Resnick die Hand, der sich bei ihm bedankte.
    Als Dan durch die Banklobby ging, brach eine Flut von Bildern über ihn ein: das tote Mädchen, die Frau, die sich auf dem Boden windet, das ganze Blut. Er kniff die Augen zu, versuchte, die Bilder zu verdrängen. Draußen war die Taubheit verschwunden. Eine Faust schien sein Herz zu zerquetschen. Seine Knie zitterten.
    Verdammt, du kannst jetzt nicht ohnmächtig werden. Was zum Teufel soll der Bulle denken?
    Irgendwie gelang es ihm, auf den Beinen zu bleiben. Er taumelte zurück zu seinem Wagen, erstaunt darüber, wie leicht es ihm gefallen war, mit dem Bullen zu reden. Aber er hatte es ja schon bei Carol bemerkt: Das Lügen wurde immer einfacher.
    Petrenko zog die Latexhandschuhe ab und warf sie in eine Mülltüte. Er schnitt eine Grimasse, umklammerte seine Finger und rieb sie heftig. Es waren entsetzliche vier Stunden gewesen.
    »Er wusste nichts«, sagte Petrenko.
    »Nein, das glaube ich auch«, stimmte Yuri zu.
    »Kaum zu fassen, was wir verloren haben«, bemerkte Petrenko verbittert. »Nicht nur, was uns gestern gestohlen wurde, sondern auch die Millionen, die wir künftig mit den Diamanten hätten machen können.« Er rieb sich die Augen. »Wir werden sie finden. Früher oder später kriege ich sie, und dann werden sie noch schlimmer leiden als diese Araber.«
    Petrenko starrte in die Ferne und sein Ausdruck verdüsterte sich. Langsam sah er wieder zurück zu Yuri. »Wir setzen eine Belohnung aus«, sagte er schließlich. »Wenn irgendein Diamantenhändler ungeschliffene Diamanten angeboten bekommt, will ich davon erfahren. Kümmere dich darum.«
    Yuri nickte und verließ den Raum.
    Petrenko starrte seine beiden Handlanger an. »Was steht ihr denn so rum?«, fragte er und deutete auf die Überreste des toten Arabers. »Macht diese Sauerei weg!«

22
    Nachdem Dan Wilson gegangen war, blieb Resnick noch, um abzuklären, ob Brown etwas mit dem Überfall zu tun haben konnte. Jemand von der Bank musste in der Sache mit drinstecken. Jemand musste den Dieben Petrenkos Safenummern genannt haben, und jemand musste dafür gesorgt haben, dass diese ausländischen Programmierer eine Hintertür in die Software eingebaut haben. Das konnte Brown gewesen sein, ebenso wie jeder andere auch. Was aber ganz und gar nicht in Resnicks Bild passte, war der Ausdruck auf Browns Gesicht, als er nach dem Überfall feststellte, dass die Anlage noch lief. Für Resnick sah es so aus, als wäre Brown davon ausgegangen, das System sei ausgefallen. Natürlich hätte das nur gespielt sein können – der Filialleiter wusste, wo die Überwachungskameras waren, also wusste er auch, dass er für die Ewigkeit festgehalten wurde –, aber dann war es eine verdammt gute Leistung, echt Oscar-reif.
    Resnicks Frage, warum Brown sich dafür entschieden hatte, die Alarmanlage nicht mit einer Sicherheitsleitung ausstatten zu lassen, machte den Filialleiter erst nervös und brachte ihn dann auf. Er bestand darauf, dass er verantwortlich dafür sei, überflüssige Ausgaben zu vermeiden, und die Anlage bereits genug unnötige Extras erhalten hatte. Resnick versuchte, ihn in die Enge zu treiben, kam aber nicht weiter. Danach ging er mit Brown die Zahlungen an die indische Programmierfirma durch, in der Hoffnung, dass er eine Zusatzzahlung oder irgendeine Unregelmäßigkeit entdecken würde. Wenn Brown Bankgelder benutzt hatte, um einen der ausländischen Programmierer zu bestechen, dann hatte er es sehr geschickt angestellt. Resnick entschied, einen Wirtschaftsprüfer hinzuzuziehen, und war sicher, dass Hadley darüber nicht glücklich sein würde.
    Als er zurück aufs Revier kam, stellte er überrascht fest, dass Maguire noch nicht da war. Sie hatten sich getrennt, damit sein